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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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Glück, dass er keine tödlichen Folgen hatte. Mr. Blythe, Tanner
Street, und seine Verlobte waren auf dem Rückweg zum Haus ihrer Eltern,
nachdem sie den Abend bei Freunden auf der anderen Seite des Parks verbracht
hatten. Seine bestürzte Verlobte, die nicht genannt werden will, sagte: »Es war
ein furchtbarer Schock. Wir gingen Arm in Arm nichtsahnend durch den Park. Dann
trat plötzlich ein Mann aus dem Schatten der Büsche und schwang ein Messer. Ich
sah die Klinge im Mondlicht glänzen.
    Ich war in Panik. Er verlangte
von Edmund, er solle ihm seine Brieftasche geben, aber er weigerte sich. Dann
stürzte sich der Mann auf ihn, und es kam zu einem Handgemenge. Ich schrie, und
der Mann rannte weg.
    Es war zu dunkel, um ihn
richtig sehen zu können. Er war ungefähr einen Meter achtzig groß und trug eine
flache Mütze, die er ins Gesicht gezogen hatte. Er klang, als sei er von hier,
aber ich glaube nicht, dass ich seine Stimme wiedererkennen würde. Es war alles
so schrecklich.«
    Detective Inspector Terrence
Arnold sagte: »Dieser Mann ist auf jeden Fall sehr gefährlich. Wir geben allen
den Rat, sich vorzusehen, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit in abgelegenem
Gelände unterwegs sind.«
     
    »Verdammt noch mal«, fluchte Carol
laut, während sie den Artikel noch einmal durchlas. Warum in aller Welt hatte
Vanessa dieses dramatische Ereignis nicht erwähnt? Es sah ihr gar nicht
ähnlich, diese Gelegenheit, ein wenig im Rampenlicht zu stehen, zu verpassen.
Nicht zu reden von der Anteilnahme, die ihr dafür entgegengebracht worden
wäre, dass sie in einen so schrecklichen Überfall verwickelt gewesen war. Die
Sache konnte vielleicht teilweise erklären, warum Blythe sich entschloss,
Halifax zu verlassen und nach Worcester zu gehen. Ein völlig grundloser Überfall
dieser Art würde bei jedem Sorge hinsichtlich des Wohnorts auslösen. Aber sie
hätte doch erwartet, dass er seine Verlobte mitnehmen würde. Wenn Vanessa
allerdings Halifax nicht verlassen wollte, hätte natürlich keine noch so große
Überredungskunst sie dazu gebracht.
    Carol goss sich ein neues Glas
Wein ein. Sie überprüfte die anderen Artikel, aber es kam nichts mehr über den
Überfall. Offensichtlich war niemand verhaftet worden. Nicht unbedingt
überraschend, da keine brauchbare Beschreibung vorlag. Zweifellos hatte man
die einschlägigen Verdächtigen auf das Revier geholt und ein wenig bedrängt,
aber es hatte nichts gebracht. Und Blythe selbst war offenbar nicht willens,
darüber zu sprechen. Er hatte anscheinend verkauft und die Stadt fast unmittelbar
danach verlassen. Es kam alles recht plötzlich.
    Es sah langsam so aus, als
würde Carol Tonys Mutter einen weiteren Besuch abstatten müssen. Nur würde sie
sich diesmal nicht abweisen lassen. Das Einzige, was sie davon abhielt,
direkt nach Halifax zurückzufahren, war eine SMS von Paula.
    »Oh, Mist«, stöhnte Carol. Genau
genommen musste sie wegen dieser Sache nicht hinfahren. Aber ihr
Verantwortungsgefühl meldete sich, weil sie heute ihre Amtspflicht etwas vernachlässigt
hatte. Bin
in einer halben Stunde dort, antwortete sie Paula. Halte die Stellung bis dahin.
     
    Niall Quantick hasste sein
Leben. Er hasste seine Mutter, die nichts taugte. Er hasste die schäbigen
Straßen rund um ihre blöde Wohnung. Er hasste es, nie Geld zu haben. Er hasste
die Schule, hasste, dass er dort jeden Tag hinmusste, dass er dank der
Abmachung seiner bescheuerten Mutter mit dem Rektor sein jämmerliches
Taschengeld nicht ausgehändigt bekam, wenn er schwänzte. Na gut, er hatte vor,
sich an die Spielregeln des Systems zu halten, um von ihr und ihrem verhassten
beschränkten Leben wegzukommen, aber er wollte nicht, dass sie das wusste. Er
wäre trotzdem zur Schule gegangen, aber seine kleine Rebellion gegen die ganze
Maschinerie im letzten Schuljahr hatte sich wirklich gelohnt. Dass er jeden
austricksen konnte, der versuchte, ihm eins auszuwischen, war so ziemlich das
Einzige, was er an seinem Leben nicht hasste.
    Er nahm einen Zug von dem
Joint, den er sich jeden Tag nach der Schule erlaubte, wenn er den doofen Hund
spazieren führte, damit er aus der Wohnung wegkam. Im beschissenen Park, der
voll war von gebrauchten Spritzen, dämlichen Wichsern, Klebstofftüten und
Hundescheiße, konnte er wenigstens ein bisschen chillen. Was für ein
Scheißleben. Vor allem hasste er das Arschloch, seinen behämmerten Vater,
dafür, dass er sein Leben zu dieser höllischen Plackerei machte. Sein Leben
würde ihm

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