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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Mann legte dem Besitzer der Villa eine Hand auf die Schulter. »Wir müssen einen dringenden Anruf tätigen, Friedrich.«
    Der Angesprochene sah den Silberhaarigen mit unverhohlener Schwärmerei an.
    »Selbstverständlich. Folgen Sie mir.«
    Der Hausherr ging durch den Garten voraus ins Haus und zeigte seinen Gästen das Telefon.
    Der Mann war groß, grauhaarig und trug einen teuren, hervorragend geschneiderten Anzug. Er war braungebrannt und sah gut aus.
    Sie saßen in Gonzales’ Büro, nur der Mann und der Chefinspektor. Draußen blinkten bereits die Lichter der Stadt.
    Gonzales hielt in der linken Hand die gaufrierte Visitenkarte des Mannes, die er ihm vor kaum zwei Minuten unten im Flur gegeben hatte. Jetzt warf er wieder einen Blick darauf. Goldene Serifenschrift mit erhabenen Buchstaben. Gonzales strich mit dem Finger darüber.
    Stellvertreter Seiner Exzellenz des Botschafters von Brasilien.
    Unter dem Titel stand der Name des Mannes.
    »Vielleicht sollten Sie mir besser die Lage erklären«, sagte der Mann in perfektem, kultiviertem Spanisch, als Gonzales wieder aufsah.
    Gonzales ignorierte die Nettigkeiten. Er kam ohne Umschweife zum Punkt und erzählte, was in der Villa passiert war. Ergebnis: Dreizehn Tote.
    Der Diplomat schwieg und zeigte keine Reaktion, bis Gonzales die Zahl der Toten nannte. Er hob eine Braue und seufzte.
    Nachdem Gonzales fertig war, herrschte eine längere Pause, die der Stellvertretende Botschafter schließlich brach.
    »Nachdem Ihr Beamter in unserer Botschaft angerufen hat, haben wir uns mit dem Polizeipräsidium in Brasilia in Verbindung gesetzt. Der Reisepaß dieses Brandt ist gültig.
    Außerdem wird unser Polizeipräsident aus der Hauptstadt Brasilia Ihren entsprechenden Beamten in Mexico City anrufen und mit ihm diese Angelegenheit besprechen.«
    Der Mann hielt inne, und Gonzales sah, daß ihm der Schweiß auf der Oberlippe stand. Als hätte er Angst. Oder machte sich Sorgen. Als Gonzales ihm im Flur entgegengetreten war, wollte der Diplomat Brandt sehen. Nur sehen, nicht mit ihm reden. Er hatte Brandt lange schweigend betrachtet, war blaß geworden und hatte Gonzales zugenickt, bevor der ihn nach oben in sein Büro geführt hatte.
    »Weiter«, forderte Gonzales ihn jetzt auf.
    Der Diplomat zögerte, als wäre er unsicher. »Das ist eine sehr
    … heikle Angelegenheit. Ich glaube, ich sollte lieber zuerst mit Ihrem Polizeichef sprechen.«
    Gonzales runzelte die Stirn, holte wütend Luft und blickte dem Mann in die Augen.
    »Ich leite diesen Fall. Sie reden nur mit mir. Dreizehn Leute sind tot, und Ihr Landsmann da unten ist in den Fall verwickelt.
    Ich will Antworten, und zwar schnell. Wer ist dieser Brandt?
    Warum interessiert er Ihre Leute so sehr, daß der Stellvertretende Botschafter höchstpersönlich hier aufläuft?
    Sagen Sie es mir, und zwar auf der Stelle!«
    Der Diplomat lief rot an. Anscheinend war er es nicht gewohnt, daß man so mit ihm sprach. Scheiß drauf! dachte Gonzales. Zur Hölle mit dem Protokoll. Seine Stimme klang fest entschlossen, und dem Brasilianer wurde klar, daß sein Gegenüber keine Ausflüchte akzeptieren würde.
    Er sah Gonzales an, nahm ein silbernes Zigarettenetui aus der Tasche, zog eine Zigarette heraus und sagte nichts, während er sie anzündete und rauchte. Seine Miene wirkte verdrossen, als hätte Gonzales’ Mangel an Respekt ihn zutiefst gekränkt. Die Verkörperung des Privilegierten aus der Oberschicht. Und dennoch wirkte er noch immer beunruhigt. Und er schwitzte nach wie vor.
    »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, Señor«, sagte Gonzales schließlich ungeduldig. »Also reden Sie bitte.«
    Er hätte gern noch › Sie affektiertes Arschloch ‹hinzugefügt, widerstand aber im letzten Moment der Versuchung.
    Der Diplomat warf ihm einen kurzen, finsteren Blick zu. Die Barschheit von Gonzales’ Verhalten und Ton empfand er eindeutig als Affront. Er inhalierte tief den Rauch seiner Zigarette, und dann änderte sich sein Tonfall, wurde fast vertraulich.
    »Also gut, Chefinspektor. Ihr Vorgesetzter wird diese Geschichte zweifellos bestätigen, sobald er mit unserem Polizeipräsidenten gesprochen hat. Dennoch werde ich sie Ihnen erzählen. Vorausgeschickt sei jedoch, daß es sich hier um eine höchst vertrauliche und heikle Information handelt …«
    2.02 Uhr.
    Das Wasser im Golf lag spiegelglatt, und die Luft war mild, als das Schiff den Hafen verließ und einen östlichen Kurs einschlug.
    Eine Stunde nach dem Auslaufen trat der

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