Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
Vom Netzwerk:
Bügeln an der Tür hingen, wo einer der Jungen sie hingehängt hatte, frisch gewaschen und gebügelt. Er dachte an die Jungen, während er das weiche Baumwollhemd zuknöpfte. Ihr Tod war nötig gewesen, um ihn zu schützen.
    Als er fertig angezogen war, ging er leise hinunter in die Küche. Krüger saß an dem Kiefernholztisch und rauchte eine Zigarette. In der Hand hielt er ein Glas Wasser und sah aus, als hätte er schlecht geschlafen. Unter den Augen hatte er tiefe, dunkle Ringe.
    »Alles verbrannt«, begrüßte Krüger ihn. »Zum Frühstück gibt es nur noch Wasser und Nüsse.«
    Der silberhaarige Mann nickte. »Nur Wasser, Hans.«
    Krüger drückte die Zigarette in einem leeren Zigarettenpäckchen aus, das auf dem Tisch lag, und schraubte den Verschluß einer Wasserflasche aus Plastik auf. Er nahm eines der übriggebliebenen Gläser und wusch es mit dem lauwarmen Wasser aus, dann füllte er es fast bis zum Rand und reichte es dem älteren Mann.
    Der Silberhaarige trank einen Schluck und sah durch das geöffnete Küchenfenster auf den dunklen Dschungel, der sich bis hin zum weiter entfernten Regenwald erstreckte. Der dunkle Himmel zeigte bereits tiefblaue Flecken. Es würde bald hell werden. Die unaufhörlichen Laute des Dschungels umgaben sie.
    Ein Vogel flog vorbei. Sein gelbes Gefieder war sogar in der Dunkelheit zu erkennen. Der Mann wandte sich an Krüger. »Die Jungen?«
    »Erledigt«, antwortete Krüger knapp. »Schmidt hat dafür gesorgt, daß es schnell und schmerzlos über die Bühne ging und niemand sie identifizieren kann.« Er hielt inne und bemerkte die schmerzerfüllte Miene seines Gegenübers.
    »Wir wollen bis zum Morgengrauen warten, bevor wir alles verbrennen, was sich noch im Haus befindet. Franz und seine Leute müßten innerhalb der nächsten Stunde ankommen, um die Wagen abzuholen. Ein paar Sachen müssen noch auf den Lastwagen geladen werden, aber das dauert höchstens eine halbe Stunde, mehr nicht. Dann führen wir die letzte Überprüfung durch und machen sauber.«
    Der große, silberhaarige Mann blickte zu dem kleinen, alten Holzschuppen hinüber. Dort hatte er als Kind so viele einsame Stunden verbracht, wenn er allein seine Strafe absitzen mußte.
    Er stellte das halbvolle Wasserglas auf den Tisch. »Ich möchte noch einmal Spazierengehen, bevor wir abreisen, Hans. Die Männer können hierbleiben. Ich möchte gern allein sein.«
    Er bemerkte die Beunruhigung in Krügers Gesicht und lächelte freundlich, während er ihm die Hand auf die Schulter legte.
    »Ich bin vollkommen sicher, Hans. Es gibt keine Gefahren, das verspreche ich Ihnen.«
    »Selbstverständlich. Wie Sie wollen.«
    Der Mann ging zur Tür und hinaus.
    Krüger sah ihm nach und blickte dann auf die Uhr.
    Zehn nach sechs.
    Noch drei Stunden. Drei Stunden, und dann wären sie endlich fort von hier.
    Er griff in seine Tasche und holte die nächste Zigarette heraus.
    Asunción.
    5.55 Uhr.
    Sie brauchten fast eine Stunde, um die richtige Anmeldungskarte zu finden. Volkmann stieß darauf. Sie saßen zu dritt um den Schreibtisch. Jeder hatte vor sich einen Stapel Registrierungskarten und eine Seite des Briefes von Hernandez an Erika. Die Unterschrift auf der Karte lautete auf einen anderen Namen, Roberto Ferres, aber die Handschrift war zweifelsfrei dieselbe. Die geneigten und geschwungenen Buchstaben und ihre Ausschmückung entsprachen genau der Schrift von Hernandez. Nachdem Volkmann die Karte gefunden hatte, ließ sich Sanchez eine Liste aller Gäste bringen, die im ersten und zweiten Stock logiert hatten. Die Informationen lagen nun vor, aber er hatte sie bisher noch nicht überprüft, der dicke Stapel aus gefalteten Computerausdrucken schreckte ihn ab.
    Sanchez winkte mit der Meldekarte nach dem gestreßt wirkenden Nacht-Manager. Sie hatten den Kaffee, den er ihnen gebracht hatte, kaum angerührt.
    »Wurde das Zimmer, das Señor Ferres im ersten Stock gemietet hat, im voraus bezahlt?« Die Information stand auf der Meldekarte, aber Sanchez fragte trotzdem. Auf der Rechnung tauchten auch eine Flasche Champagner und Kanapees auf. Das hatte Sanchez verwirrt.
    »Ja, in bar«, antwortete der Manager und warf einen vielsagenden Blick auf die Karte in der Hand des Polizisten.
    »Wurde der Zimmerschlüssel zurückgegeben?«
    »Das ist nicht nötig. Die Schlösser öffnen sich mit einer Plastikwegwerfkarte. Aus Sicherheitsgründen ändert der Computer jedesmal den Nummerncode, wenn das Zimmer neu vergeben wird, und eine neue

Weitere Kostenlose Bücher