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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Outlaw, der sie bewachte, oben in Falling
Water gefunden«,
sagte Rollins und holte sie in die Wirklichkeit zurück. »Die Bande wird direkt
nach Fort Laramie
gebracht. Wir haben dort einen Richter. Die Gefangenen
bringen wir aber zunächst mal zum Erholen nach Camp Brown – das ist näher. Der
Overland Express hat
versprochen, Kutschen zu schicken, damit jeder
hingehen kann, wo immer es ihn hinzieht.« Er tippte sich wieder an den Hut.
»Das gilt natürlich auch für
Sie, Ma'am. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, noch
einmal bei Cain mitzureiten.« Christal gab keinen Protestlaut von sich. Sie war
wie betäubt. Sie war gerade
noch fähig, hölzern zu gehorchen. Sie mußte die Formalitäten durchstehen und
ihr Bestes geben, ihre wahre Identität zu verbergen, Und dann mußte sie fortlaufen.
    Cain hob
sie in seinen Sattel und trieb sein Pferd an, das mit einem Satz in Galopp
fiel. Wieder lag sie in seinen Armen, doch diesmal war sie wie erschlagen von
der plötzlichen Schicksalswendung. So starrte sie auf die flache Landschaft und
wollte nur noch fliehen. Nein, sie wollte nicht wirklich gehen, wollte ihn
nicht verlassen. Nun, da sie beide dem Tod ins Anlitz geblickt hatten, wußte
sie über ihre Gefühle zu ihm besser Bescheid, und der Gedanke, ihn verlassen
zu müssen, erfüllte ihr Herz mit Bedauern und Bitterkeit. Doch wenn es zuvor
gefährlich gewesen war, bedeutete es nun Selbstmord. Ja, sie hatte gewußt, daß eine Lady
sich nicht mit einem Outlaw einlassen durfte.
    Aber eine
Frau, die in New York gesucht wurde, konnte noch nicht einmal einen Blick auf
einen Gesetzeshüter riskieren.

Kapitel 9
    Christal hatte keine Ahnung, wie sie es
schaffen sollte. Vor Outlaws zu fliehen. war vergleichsweise einfach. Sie
erwarteten. daß man es tat, und sie hatten keinerlei moralische Pflicht, die
Flüchtlinge sicher ins Lager zurückzubringen. Die Kavallerie war eine ganz
andere Sache. Wenn sie eine weiße Frau aus den Händen von Verbrechern gerettet
hatten, erwarteten sie von dieser, daß sie sich ausruhte, daß sie Zeit
brauchte, sich von den schrecklichen Ereignissen zu erholen. Ganz gewiß
erwarteten sie nicht, daß sie fliehen wollte. Und wenn sich ein solch seltsamer
Vorfall ereignete, wenn wirklich ein Mädchen davonlief, dann würden sie die
moralische Verpflichtung verspüren, das arme, verwirrte Wesen zu suchen und zu
»retten«. Und Christal wußte, sie würden es wieder und wieder tun, bis sie
endlich begriffen haben würde. daß die Army ihr nichts Böses wollte.
    Obwohl sie
erst ein paar Stunden dort war, stöhnte sie im stillen vor Verzweiflung auf.
Camp Brown, das alte aufgegebene Fort, war Meilen von allem entfernt. Die
nächste Siedlung war das Wind River Indianerreservat, und sie war dort mit
ihrem flachsblonden Haar schlecht aufgehoben.
    Sie
streckte die Hände über den Kopf, damit die Frauen, die um sie
herumschwarwenzelten, ihr ein viel zu großes, schäbiges rosafarbenes Seidenballkleid
überstreifen konnten. Es waren indianische Squaws, die sich um sie kümmerten –
Mandan Frauen, die bekannt dafür waren, daß sie sich ungezwungen zwischen den
Weißen bewegten. Christal hatte in den Städten der Ebenen schon viele von ihnen
gesehen. Ihr Stamm war durch die Windpocken enorm dezimiert worden, und so
versuchten sie sich ihren Lebensunterhalt zusammenzukratzen, indem sie in Forts
und Goldgräberstädten herumlungerten, und die Sachen nahmen, die die Mädchen in
den Saloons zurückließen. Mit ihren groben Gesichtszügen, ihrer dunklen Haut
und dem stämmigen Körperbau wurden sie selten gut behandelt. Nun empfand Christal
nur noch mehr Sympathie für sie. Sie waren auf seltsame Art miteinander
verwandt. Die Squaws waren aus Not genauso gefangen wie sie durch ihre Angst.
    Die Mandan
Frauen ließen sie schließlich allein. Christal trat an das kleine Fenster ihres
Zimmers, das sie für den ehemaligen Raum des Captains hielt. Sie war erschöpft
und erschlagen, doch Schlaf kam nicht in Frage – es war zu gefährlich. Außerdem
könnte am Nachmittag noch ein Overland Express Kutsche gehen, die Passagiere
wegbrachte. Sie würde sie gewiß nicht verpassen, selbst wenn sie deswegen auf
ihre sieben Goldstücke verzichten mußte.
    Sie wischte
die Glascheibe sauber und sah hinaus auf den Hof des Forts. Die Augustsonne
hing am Horizont. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und der Staub hatte
ihre Kehle ausgetrocknet – sie hatte fast vergessen, wie heiß es in der Prärie
sein konnte. Sie sah zu denToren

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