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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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möglicherweise losziehen und sich jemanden suchen, von dem sie es bekommen. Mit Angst ließ sich eine Menge verkaufen.
    Die amerikanische Verbraucherschutzbewegung hatte den Akt des Schenkens definiert. Aber leider lebte Dan in einer Zeit, in der die Philosophie »Es ist der Gedanke, der zählt« nur höhnisch belächelt wurde. Das war die Ideologie der Verlierer. Erfolgsmenschen kauften Diamanten.
    Wie das übrige Amerika, so hatte auch Dan im Lauf seines Lebens fast eine Million Werbeanzeigen gesehen, und obwohl er wusste, wie man in der Branche die Erkenntnisse der Verhaltensforschung einsetzt, war er gegen die Auswirkungen nicht immun. Werbung war wie die chinesische Wassertropfenfolter.
    Eine Anzeige bewirkt nicht, dass sich jemand entschließt, ein unnötiges Produkt zu kaufen; wird ihm die Kaufidee jedoch eine Million Mal eingegeben, fängt sie an, zwingend zu werden.
    So gern Dan also den Prometheus-Bronzesarg genommen hätte – es ging nicht, weil er nicht das Geld dafür hatte. Michael würde bis zur Auferstehung mit etwas Schlichterem als einer taubenblauen ultraweichen Samtausstattung vorlieb nehmen müssen. Dan entschied sich für eine Weniger-ist-mehr-Feuerbestattung. Er kam sich vor wie ein Geizhals, wie ein Fiesling, ein Judas. Er schuldete Michael mehr als eine billige Beisetzung und einen Grabstein mit dem falschen Namen. Aber leider ging es nicht anders.
    Während Dan das smythsche Bestattungsinstitut recht betrübt verließ und zu seinem geleasten Mercedes ging, fragte er sich, wo das ganze Geld, das er in all den Jahren verdient hatte, geblieben war. Richtig, eine Menge war für seine Mom draufgegangen, und wenn er deswegen auch geflucht und gestöhnt hatte, war ihm klar, dass er ihr einiges schuldete. Sie hatte schließlich ihr Bestes getan. Sie hätte ja genauso verantwortungslos sein können wie Dans und Michaels Vater, aber sie war es nicht. Sie hatte die Wahl und hatte sich entschieden, das Richtige zu tun. Und das zählte. Dan fuhr auf der 405 Richtung Süden ins L.A.-Becken. Während er über die Sepulveda-Überführung kroch, überlegte er, was er als Nächstes tun sollte. Mom benachrichtigen? Was sollte er ihr sagen? Die Wahrheit? Das erschien ihm wenig vernünftig. Brauchte sie es denn überhaupt zu wissen? Er schuldete ihr viel, aber das hier stand auf einem anderen Blatt. Das musste er später auf die Reihe bringen. Im Augenblick hatte er wichtigere Probleme, zum Beispiel brauchte er einen Job. Er dachte daran, an die Ostküste zu ziehen und unter einem angenommenen Namen zu arbeiten. Aber in einer so kleinen Branche, wo Werbefeldzüge mit Namen verbunden wurden, war das zu riskant. Außerdem konnte er Ruth nicht einfach allein lassen.
    Auf der anderen Seite – wenn er hier bliebe, müsste er weiterhin den Geistlichen spielen und … einen Job finden? Als was? Als freiberuflicher Priester? Sollte er einen Laden in einem Einkaufscenter mieten und die Sakramente spenden? Vielleicht etwas im Internet starten? Bei diesem Gedanken verweilte er etwas länger, denn es war gar keine so schlechte Idee. Ein Onlinebeichtstuhl hätte echte Chancen in einer hektischen Zeit, in der das Religiöse ein kleines Comeback feierte. www.AblässeundAbsolutionen.com! Allerheiligen-Discount! 50 % Ermäßigung für lässliche Sünden! Natürlich bräuchte er etwas Startkapital. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Es musste irgendwo eine Lösung geben. Dan nahm sich vor, zu Hause bei einem Drink darüber nachzudenken.
    Er kam bei seinem Apartmenthaus an und parkte den Wagen. Er gelangte in seine Wohnung, ohne einem Nachbarn oder Mr. Moore, dem Hausverwalter, über den Weg zu laufen. Dan nahm sich ein Bier und setzte sich auf den Balkon, wo er dankbar den Blick über die Bucht genoss. Er saß vielleicht zwei Minuten, als er Stimmen zu hören glaubte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und horchte. Ja, es waren Stimmen. Dan sprang auf und ging zur Tür. Es hörte sich an, als wären es zwei Personen. Und sie kamen in seine Wohnung! Dan geriet in Panik. Seine einzige Fluchtmöglichkeit wäre ein Sprung vom Balkon auf den fünfzehn Meter tiefer gelegenen Asphalt. Er hörte den Schlüssel im Schloss seiner Wohnungstür. O du lieber Herr Jesus! Er musste sich verstecken. Dan verschwand im Dielenschrank, als die Wohnungstür aufging.
    »Glauben Sie mir«, sagte Mr. Moore, »dies ist die einzige Wohnung mit Meerblick, die Sie unter viertausend im Monat finden werden.«
    Dan spähte durch die angelehnte

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