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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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gleich zur Sache gekommen und erläuterte knapp, warum sie Franz Lieber alias Julio Monck auf den Fersen waren.
    Gonzales hatte aufmerksam zugehört und vor Konzentration die Brauen zusammengezogen, während Sanchez geredet hatte.
    Jetzt war Gonzales an der Reihe. Er hustete. »Gut, fangen wir von vorn an. Einverstanden?«
    Sanchez und Cavales nickten, und Gonzales nickte anschließend seinem Capitán Juales zu. Der Mann beugte sich vor. Er sprach leise und drückte sich wie ein gebildeter Mann aus. Er trug Hemd und Krawatte und am Hosengürtel ein Handy. Auf der anderen Seite befand sich das Halfter mit einem kurzläufigen Revolver, einer 38er Smith & Wesson. Beim Sprechen hob Juales immer wieder den Blick von seinen Notizen, um Sanchez und Cavales anzusehen.
    »Das fragliche Subjekt Julio Monck alias Franz Lieber ist vor zwei Stunden in Mexico City eingetroffen, um dreizehn Uhr sechzehn Ortszeit. Ich habe ihn von sechs Männern im Terminal und zweien auf der Gangway beobachten lassen. Sie waren als Flughafenarbeiter verkleidet, damit Lieber schon beim Verlassen der Maschine identifiziert werden konnte. Wir haben ihn problemlos anhand des Fotos erkannt, das Sie uns geschickt haben.« Juales sah kurz zu Sanchez hoch und richtete den Blick wieder auf seine Notizen.
    »Gleich nachdem er sein Gepäck abgeholt hatte, passierte er den Zoll. Ich hatte den Zollbeamten angewiesen, ihn genau zu kontrollieren, aber es wurde nichts Interessantes gefunden. Wir haben eine Liste mit dem Inhalt des Koffers, falls Sie sich dafür interessieren.«
    Sanchez winkte ab. »Später. Fahren Sie fort.«
    Juales blickte wieder in seine Notizen.
    »Der Mann hat um dreizehn Uhr siebenundvierzig einen Anruf von der Ankunftshalle aus getätigt, und zwar sofort nachdem er durch den Zoll gekommen und die Wechselstube aufgesucht hatte. Dort hat er US-Dollar in Pesos gewechselt und ließ sich ein wenig Kleingeld geben. Die Beamten haben ihn beobachtet, kamen aber nicht nahe genug an ihn heran, daß sie die Zahlen hätten erkennen können, die er gewählt hat, weil das Subjekt die Sicht blockierte. Der Anruf dauerte weniger als eine Minute.
    Lieber schien beunruhigt zu sein. Als er den Anruf beendet hatte, ging er an einen Tacostand vor der Abflughalle, kaufte sich ein Glas Fruchtsaft, trank es aus und ging zum Taxistand.
    Da war es dreizehn Uhr sechsundfünfzig. Um dreizehn Uhr siebenundfünfzig nahm er ein Taxi ins Hotel City Sheraton, kam dort um vierzehn Uhr neununddreißig an und stieg unter dem Namen Julio Monck ab.« Juales blickte auf. »Bis vor einer Viertelstunde blieb er dort. In Zimmer zweihundertfünfzehn.«
    »Und wo ist er jetzt?« wollte Sanchez wissen.
    Juales tippte gegen das Handy an seinem Gürtel. »Ich habe sechs Beamte in Zivil ins Sheraton eingeschleust. Wenn Lieber weggeht, jemand ihn besucht oder er jemanden anruft, werden meine Leute davon erfahren.«
    Gonzales mischte sich ein. »Haben Sie schon etwas über den Anruf, den Lieber am Flughafen gemacht hat?«
    Juales schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Ich habe einen meiner Leute darauf angesetzt. Er kümmert sich mit unseren Technikern darum.« An Sanchez und Cavales gewandt, erklärte er: »Nachdem Lieber den Anruf am Flughafen gemacht hatte, besetzte einer meiner Leute das Telefon, bis jemand von der technischen Abteilung mit einem Tonband gekommen ist. Dann haben sie den Wahlwiederholungsknopf gedrückt und die Wahl-Pieptöne aufgezeichnet. Im Labor spielen sie es wieder ab, dekodieren es und kommen so an die Nummer. Dann wissen wir, wen Lieber angerufen hat.« Juales sah auf die Uhr. »Das Ergebnis müßte bald da sein.«
    Sanchez nickte und sah, wie Gonzales lächelte. Er entblößte dabei seine gelben Raucherzähne.
    »Die Technik«, sagte Gonzales und wedelte mit der Zigarette.
    »Einem alten Kripomann wie mir geht das über den Verstand.
    Diese Jungs in den Labors sind lauter kleine Einsteins, die den ganzen Tag an ihren Computern herumspielen. Ich werde da unten verrückt.« Er grinste.
    Sanchez nickte und erwiderte müde das Lächeln. Ihm schmerzten die Knochen bis ins Mark, und seine Lungen brannten bei jedem Atemzug. Sein Hirn war wie vernebelt, und er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, so sehr pochte es in seinem Kopf. Er sah Cavales an. Sein Kriminalbeamter stierte einen Moment blicklos geradeaus und rieb sich dann die entzündeten Augen. Ihm schien es genauso zu ergehen. Ein Bett wäre jetzt das richtige: Erst eine kalte Dusche und dann schlafen. Aber

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