Meade Glenn
unsere Informanten und versuchen ihrerseits, neue Informationen zu erhalten. Drogendealer und -konsumenten, Kriminelle, Prostituierte, kleine Diebe, Hehler, Gauner, die Leute, die wissen, was auf den Straßen passiert, werden befragt.
Der Geheimdienst macht dasselbe. Wir arbeiten eng zusammen und halten uns über neue Informanten und Quellen auf dem Laufenden, damit es nicht zu Überschneidungen kommt. Diese Teams sind bereits unterwegs und erkundigen sich nach neuen Gesichtern aus dem Nahen Osten. Sie müssen sich jetzt natürlich ebenfalls nach Gorev und verdächtigen Tschetschenen erkundigen. Wir arbeiten mit der Einwanderungsbehörde zusammen, um Tausende illegaler Einwanderer aus arabischen Staaten ausfindig zu machen und ebenfalls die aus Tschetschenien.«
Nach einer kurzen Pause fuhr Murphy fort. »Dies ist die größte FBI-Operation, die je durchgeführt wurde. Der Teufel sitzt immer im Detail, heißt es. Wir dürfen nicht die winzigste Kleinigkeit vergessen. Haben Sie alles verstanden, was ich gesagt habe, Major? Oder habe, ich zu schnell gesprochen?«
Kursk schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe alles verstanden.«
Die Amerikaner hatten an jedes Detail gedacht. Er hätte in ihrer Situation ähnlich gehandelt. Es schien absurd und fast unmoralisch zu sein, Kriminellen Geld anzubieten. Kursk wusste aber, dass man damit in der Regel weiterkam. In Verbrecherkreisen galt der Ehrenkodex nicht sehr viel.
Kriminelle wollten schnell das große Geld machen, und dabei spielte es keine Rolle, woher es stammte. Es gab in Moskau hart gesottene Verbrecher, die ihre an den Rollstuhl gefesselte Großmutter für einen Batzen Geld verkauft hätten.
»Major Kursk, Sie bilden mit den Agenten Collins, Morgan und Flood ein Team, das mir direkt unterstellt ist. Agent Flood spricht fließend Russisch und Agent Morgan etwas Arabisch.
Collins leitet das Team. Treffpunkt für etwaige Besprechungen ist sein Büro. Noch Fragen?«
Niemand hatte Fragen. Kursk nahm an, dass die Amerikaner schon vor seiner Ankunft alles besprochen hatten. Murphy wandte sich an Jack Collins. »Sei so gut und fertige für euer Team Kopien der Akte an. Das Original bekomme ich zurück.
Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet. Ich hab gleich einen Termin.«
Murphy wandte sich an Kursk. »Ich möchte mich auch im Namen meiner Kollegen für Ihre Mithilfe bedanken, Major.
Sollten Sie Fragen oder Probleme haben, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
»Eine Frage. Meine Waffe. Ihre Leute wollten die notwendigen Formalitäten erledigen, damit ich sie in Washington benutzen kann.«
»Darum kümmern wir uns, Major.« Murphy schaute seine Kollegen an. »Machen Sie sich miteinander vertraut. Vor uns liegt ein hartes Stück Arbeit. Viel Glück.«
Die Agenten gingen nach der Besprechung in Collins’ Büro.
Kursk fiel sofort das Foto auf dem Schreibtisch auf. Collins stand auf dem Rasen eines Vorstadthauses. Er hatte seine Arme um einen lächelnden jungen Mann in einer Marineuniform und eine dunkelhaarige Frau, die vermutlich seine Ehefrau war, gelegt. Der junge Mann war sicher sein Sohn.
»Nehmen Sie bitte Platz, Major.« Collins kam sofort zur Sache. Er erklärte Kursk, dass er in einem Gästehaus des FBI in der 7. Straße wohnen würde. »Wenn wir hier fertig sind, wird Lou Ihnen Ihre Wohnung zeigen, damit Sie Ihre Sachen auspacken können.«
»Danke.« Kursk spürte eine gewisse Kälte im Ton des amerikanischen Kollegen. »Das kann ich später machen. Mir wäre es lieber, wenn wir sofort mit der Arbeit beginnen würden.«
»Okay. Ich kopiere Gorevs Akte, und dann können wir anfangen.«
Collins verließ den Raum. »Kaffee, Major?«, fragte Morgan.
»Gerne.«
Morgan goss Kaffee in zwei Kaffeebecher.
»Sind Sie schon lange beim FBI, Agent Morgan?«
»Nennen Sie mich Lou. Seit zehn Jahren.« Der dunkelhäutige Agent reichte Kursk lächelnd den Becher. »Schön, dass Sie bei uns sind, Major. Waren Sie schon einmal in Washington?«
»Nein. Ich heiße übrigens Alexei.« Kursk trank einen Schluck Kaffee und sah Collins nach, der soeben durch das Großraumbüro lief. »Ich habe das Gefühl, Ihrem Freund gefällt meine Anwesenheit nicht.«
Morgan schüttelte den Kopf. »Hat nichts mit Ihnen zu tun, Alexei. Erinnern Sie sich an den Anschlag auf die USS Cole im Golf von Aden?«
»Natürlich.«
Morgan wies mit dem Kopf auf das Foto auf dem Schreibtisch. »Jacks Sohn gehörte zu den Toten. Er war knapp neunzehn. Matrose auf der
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