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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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müssen.«
    »Ich dachte, wir würden ...«
Mike verstummte. Er wusste nicht, wie er die Leiche nennen sollte, die Paula
für seinen Sohn hielt.
    »Wir glauben, dass es so
weniger traumatisch ist«, erklärte Paula, als glaubte sie daran. Was dies
tatsächlich weniger traumatisch machen konnte, war jenseits ihrer Vorstellung.
Sie wartete, bis Daniels Eltern Platz genommen hatten. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie ließ die Morrisons allein
und ging durch den Flur zum Betriebsraum. »Wir sind bereit für Daniel Morrison.
Die Leiche, die heute früh reinkam?«
    »Wir haben alles fertig«,
bestätigte einer der Mitarbeiter der Pathologie. »Sie brauchen nur den Monitor
anzuschalten.« Als sie wieder im Raum mit dem Bildschirm war, vergewisserte
sich Paula, dass die Morrisons gefasst und bereit waren. Dann schaltete sie den
Bildschirm an. Er wurde zunächst silbergrau, und schließlich erschien Daniels
Gesicht. Sie hatten sich Mühe gegeben, dachte sie. Opfer, die erstickt worden
waren, boten keinen schönen Anblick; aber es war ihnen gelungen, ihn weniger
aufgedunsen und geschwollen aussehen zu lassen als vorher. Seine Augen waren
geschlossen, seine Haare gekämmt. Beim besten Willen sah er nicht friedlich
aus, aber zumindest nicht so beschädigt, wie sie ihn gefunden hatten.
    »Das ist nicht Daniel«, rief
Jessica laut. »Das ist nicht mein Sohn.«
    Mike legte den Arm um ihre
Schultern und drückte sie fest. »Es ist Daniel«, sagte er mit trostloser
Stimme. »Es ist Daniel, Jess.«
    Sie machte sich los, stand
taumelnd auf und ging auf den Monitor zu. »Es ist nicht Daniel«, schrie sie
und schlug sich an die Brust. Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht in schrecklichem
Schmerz. Ihr Körper drehte und verbog sich, und ihr Mund öffnete sich zu einem
schweigenden, qualvollen Schrei. Sie fiel zu Boden, ihr Körper verkrampfte
sich. »Jess«, schrie Mike und fiel neben ihr auf die Knie. »Holen Sie Hilfe«,
rief er Paula zu. »Ich glaube, sie hat einen Herzanfall.« Paula lief aus dem
Raum und stieß die Tür zum Büro der technischen Mitarbeiter auf. »Sie hat einen
Herzanfall, rufen Sie den Notarzt.«
    Die Männer schauten sie ratlos
an. »Wir sind nicht mit dem Krankenhaus vernetzt«, sagte einer.
    »Dann sehen Sie zu, dass Sie
sie auf eine verdammte Krankentrage heben, und bringen Sie sie in die Klinik«,
rief Paula. »Los, sofort!«

Später hätte sie die
Ereignisse der nächsten Minuten kaum noch übersichtlich aufzählen können. Die
Techniker waren aufgescheucht und wurden aktiv, sie legten Jessica auf eine
Trage und rasten durch die Korridore zur Notfallstation, Mike und Paula rannten
hinter ihnen her. Dann trat das Personal der Notaufnahme sofort mit ruhiger
Zielstrebigkeit in Aktion, und Paula wurde zusammen mit Mike in den Wartebereich
für Angehörige verbannt.
    Paula vergewisserte sich, dass
er einen Platz hatte und die Dame an der Anmeldung wusste, wo er war und wo sie
selbst sein würde, dann machte sie sich auf zur Ambulanz und zu einem
Nikotinstoß. Sie hatte eine Hand an der Tür, und die andere hielt ihre
Zigaretten, als eine vage vertraute Stimme fragte: »Detective Mclntyre?« Sie
fuhr herum und sah sich plötzlich einem warmen Blick aus grauen Augen und einem
zögernden Lächeln gegenüber.
    »Dr. Blessing«, sagte sie und
konnte das Lächeln nicht zurückhalten, das sich auf ihrem Gesicht ausbreitete.
»Elinor, meine ich«, fügte sie hinzu, denn sie erinnerte sich, dass ihr bei
ihrem letzten Zusammentreffen dieses Privileg gewährt worden war.
    »Es ist schön, Sie zu sehen«,
sagte Elinor und hüllte sich fester in ihren weißen Kittel, als sie in die
kalte Luft hinaustraten. »Sie auch.« Das meinte sie ernster, als sie seit
einiger Zeit irgendetwas gemeint hatte.
    Als die beiden Frauen sich bei
einem früheren Fall kennengelernt hatten, hatte Paula ein Knistern zwischen
ihnen gespürt. Sie hatte sogar vermutet, dass Elinor zart mit ihr flirtete,
aber es war so lange her, dass sie solche Botschaften entschlüsseln musste,
und sie war so müde gewesen, dass alles einfach zu viel des Guten gewesen war.
Sie hatte es später weiterverfolgen wollen, aber wie meistens kam ihr das
Leben in die Quere.
    »Arbeiten Sie noch mit DCI
Jordan im Sondereinsatzteam?«, erkundigte sich Elinor.
    »Ja. Mit einer Nabelschnur zu
den schlimmsten Dingen, die Menschen einander antun können. Und Sie? Immer noch
in Dr.Denbys Team?«
    »Momentan ja. Aber ich werde
bald umziehen. Im Augenblick bin ich allerdings zu

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