Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
Vom Netzwerk:
verschwunden. Als das Echo der Schüsse verhallte, hörte Volkmann hastige Schritte.
    Plötzlich heulte ein Motor auf, Augenblicke später ertönten zwei weitere Schüsse. Dann schlug eine Wagentür zu, und Reifen quietschten.
    Volkmann rannte bereits auf das Klostertor zu, und als er durch die kleine Pforte trat, erblickte er noch die Rücklichter eines Wagens. Instinktiv sah er nach dem Ford und stellte fest, daß die beiden Vorderreifen zerschossen worden waren.
    Fluchend blickte er wieder auf und sah die roten Rückleuchten des Wagens zwischen den Bäumen in der Dunkelheit verschwinden.
    Volkmann brauchte fast eine Stunde, bis er die Tankstelle an der Autobahn erreicht hatte. Nachdem er einen Reservereifen aufgezogen hatte, mußte er auf einem Platten weiterfahren.
    Dann dauerte es noch eine halbe Stunde und kostete zehn Mark Trinkgeld extra, bis der mürrische Mechaniker an der Tankstelle beide zerschossenen Reifen gewechselt hatte. Mittlerweile war es fast neun Uhr. Volkmann fuhr noch einmal zum Kloster zurück, um sich genauer umzusehen. Diesmal ließ er den Wagen aber einen halben Kilometer vor dem Abzweig des Waldwegs stehen und ging den Rest zu Fuß. Die Taschenlampe und die Reservebatterien nahm er mit.
    Der Wagen hatte deutliche Spuren im Kies aufgewühlt, wo die Männer mit durchdrehenden Reifen geflohen waren. Aber abgesehen davon stieß er auf nichts Ungewöhnliches, während er einmal um das Kloster herumging. An der Brücke blieb er stehen und entdeckte im Schein der Lampe einen kleinen Bach, der in den Klostergraben floß.
    Er schätzte, daß der Besitz mehrere Morgen groß war. Die Sandsteinmauer umschloß ihn, und in Anbetracht seines Alters befand er sich in recht gutem Zustand. Aber weder im Kloster noch in den Außengebäuden oder dem Garten fand Volkmann etwas Auffälliges. Er überlegte, was das Anwesen so wichtig machte, daß es in Kessers Notizbuch stand.
    Er leuchtete mit der Lampe den Kreuzgang ab, aus dem der Flüchtige auf ihn gefeuert hatte, aber er fand keine Patronenhülsen. Anscheinend hatte der Schütze keine Pistole, sondern einen Revolver benutzt.
    Danach inspizierte Volkmann den alten Friedhof, richtete den Strahl der Lampe auf die alten Grabsteine und leuchtete die Gänge dazwischen ab. Die meisten Gräber stammten noch aus der Zeit vor dem Krieg. Die jüngsten Gräber waren zwanzig Jahre alt, und er vermutete, daß der Friedhof zum Kloster gehörte und privat gewesen war. Er fand weder ein Anzeichen für ein frisch ausgehobenes Grab noch dafür, daß eines der Gräber geschändet worden wäre.
    Volkmann fuhr über die Autobahn zurück nach Augsburg und machte zwei Kaffeepausen, um festzustellen, ob ihm jemand folgte. Aber ihm fiel kein Beschatter auf. Um diese Zeit war der Verkehr so spärlich, daß er jeden Verfolger bemerkt hätte.
    Wer immer in diesem Auto gesessen hatte, beschäftigte seine Gedanken. Gehörten sie zu Kesser oder zum Verfassungsschutz? Beamte vom Landesamt hätten sich anders verhalten und weder auf ihn geschossen noch seine Reifen durchlöchert.
    Blieben also nur Kessers Leute übrig. Er hatte den ganzen Weg von Straßburg nach Augsburg in den Rückspiegel geschaut und war eindeutig nicht verfolgt worden. Die einzige Person, die wußte, daß er nach Dachau fahren wollte, war Erika Kranz.
    Als er von Dachau losfuhr, war er zu sehr in Gedanken gewesen, um auf irgendwelche Verfolger zu achten, und nun bedauerte er, daß er nicht auf Iwan Molkes Ratschlag gehört hatte.
    Es war fast drei Uhr in der Nacht, als er in seiner Wohnung ankam. Erika schlief in seinem Bett. Die Nachttischlampe war an und bestrahlte ihr langes blondes Haar, das wie ein Fächer auf dem Kissen ausgebreitet war. Volkmann blieb einige Augenblicke dort stehen und durchdachte noch einmal die Geschehnisse. War es leichtsinnig gewesen, ihr zu vertrauen?
    Schließlich löschte er das Licht, schloß die Tür und ging in die Küche. Dort schenkte er sich einen Scotch ein und trank fast die Hälfte in einem Zug. Als er die Küche verließ, bemerkte er den Zettel mit der Notiz am Telefon.
    › André hat angerufen. Du sollst zurückrufen ‹ , stand darauf.
    Volkmann rief im Büro des Diensthabenden an, und der Franzose meldete sich verschlafen.
    »Haben Sie Glück mit den Namen gehabt?« wollte Volkmann wissen.
    »Das kommt darauf an, was Sie unter Glück verstehen, Joseph.
    Die drei Namen, Henkle, Trautmann und Klee, sind nicht in unserem Computer gewesen. Es gibt zwar einen Franz Henkle, aber

Weitere Kostenlose Bücher