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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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die Hütte eines weißen Mannes, und weiße Männer schliefen nicht, ohne
ihre Tür verriegelt zu haben. Nicht, wenn sie an ihren Skalps hingen.
    Aber es
kümmerte ihn nicht. Er konnte warten. Schließlich würde sich die Tür öffnen,
und die Nacht würde nicht allzu kalt werden. Der Schnee wurde bereits zu
weich, um sich darin einzugraben und Schutz zu finden.
    Er band ein
zusammengerolltes Bärenfell auf und schlang es sich um den Oberkörper, während
seine Augen die Umrisse der Tür in der Dunkelheit suchten. Ein von Feuer
umrahmtes Viereck. Das Tor zur Hölle.
    Er wartete.
    »Ist dir
warm?«
    »Hmmm.«
Christal kuschelte sich tiefer in Macaulays Armbeuge. Das Feuer knisterte und
zischte, und kleine, blaue Flammen leckten am Kamin.
    »Erzähl mir
von deinem Traum.«
    Christal
versteifte sich. Es war so herrlich, mit ihrem Geliebten am warmen Feuer zu
liegen, während der vom Liebesspiel erschöpfte Körper entspannte und die Gedanken
ruhig und bedeutungslos ohne Ziel dahinströmten. Nur widerwillig wollte sie
diesen Augenblick aufgeben.
    »Ich habe
von meinen Eltern geträumt. Ein Verehrer kam, um meinen Eltern seine
Aufwartung zu machen.«
    »Wer war
denn dieser Verehrer?«
    »Du«, antwortete
sie und sah ihn direkt an.
    Sein Mund
verzog sich zu einem bitteren Lächeln. »Und weil ich deinen Eltern einen Besuch
abstatten wollte, bist du schreiend aufgewacht? Ich kann ja verstehend,
daß Väter so etwas tun, aber die Töchter?«
    Sie hätte
fast aufgelacht. »Nein, das war nicht der Grund. Sie waren sogar mit dir
einverstanden.« Sie rollte sich auf seine Brust. »Ich war sehr glücklich.«
    Er berührte
ihr Haar und wickelte es sich sanft um die Hand. Es fühlte sich an wie ein
sinnliches, goldenes Band. »Und was hat dir dann soviel Angst gemacht?«
    Ihre Augen
verfinsterten sich. Ihr Blick senkte sich zu der Narbe um seinen Hals. Sie
berührte sie mit einem Finger und war überrascht, daß er zusammenzuckte. »Du
hast mir erzählt, daß du durch einen Irrtum gehenkt worden bist. Du hättest
sterben können. Es ist ein Wunder, daß du überlebt hast.«
    »Ich nehme
an, ich hatte an dem Tag meinen Schutzengel auf der Schulter.«
    Sie legte
ihren Kopf auf seine nackte Brust und ließ sich von seinem gleichmäßigen
Herzschlag beruhigen. »Wenn man dich hingerichtet hätte, dann wären wir nie
zusammengekommen.« Sie hielt inne und schluckte die Gefühle hinunter, die ihr
die Tränen in die Augen trieben. »Ich habe geträumt, daß man dich hängen
wollte.«
    »Wolltest
du mich retten? Hast du deswegen geweint? Bist du zu spät gekommen?«
    »Ja«,
flüsterte sie niedergeschlagen. »Wieder einmal zu spät.«
    Er hielt
sie fest, während seine starke Hand ihr langes Haar hinabstrich, bis er ihren
nackten Po drückte. »Christal, warum kannst du mich nicht deinen Eltern
vorstellen?«
    Sie schloß
die Augen, um sich nicht an Einzelheiten erinnern zu müssen. Sie waren so weit
von allen Din gen fort, die sie stören und ihr Glück vernichten konnten. »Sie
sind tot. Sie sind in einem Feuer umgekommen. Vielleicht hätte ich sie retten
können, aber ich war nicht rechtzeitig bei ihnen.«
    Er schwieg
lange Zeit, und seine Hand glitt immmer wieder über ihr Haar. Schließlich, als
ob er die Spannung abmildern wollte, flüsterte er: »Ich liebe dein Haar,
Christal. Es duftet nach Rosen.«
    »Am
Washington Square stand immer eine alte Frau, die Rosen verkaufte. Mein Vater
kaufte jeden Tag eine für meine Mutter. Bis er starb.« Sie atmete heftig aus.
Es war so schwer, sich an die glücklichen Zeiten zu erinnern, wenn stets der Alptraum
alles überlagerte.
    »Es ist ein
Schuldgefühl, das dich so belastet, nicht wahr?«
    Eine Träne
kullerte über die Wange, dann noch eine und noch eine.
    »Erzähl mir
alles.«
    »Es ... es
ist so schrecklich«, weinte sie.
    »Ich will
es wissen.«
    »Aber ich
habe Angst.«
    »Das
brauchst du nicht. Wir beide, du und ich, in dieser Hütte – das wird alles
ändern.«
    »Ändere
alles, Macaulay.« Sie hob ihr tränenüberströmtes Gesicht, und er küßte sie.
Für diesen Moment stellte er keine Fragen mehr, und sie gab ihm keine weiteren
freiwilligen Erklärungen. Sie lagen einfach am Feuer, seine Hand streichelte
ihre Haare, bis sie schließlich im Schutz seiner starken Arme in einen tiefen,
traumlosen Schlaf fiel.

Kapitel 23
    »Wohin
gehst du?«
flüsterte Christal, als Cain sich nackt aus dem Bett erhob und seine Jeans überstreifte.
Es mußte mitten in der Nacht sein. Der Tag war

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