Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
Vom Netzwerk:
Autoschlüssel und erklärte ihm, wo er geparkt hatte. Auf der anderen Seite des Ausstellungsraums, ungefähr dreißig Meter links von Dan, führten zwei große Schwingtüren in den Aufenthaltsraum, wo sich auch die Schränke der Angestellten befanden.
    Hinter dieser Tür legte der Geschäftsführer, Mr. Ted Tibblett, die Hände auf Scott Emmons’ Schultern und blickte ihm tief in die Augen. »Sind Sie bereit?«, fragte er feierlich.
    »Ja«, sagte Scott ohne große Begeisterung. Sein schlecht sitzender Polyesteranzug bauschte sich im Schritt, so dass er sich noch elender fühlte. »Egal, wozu.«
    Mr. Tibblett rückte Scotts knallblaue Fliege zurecht. »So ist’s recht!« Er gab Scott einen Klaps auf den Rücken und schob ihn durch die Schwingtüren und in den Ausstellungsraum, wo er beinahe eine große Fujioka-Reklametafel umstieß. Das Erste, was Scott sah, nachdem er sein Gleichgewicht wiedergewonnen hatte, war der Priester an der Kasse. Da Scott keine Priester kannte, wunderte er sich, dass ihm dieser hier so bekannt vorkam. Starren Blicks steuerte er auf den Mann zu.
    Dan steckte seine Quittung ein und wandte sich zum Gehen, wobei er Scott einen freien Blick auf sein Gesicht gewährte. Der Priester sah aus wie Dan, nur ohne Bart und Brille, und anders angezogen war er auch. Scott wollte es genau wissen.
    »Hey!«, rief er. »Dan!«
    Instinktiv sah Dan in Scotts Richtung und begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte. »O verdammt!« Er drehte sich um und lief zur Tür. Scotts Zweifel waren beseitigt. Während Dan durch den Vorderausgang nach draußen lief, machte Scott kehrt und lief zu den Garderobenschränken der Angestellten.
    Der Junge vom Lager war noch dabei, die Boxen einzuladen, als Dan den Parkplatz erreichte. »Schnell, schnell!«, schrie Dan, als er noch zwanzig Meter entfernt war. »Eine Letzte Ölung! Ganz dringend!« Der Junge warf die letzten Kartons in den Bus und schob die Tür zu. Dan setzte sich hinter das Steuer und drehte den Zündschlüssel. Der Motor spuckte und sprang nicht an.
    Scott stand inzwischen vor seinem Schrank und holte eine braune Papiertüte heraus. Einen Augenblick später stürzte er durch die Schwingtür und trampelte über die Fujioka-Reklametafel, während er seinen Ruger Super Redhawk 44er-Magnum von der Tüte befreite. Kunden und Angestellte schrien entsetzt auf und teilten sich vor ihm wie das Rote Meer, als er mit erhobener Waffe durch den Laden stürmte.
    Dan betete, der Bus möge endlich anspringen. »Komm schon, Baby!« Er strich über die kleine Figur auf dem Armaturenbrett. »Ich flehe dich an!« Peng! Ein Bleipilz schlug durch das Seitenfenster und riss ein fransiges Loch in das Armaturenbrett.
    »O mein Gott!« Dan drehte den Zündschlüssel erneut – und der Motor sprang an. Dan gab Gas und jagte den alten Bus im Zickzack über den Parkplatz, um eine möglichst schlechte Zielscheibe für den Schützen abzugeben.
    Scott rannte hinter dem Bus her und schoss, bis die Trommel leer war. »Du bist ein toter Mann!«, schrie er. Völlig außer Atem blieb Scott schließlich stehen. Er ließ den Revolver sinken, als ihm der Wahrheitsgehalt seiner Worte aufging. »So ist es. Er ist ein toter Mann.«
    Scott schaute dem VW-Bus nach, der auf dem Lankershim Boulevard verschwand. Er steckte den Revolver in den Hosenbund und ging zurück in den Laden. Mr. Tibblett, der hinter dem Kassenschalter hervorspähte, schrie: »Emmons, Sie sind gefeuert.«
    »Kein Problem«, sagte Scott, und er meinte es. Er lächelte sogar. Er hatte wieder einen Grund zu leben – einen Grund, der nach drei Tagen von den Toten auferstanden war, der zu ihm gekommen war und ihm Erlösung verheißen hatte. Dafür war er Gott dankbar.
     
    Josie blickte auf die Nadel in ihrem Arm und dachte an ihre Sünden. Sie hatte viel gesündigt, und sie hatte Sünden begangen, von denen sie glaubte, dass nicht einmal Gott sie vergeben würde. Dass die Spritze in ihrem Arm steckte, machte ihr wenig aus. Was sie beunruhigte, war der Anblick ihres Bluts.
    War es verseucht? Sie war ziemlich sicher. In den vergangenen Monaten hatte sie immer wieder das Gefühl gehabt, dass mit ihr etwas nicht stimmte.
    Josie war von zu Hause weggelaufen und in Hollywood hängen geblieben, wo ein junges Mädchen öfter an die falschen als an die richtigen Leute gerät. Aber sie hatte mehr Glück als die meisten, und sie war attraktiver als die meisten – nicht so, dass jemand von der William Morris Agency auf der Straße anhielt,

Weitere Kostenlose Bücher