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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Obstbäume standen in einem winzigen Garten, dessen Steinwege lange überwuchert waren. Ein alter Brunnen befand sich in der Mitte, der Schöpfeimer stand voller Regenwasser. Volkmann blieb dort stehen und leuchtete mit der Lampe umher, bis ihr Strahl das Gebäude und den Turm am Ende des Gartens erfaßte.
    Anscheinend handelte es sich um eine kleine Kirche, die aus einem Hauptschiff, einem Glockenturm und einem winzigen Altarraum bestand. Die Tür zur Sakristei stand halb offen, und die Umrandung war von Efeu bewachsen. Die Blätter zitterten im Strahl der Lampe. Volkmann ging zur Tür und öffnete sie.
    Die alte Tür schwang mit einem lauten Knarren auf. Die Sakristei war leer. Er durchquerte sie und trat in das Hauptschiff. Hoch oben in den Wänden waren Kirchenfenster aus bemaltem Glas eingelassen, die das fahle Mondlicht färbten.
    Viele Scheiben waren zerbrochen, und hier und da lag eine uralte Kirchenbank umgestürzt auf der Seite.
    Es roch nach Moder und Verfall, doch als Volkmann den Raum wieder verlassen wollte, zögerte er. Im Strahl der Lampe hatte er einen Schatten in der Wand links von sich entdeckt. Er leuchtete noch einmal genauer auf die Stelle und sah, daß sich dort der Eingang zu einer Treppe befand. Steinerne Stufen führten nach unten in die Finsternis. Volkmann streifte mit dem Lampenstrahl über Wände und Treppe, konnte jedoch nichts entdecken.
    Er stieg vorsichtig die Stufen hinunter, bis er sich in einem Kellergewölbe unter der Kirche wiederfand. Am Ende der Treppe versperrte eine uralte, aber massive hölzerne Tür den Weg. Volkmann drückte die schmiedeeiserne Klinke herunter.
    Mit einem unheimlichen Knarren öffnete sich die Tür.
    Volkmann stand in einem großen Vorratsraum.
    Säcke voll Gips und Zement waren säuberlich an den Wänden gestapelt und Farbeimer ordentlich aufeinandergestellt worden.
    Volkmann untersuchte das Material. Alles neu und unbenutzt, ein beträchtlicher Vorrat. Als er sich wieder aufrichtete, hörte er das Geräusch.
    Volkmann blieb wie angewurzelt stehen.
    Irgendwo über ihm hörte er hallende Schritte.
    Er zog die Pistole aus der Tasche und entsicherte sie. Die Schritte kamen offenbar aus der Kirche.
    Er lief zur Tür, ging dann langsam bis an die Treppe und löschte die Lampe erst, als er die erste Stufe erreicht hatte. Als er oben angekommen war, spähte er in die dunkle, nur spärlich vom Mondlicht beschienene Kirche, konnte jedoch weder jemanden sehen noch hören.
    Doch einen Moment später hörte er das Geräusch erneut. Es kam von rechts, aus der Sakristei, durch die er die Kirche betreten hatte, und klang wie das Klacken eines Absatzes.
    Er hob die Beretta und tauchte ins Dunkel hinein. Als er den Eingang zur Sakristei erreichte, blieb er stehen und lauschte. Die Tür stand einen Spalt offen, und er hörte ein schwaches, schabendes Geräusch aus dem Raum dahinter.
    Volkmann stand der Schweiß auf der Stirn, als er vorsichtig lauschte. Erneut ertönte dieses Schaben, und dann wieder Schritte.
    Volkmann hob die Pistole, schaltete die Lampe an und trat gleichzeitig schnell in den Raum. Er schwenkte die Taschenlampe hin und her, um ein Ziel zu finden. Doch der Strahl der Lampe fiel nur auf nacktes Mauerwerk.
    Der Raum war still und leer.
    Eine weitere Tür führte hinaus. Als Volkmann sie durchschritt, fand er sich in einem anderen, größeren Garten wieder. Er sah drei Kreuzgänge mit Bögen, und hinter einem vierten lag ein offener Platz in völliger Finsternis. Er konnte in dem fahlen Mondlicht die Grabsteine erkennen, die schief und geneigt in der Mitte der offenen Fläche standen.
    Dann hörte er die Schritte erneut, aber diesmal waren sie langsam und schallend.
    Er schaltete die Lampe an und leuchtete die Kreuzgänge ab.
    Eine dunkle Gestalt floh in Richtung des Gartens hinter ihm. Als sie im Schatten verschwand, hörte er laute Schritte auf dem Kopfsteinpflaster.
    Volkmann lief in den ersten Garten zurück. Die Beretta hielt er schußbereit in der Hand, und als er um die Ecke bog und auf den Hof kam, erblickte er die Gestalt vor sich zwischen den Kreuzgängen.
    Plötzlich blieb sie stehen, drehte sich um und schoß zweimal, alles in einer einzigen, flüssigen Bewegung. Die Kugeln schlugen über Volkmann in die Wand. Er zog sich in den schützenden Schatten zurück, hob die Beretta und feuerte dreimal kurz hintereinander in Richtung des dunklen Kreuzgangs. Er hörte, wie die Kugeln in den Sandstein einschlugen, aber die Gestalt war bereits

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