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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Zigarette. Dann setzte er die Kopfhörer auf und spielte das Band ab.
    » Die Lieferung? «
    » Die Ladung wird wie vereinbart in Genua abgeholt. «
    » Und der Italiener? «
    » Er wird beseitigt, aber ich möchte sichergehen, daß wir mit der Fracht keinen Verdacht erregen. Es wäre klug, zu warten, bis Brandenburg einsatzbereit ist. Dann wird mit ihm genauso verfahren wie mit den anderen. «
    » Diejenigen, die uns ihre Loyalität versprochen haben … wir müssen uns ihrer absolut sicher sein. «
    » Ich habe sie genau überprüft. Ihr Abstammung steht außerhalb jeder Diskussion. «
    » Was ist mit dem Türken? «
    » Da sehe ich keine Probleme. «
    » Und das Mädchen? Sind Sie absolut sicher, daß wir uns auf sie verlassen können? «
    » Sie wird uns nicht enttäuschen, das versichere ich Ihnen. «
    Pause. » Es gibt keine weiteren Änderungen auf der Namensliste? «
    » Sie werden alle getötet. «
    Als Volkmann schließlich die Müdigkeit überkam, schaltete er den Kassettenrekorder aus und setzte die Kopfhörer ab.
    Er stand auf, trat ans Fenster und blickte hinunter in den Hof.
    Es waren weder eine Bewegung noch ein unbekannter Wagen zu sehen, und als er sich umdrehte, hörte er, wie sich Erika regte und dann weiterschlief.
    Im Wohnzimmer war es warm, und er beschloß, auf der Couch zu schlafen. Er war zu müde, um noch in das freie Schlafzimmer umzuziehen. Außerdem wollte er die junge Frau nicht wecken und auch nicht mit ihr sprechen, weil ihm zu viele Dinge im Kopf herumgingen.
    Sein Schädel schmerzte. Er legte sich zurück, massierte sich die Schläfen und schloß die Augen. Dabei versuchte er, seine Gedanken zu vertreiben, an nichts zu denken, aber die Stimmen auf dem Band setzten ihm zu. Was war das für eine Lieferung?
    Wer war der Italiener? Und wer der Türke? Und wer waren die Leute, die getötet werden sollten? Gab es noch andere Leute als die, von denen Lubsch ihm erzählt hatte? Lubsch hatte erklärt, daß Winter und Kesser mit anderen Terrorgruppen außer seiner zusammenarbeiteten, mit ihnen jedoch dieselben Abmachungen trafen. Waffen gegen Anschläge. Waren das die Leute, über die die Männer auf dem Band sprachen? Die Leute von der Namensliste in Kessers Notizbuch?
    Und wer war Erika wirklich? Ihr Vater war Offizier der Leibstandarte gewesen, wie Tscharkin, wie Kessers Vater. Und sie kannte Winter aus Heidelberg. Volkmann schüttelte den Kopf. Er hätte ihr gern vertraut, wollte glauben, was sie ihm erzählt hatte, aber er hegte Zweifel an ihr, die einfach nicht verschwinden wollten.
    Die Stehlampe am Couchtisch brannte noch, und während er eindöste, schossen ihm die Bilder von den Wänden der Gedenkstätte von Dachau durch den Kopf. Die bleichen Leichname, die in Reihen im Sonnenschein lagen, die großen toten Augen der toten jungen Frau, die ihr gleichfalls totes Kind an sich klammerte, und die grinsende Fratze des SS-Offiziers, der auf sie herabsah.
    Er schloß die Augen, als könnte er so die Bilder vertreiben.
    Der letzte Gedanke, der ihm durch den Kopf ging, unmittelbar bevor er in den Schlaf sank, war ein Satz aus der Tonbandaufnahme.
    Etwas in seinem Gehirn rastete ein.
    Sein Herz raste plötzlich, und er war hellwach. Eins gab es, was er noch nicht überprüft hatte, dabei war das so offensichtlich, daß er richtig unruhig wurde. Jetzt war es zu spät, und er würde bis morgen warten müssen, um mit Berlin zu sprechen. Aber vielleicht, so hoffte Volkmann, konnte es Licht in das Dunkel bringen.
    43. KAPITEL
    Drei Stunden später wachte Volkmann auf, duschte und rasierte sich und fuhr ins Büro. Erika schlief noch, und er hinterließ ihr eine Nachricht, daß er bald zurück sein würde.
    Die normalen Geschäftsstunden der deutschen Behörden sind von acht Uhr bis halb fünf, und als das Telefon im Berlin Document Center klingelte, war es Schlag acht.
    Volkmann verlangte Maxwell zu sprechen, und die Stimme, die nach einiger Wartezeit antwortete, klang leise und hatte unverkennbar einen amerikanischen Akzent.
    Volkmann erklärte, daß Ted Birken ihm geraten hatte, Maxwell persönlich anzurufen, wenn er Informationen vom Zentrum brauche. Maxwell schien etwas verärgert, als Volkmann ihm die Liste der Namen durchgab und beschrieb, welche Informationen er benötigte.
    »Was hat die DSE denn plötzlich gestochen, daß es all diese Namen überprüft, Volkmann? Wir haben schon eine ganze Reihe Nachfragen von Ihren Kollegen aus Straßburg gehabt, mal ganz abgesehen von denen, die Sie

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