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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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mieten.
    Kurz nach Mittag parkte er den Wagen in der Nähe von Lothar Kessers Wohnung um die Ecke und ging das kurze Stück zurück. Hinter der Adresse in der Leopoldstraße in Schwabing versteckte sich ein einigermaßen hübsches Wohnhaus, und Volkmann fand Kessers Namen auf dem Klingelschild an der Tür.
    Es hatte zu regnen begonnen, als er die Straße überquerte und in ein kleines Schreibwarengeschäft ging. Dort kaufte er ein Klemmbrett und einen großen Notizblock. Nachdem er wieder zu der Wohnung zurückgegangen war, notierte er sich die Namen aller Bewohner auf dem Klingelschild auf dem Block und drückte dann alle Klingeln bis auf die von Kesser. Während ein Bombardement von Fragen aus der Gegensprechanlage ertönte, betätigte auch jemand den Summer, und die Tür sprang auf. Anscheinend erwartete da jemand Besuch.
    Als er in das Haus trat, kam eine ältere Frau aus ihrer Wohnung und sah ihn fragend an. Ihr Blick glitt zu dem Klemmbrett.
    Volkmann lächelte. »Ich komme von der Verwaltung. Wir haben ein Problem mit den Abflüssen.«
    Die Frau nickte und ging wieder in ihre Wohnung zurück.
    Er stieg die Treppe hoch in den zweiten Stock und klopfte an Kessers Tür. Als auch beim zweiten Mal niemand antwortete, zog er sein Taschenmesser hervor und stocherte in dem Schloß herum. Es ging schneller, als er erwartet hatte. Rasch trat er in Kessers Wohnung und zog die Tür hinter sich zu.
    Die Zweizimmerwohnung war sauber und geschmackvoll möbliert. In einer Ecke stand ein Fernseher mit einem Videorekorder, und daneben eine teure Stereoanlage.
    Zuerst durchsuchte Volkmann das Schlafzimmer und untersuchte den verspiegelten Kleiderschrank. In einem Koffer befanden sich alte Kleidungsstücke und mitgenommene Bergsteiger-stiefel. Auf einem Brett auf dem Boden standen fein säuberlich aufgereiht ein halbes Dutzend Damen- und Herrenschuhe und daneben zwei Plastiktüten mit alten Schallplatten: Marschmusik und eine Auswahl aus Wagneropern. In einer Schublade fand er mehrere Päckchen mit Babybekleidung, noch in ihrer Zellophanverpackung. Er sah unter dem Bett und der Matratze nach und durchsuchte dann Küche und Badezimmer.
    Das Wohnzimmer sparte er sich bis zum Schluß auf. Auf dem Fensterbrett fand er eine Fotografie von Kesser und einem hübschen, jungen blonden Mädchen.
    Auf den Regalen standen Dutzende von Büchern, hauptsächlich Werke über Computerprogrammierung, doch dann stieß Volkmann auf eine neue Ausgabe eines Signalcodebuchs der Bundeswehr, das mit ›Geheim‹ gekennzeichnet war. Einige andere Bücher befaßten sich mit Ada, der militärischen Programmiersprache. In einem Album fand Volkmann Bilder aus Kessers Jugend und Studienjahren, und in einem anderen ein Bild von Kesser und Winter zusammen. Es war in einem Biergarten aufgenommen worden, und die beiden jungen Leute strahlten in die Kamera.
    Als Volkmann das Buch nach vorn durchblätterte, erblickte er das Foto eines älteren Mannes, der Kesser ähnlich sah, einen Schnappschuß, der vor langer Zeit aufgenommen worden war.
    Das Schwarzweißfoto zeigte einen Mann in der Uniform eines SS-Gruppenführers der Leibstandarte ›Adolf Hitler‹ neben einem ausgebrannten russischen Panzer. Für einen Offizier im Generalsrang sah er noch ziemlich jung aus, und unten auf dem Foto stand eine handgeschriebene Widmung: An Hildegard. In Liebe, Manfred. Oktober 1943.
    Auf einer anderen Seite befand sich ein Foto von demselben Mann, aber diesmal in Farbe. Der Mann war erheblich älter und saß vor einem Haus irgendwo in den Bergen. Er hatte einen Jungen auf den Knien, und Volkmann vermutete, daß es sich dabei um Lothar Kesser handelte. Die Gesichtszüge waren sehr ähnlich. In der rechten unteren Ecke stand ein handgeschriebenes Datum: 4. April 1977.
    Dann hörte er, wie unten auf dem Parkplatz ein Wagen einparkte. Volkmann schloß das Album, stellte es wieder auf das Regal und ging zum Fenster. Er sah, wie ein junger Mann aus einem grauen Golf stieg, und als er die Tür abschloß, kletterte auf der Beifahrerseite eine hübsche blonde Frau heraus, die Anfang Zwanzig und offensichtlich schwanger war. Ihr Bauch blähte sich unter einem Mutterschaftskleid mit Blumenmuster.
    Volkmann erkannte Kesser und das Mädchen anhand der Fotos aus dem Album.
    Er notierte sich die Telefonnummer, verließ rasch die Wohnung und zog die Tür hinter sich zu. Auf dem Treppenabsatz des ersten Stocks ging er an Kesser und dem Mädchen vorbei. Das Pärchen ignorierte ihn. Sie trugen

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