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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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formulierte sie jede Erklärung, die Cain vielleicht entlasten konnte.
Aber als Rollins auf sie zutrat, war es mit ihrer Vernunft vorbei. Sie konnte
sich nur noch vor Cain stellen, als wollte sie ihn mit ihrem Körper abschirmen
und unsinnige Worte der Verteidigung stammeln, ohne dabei das Bild aus ihrem
Kopf verdrängen zu können, wie Cain am Galgen baumelte.
    »Du mußt
mich nicht schützen, Christal.«
    Cains Worte
ließ ihre letzte Haltung zusammenbrechen. Sie drehte sich zu ihm um und warf
sich in seine Arme. Stets hatte sie sich für eine starke Person gehalten, doch
auf einmal war der Gedanke, er müßte sterben, für sie unerträglich und
schmerzender als eine Kugel durch ihr Herz.
    »Was ist
denn das?« fragte Cain weich, der offensichtlich bestürzt war. Er strich ihr
sanft die Strähnen aus der Stirn, die über ihren tränenfeuchten Augen hingen.
»Du brauchst keine Angst mehr zu haben, Christal. Jetzt wird alles gut.«
    »Nein«,
schluchzte sie, ohne ihre Augen von ihm lassen zu können. »Nichts wird gut.
Siehst du denn nicht? Sie wollen dich festnehmen und hängen!« Mit einem
verzweifelten Blick sah sie, daß die Männer näher kamen. Sie sehnte sich
danach, die Uhr zurück drehen zu können, denn nun würden sie ihn gleich von
ihr nehmen und ihn für seine Verbrechen büßen lassen. Bitterkeit durchdrang ihr
ganzes Sein. Sie hatten nicht einmal eine Chance gehabt. Von Anfang an hatte
sich alles – die Vergangenheit und ihrer beider Zukunft – gegen sie gerichtet.
    Und die
Sekunden verstrichen gnadenlos.
    Rollins
machte noch einen Schritt auf sie zu. Christal grub ihre Finger in Cains Arm.
    »Mädchen,
alles wird gut«, flüsterte Cain in ihr Ohr.
    »Sie dürfen
dich nicht mitnehmen. Das lasse ich nicht zu!« sagte sie und klammerte sich an
seine Hemdbrust.
    Seine Arme
umschlangen sie fester. »Sch-sch«, machte er, um sie wie ein Kind zu beruhigen.
»Sieh doch,
Christal, ich bin immer noch bewaffnet. Glaubst du, sie ließen mich dich so in
den Armen halten, wenn ich noch eine Waffe habe?«
    Sie hob den
Kopf, um ihn anzusehen. Er wirkte nicht verängstigt, noch nicht einmal besorgt.
Neben ihr
kümmerten sich die Marshals um Kinesons Leiche. In der Ferne trieben
Kavalleristen die anderen Bandenmitglieder zusammen. Sie zählte fünf. Sie hatten
alle gefangen.
    Außer Cain.
    Wieder hob
sie ihren Blick zu ihm. Ein fast unsichtbares Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Ich ...
ich verstehe nicht ...«, murmelte sie und fühlte sich plötzlich verunsichert.
    »Er gehört
zu uns, Ma'am«, meldete sich Rollins zu Wort. Ein breites Grinsen lag auf
seinem Gesicht. »Schon lange übrigens.«
    »Aber er
ist ein Outlaw ...« Sie sah Rollins an, ihre Augen
geweitet und voller Verwirrung. »Man hat doch schon versucht, ihn zu hängen. In
Landen.«
    »Wollen Sie
ihr das erklären, oder soll ich?« fragte Cain den Mann trocken.
    Rollins
seufzte. »Ah, nun ja, das war ein Irrtum.« Dann konnte er sich nicht mehr
zusammenreißen und lachte. »Aber Irrtümer kommen vor, nicht wahr? Im Interesse
der U.S.-Regierung können wir nur froh sein, daß diese Sache hier reibungslos
verlaufen ist.« Sein Blick wanderte zu Kinesons Leiche, dann zu Christal, deren
Anwesenheit ganz gewiß nicht eingeplant war. »Nun, fast reibungslos«, setzte
er hinzu.
    Christal
starrte Cain an. Sie würden ihn nicht hängen. Er war gerettet. Er würde
weiterleben, weil ... Ihre Knie gaben nach. Cain packte sie schnell und stützte
sie.
    »Vorsicht,
mein Mädchen«, flüsterte er.
    »Du bist
... du bist ein Marshal?« stammelte sie, während ihr Herz sich voller Entsetzen
zusammenzog.
    »Hattest du
wirklich Angst vor mir?« Zärtlich sah er auf sie hinab.
    Sie konnte
ihn nur mit weit aufgerissenen Augen ansehen.
    Seine
Fingerknöchel, so rauh und doch so zart, strichen über ihre Wange. »Wir haben
viel miteinander zu besprechen, Christal.«
    Sie konnte
immer noch nicht antworten. Er war ein U.S.-Marshal.
    Unwillkürlich
schloß sie die Finger über der Narbe in der Handfläche. Wenn sie zuvor hatte
fliehen wollen, so war das Bedürfnis jetzt um ein Vielfaches stärker. In dem
innigen Wunsch davonzulaufen, schien ihr Blut fast zu brodeln. Ihr Blick
wanderte über die Männer, die
sie umringten. Sie stand mitten in der endlosen Prärie und hatte mehr Männer
des Gesetzes um sich herum, als sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatte. Und
Cain. Sie konnte es einfach nicht hinnehmen. Er war ein Marshal.
    »Wir haben
die anderen Gefangenen und einen

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