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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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Oligarchen zu arbeiten und zu lernen, wie er selbst reich
werden konnte. Diese Kerle machten sich einen Dreck daraus, wem sie auf die
Füße traten. Ha, sie brachen die Knochen nur zum Zeitvertreib. Aber keiner der
Lehrer an dieser popeligen Schule war in der Lage, Russisch zu unterrichten.
Deshalb hatte er sich am Ort nach kostenlosem Russischunterricht umgesehen.
Und dann war DD auf seiner Seite bei RigMarole aufgetaucht und hatte angeboten,
ihm zu helfen. Niall wusste nicht, wofür DD stand. Wahrscheinlich irgendein
russischer Vor- und Vatersname. Aber DD war genau der Richtige. Er hatte Niall
online ein paar einführende Lektionen gegeben, damit Niall sicher war, dass er
es ernst meinte. Und diese Woche würden sie sich zum ersten Mal treffen. Ihre
erste Unterrichtsstunde mit persönlichem Kontakt, und Niall wäre endlich auf
dem Weg zum großen Geld. Und vielleicht sogar zu einer eigenen
Fußballmannschaft. Damit würde er es dem jämmerlichen, verlogenen Mistkerl
schon zeigen.
     
    Die Frage stellen war eine
Sache. Die Antwort finden etwas ganz anderes. Sein Problem war nicht, dass er
an einem fremden Ort war. Tony fühlte sich in Blythes Haus eigentümlich
entspannt. Es herrschte dort die ruhige, natürliche Atmosphäre, die er für
sich selbst gewählt hätte, wenn er sich jemals hätte aufraffen können, sich
genug für eine wohnliche Umgebung zu interessieren.
    Es ärgerte ihn, dass er
außerstande war, einen plausiblen Grund für den Überfall auf Jennifer Maidment
zu finden. Es war schwierig, sich ein persönliches, gegen ein vierzehnjähriges
Mädchen gerichtetes Motiv vorzustellen, das zu Mord führte. Wäre die Tat durch
eine Gruppe Gleichaltriger ausgeübt worden, dann wäre es ein Angriff mit dem
Messer auf der Straße oder in einer versteckten Gasse gewesen. Es hätte
höchstwahrscheinlich Zeugen oder zumindest andere Teenager oder
Familienmitglieder gegeben, die nach begangener Tat davon erfahren hatten. Aber
diese Sache war viel zu gut organisiert. Ein viel zu ausgereiftes Vorgehen bei
der Tötung. Und außerdem musste der Mörder ein Fahrzeug zur Verfügung gehabt
haben. Und bei einem Mord durch eine Gruppe Gleichaltriger hätte es keine
Verstümmelung der Geschlechtsorgane gegeben.
    Es war möglich, dass Jennifers
Tod eine überaus brutale Botschaft an einen einzelnen Elternteil war. Oder
vielleicht an beide. Aber oberflächlich betrachtet war es kaum zu verstehen,
wie sich die Wege der Maidments mit denen einer Person gekreuzt haben konnten,
die es als angemessene Reaktion auf irgendetwas betrachtete, einen Teenager zu ermorden
und zu verstümmeln. Er leitete ein Ingenieurbüro, und sie arbeitete Teilzeit
als Sonderschullehrerin. Und außerdem, wenn der Mord eine Botschaft darstellte,
war die Durchführung reichlich merkwürdig. Der relativ friedliche Tod, gefolgt
von der brutalen Verstümmelung. Nein, worum es auch immer gehen mochte, es war
keine Nötigung oder Rache oder irgendeine andere offensichtliche Botschaft an
die Eltern im Spiel. Während Tony die Möglichkeiten überdachte und sie fast genauso
schnell wieder verwarft, wie er sie entwickelte, streifte er durch das Haus,
ging von Zimmer zu Zimmer, ohne weiter darüber nachzudenken oder sich auch nur
bewusst zu sein, wie wohl er sich in seiner Umgebung fühlte. Als seine Gedanken
endlich ruhiger wurden, fand er sich in der Küche wieder und merkte, dass er
Hunger hatte. Er öffnete einige Schränke und suchte nach etwas Essbarem. Es gab
nicht viel Auswahl, aber Tony hatte sich sowieso nie für einen Gourmet
gehalten. Er wählte eine Packung Haferplätzchen und eine Dose gebackene Bohnen
und setzte sich mit einem Löffel und einem Teller an die Frühstücksbar.
Geistesabwesend lud er die kalten Bohnen auf die Haferplätzchen und aß das
Ergebnis mit mehr Genuss, als ihm zukam. Irgendetwas an der Situation erfüllte
ihn mit Zufriedenheit, er fühlte sich wie Hansel und Gretel, die heimlich das
Hexenhaus erkunden. Nur würde es für ihn keine Hexe geben.
    Als er satt war, ging er zu
seinem Sessel zurück, wo er die Unterlagen abgelegt hatte, und schaute sich
alles noch einmal genau an. Er betrachtete die Standorte der verschiedenen
Computer, von denen die Nachrichten an Jennifer Maidment geschickt worden
waren. Undeutlich erinnerte er sich daran, dass Ambrose etwas darüber gesagt
hatte, wie er hoffe, sie könnten sie zur Eingrenzung des Aufenthaltsort des
Mörders nutzen. Tony hatte dem nicht besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt,
weil

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