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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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»Ich muß einfach nur die Frachtpapiere überprüfen, die Zollfaktura und die Zollerklärungen kontrollieren und sicherstellen, daß alles in Ordnung ist.«
    Franco hätte fast vor Erleichterung aufgeseufzt. »Das ist alles?«
    »Mir reicht es. In den beiden nächsten Stunden laufen zwei Schiffe ein. Also bringen wir es hinter uns.«
    Franco fühlte sich sofort besser. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Das Kistchen hatte selbstverständlich nicht auf den Anmeldezetteln gestanden.
    Er blieb auf dem Treppenabsatz stehen, nahm den Ersatzschlüssel vom Türsims und schloß sein Büro auf. Drinnen schaltete er sofort das Licht an und ging zum Aktenschrank.
    Nachdem er ihn aufgeschlossen hatte, zog er eine Schublade heraus, zog den Ordner heraus und reichte ihn dem Zöllner.
    Il Peste nahm den Ordner der Maria Escobar, ging zum Schreibtisch und setzte sich. Dann nahm er sein Notizbuch, einen Stift und einige zerknitterte Formulare aus der Tasche.
    Franco stand daneben und überlegte. Wonach suchten die Carabinieri? Die Kiste, die er den Männern gegeben hatte? Oder nach etwas anderem? Es mußte die Kiste gewesen sein.
    Vielleicht war etwas Wichtiges drin gewesen. Die Bullen ließen einen normalerweise in Ruhe, außer, etwas lief richtig schief.
    Seine Furcht kehrte zurück, während er den Rücken des dicken Beamten musterte. Il Peste schrieb etwas in sein Notizbuch, eine Reihe von Zahlen. Verwunderung malte sich auf seiner Miene ab, als er seine Unterlagen betrachtete. Als er fertig war, kaute er nachdenklich an seinem Bleistift.
    »Was ist los?« fragte Franco.
    Il Peste sah stirnrunzelnd hoch. »Bei einem der Container von der Maria Escobar stimmt das Gesamtgewicht nicht mit dem auf den Frachtpapieren überein.«
    »Wie groß ist der Unterschied?«
    »Zwanzig Kilo.«
    Franco zuckte mit den Schultern. »He, das ist so gut wie nichts«, sagte er liebenswürdig. »Was sind schon zwanzig Kilo?«
    Il Peste wußte das selbst am besten. Der Zoll wurde normalerweise erst mißtrauisch, wenn das Gewicht um mindestens fünfzig Kilo abwich.
    »He … Kommen Sie schon, Paulo. Ich stecke bis zum Hals in Arbeit«, protestierte Franco.
    Il Peste ignorierte ihn und deutete mit dem Finger auf eine Zahl auf dem Papier vor ihm. »Diesen Container habe ich doch überprüft, stimmt’s?«
    Franco sah herunter. Der dicke Finger des Beamten zeigte auf eine Zahl auf dem Zollbogen: die Nummer des Containers mit dem Geheimfach. Sein Magen brannte.
    »Das weiß ich nicht mehr«, log Franco.
    »Aber natürlich weißt du das noch«, widersprach Il Peste. »Ich habe den ›Tupfer‹ benutzt. Und ich mußte früher gehen, weil ich zur Taufe von Stefanos Kind wollte. Erinnerst du dich jetzt?«
    »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Klar.«
    Franco sah, wie es in Il Pesto arbeitete und sich die hohe Stirn des Mannes in Falten legte.
    »Zwanzig Kilo …« murmelte der Zollbeamte und starrte auf die Unterlagen.
    Der Unterschied war vernachlässigbar, das wußte Franco.
    »Was soll’s«, entgegnete er. »So eine Diskrepanz kommt jeden Tag vor.«
    »Das stimmt. Jeden Tag stößt man auf einen Container, dessen Gewicht nicht übereinstimmt. Manchmal ist das Gewicht anders als angegeben. Oder die Zahlen auf den Formularen ergeben eine andere Summe …« Der fette Mann in der ausgebeulten Uniform blickte auf. »Aber genaugenommen dürfte das nicht passieren …«
    »Menschen machen Fehler. Ein paar Kilo hier und da …«
    Franco versuchte sein Bestes.
    »Klar. Oder die Waagen funktionieren nicht richtig, oder die Penner lesen sie nicht richtig ab.« Il Peste verzog das Gesicht.
    »Aber wenn die Leute ihre Arbeit ordentlich tun und die richtige Ausrüstung benutzen würden, dann gäbe es keine Abweichungen. Wenn die Leute das täten, wäre mein Job erheblich leichter.«
    »Sicher«, bestätigte Franco einlenkend. »Aber wo liegt das Problem?«
    Der fette Beamte kratze sich die Nase. »Das Problem, mein Freund, sind die Carabinieri. Jede Abweichung bei einer Fracht aus Montevideo nach Genua muß gemeldet werden … Und die Maria Escobar war im letzten Monat das einzige Schiff von dort.«
    Das fehlte Franco gerade noch. Daß die Polizei über den Pier ausschwärmte und möglichst noch ihre vierbeinigen schnüffelnden Freunde und Lichtsonden mitbrachte – und ihn an den Arsch kriegte.
    »Wonach suchen sie denn?« fragte er und versuchte, beiläufig zu klingen.
    »Keine Ahnung. Könnte alles sein. Aber Südamerika ist das Land des Schnees.« Der Dicke sah

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