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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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die Cowboys aus der Umgebung eintrafen, würde voraussichtlich auch keiner
kommen. Wenn das Wetter sich verschlechterte, würden auch die ausbleiben.
Christal wappnete sich für die nächste Jammertirade. Dixiana enttäuschte sie
nicht. »In Laramie hadden wa Tag und Nacht Kunden. Mann, ich hab' mer Strümpfe
für jeden Tag in der Woche kaufen gekonnt. Und eine Wäscherin kam, um meine
Wäsche zu machen ...!«
    »Wir wissen
es«, unterbrach Ivy Rose und übertönte sie mit den Klängen von »Lorena«, die
sie in die Tasten des ebenholzschwarzen Pianos hämmerte.
    Faulty
blickte Christal an. Er war es gewohnt, sich bei Ivys und Dixianas Kabbeleien
taub zu stellen. Der Besitzer war ein adretter Mann mit einem grauen
Schnurrbart, Koteletten und buschigen, hochgebürsteten Augenbrauen, die ihm
einen ständigen überraschten Ausdruck verliehen. »Du bist so still heute,
Mädchen. Denkst du auch über den Sheriff nach?«
    Ein
neuer Sheriff. Christal
konnte ihr Pech einfach nicht fassen. Wenn sie die Wahrheit wissen wollten,
wünschte sie sich mehr als alle zusammen, daß dieser Sheriff kein Thema sein
müßte. »Ich ... ich denke, ich verstehe einfach nicht, warum man meinte, wir
bräuchten einen.« Sie begann, die Gläser zu polieren, um sich den Anschein zu
geben, als würde es sie nicht wirklich kümmern. Die Strecke war lang und beschwerlich
gewesen, seit sie Camp Brown und Macaulay Cain verlassen hatte. Es hatte sie
all ihre Kraft und ihr Geld gekostet, hierher zu gelangen, aber es hatte sich
gelohnt. Das Versteck war gut gewesen. Solange es eins war.
    Sie konnte
ihre Furcht nicht länger verbergen. »Ich kann einfach nicht begreifen, warum
sie hingehen mußten und einen Fremden gewählt haben, den wir nicht einmal
kennen. Wenn es ein Sheriff hätte sein sollen, warum konnten sie nicht einfach
Jan Peterson nehmen? Ihm gehört der General Store, und er ist Bürgermeister.
Warum nicht gleich auch Sheriff? Das wäre eine viel bessere Wahl gewesen.«
    »Das ist
tatsächlich überraschend, Liebchen.« Faulty legte ihr einen Arm um die Taille
und drückte sie. »Aber mach du dir keine Sorgen. Dieser Sheriff wird an
meinem Saloon nichts ändern. Das werde ich schon zu verhindern wissen. Außerdem
bekomme ich euch Mädchen doch noch nicht mal dazu, zu tun, was ich will
– wie soll das da ein neuer Sheriff schaffen?«
    Dixiana
lachte. Christal warf ihr einen Blick zu, der sie verstummen lassen sollte,
doch bevor sie ein Wort geäußert hatte, drehte Faulty Christal weg und drückte
ihr ein paar weitere Gläser in die Hand. Christal polierte also und bedachte
Faulty hin und wieder mit einem aufmüpfigen Blick. Sie wollte ihm gewiß keinen
Ärger machen. Er war das Beste, was ihr hatte passieren können. Sein Gesicht
war nicht hübsch – es war rot vom Alkohol und zernarbt von Windpocken, die er
sich in New Orleans eingefangen hatte – aber es war ein freundliches Gesicht,
und sie war so froh gewesen, als sie es bei ihrer Ankunft im letzten September
gesehen hatte. Heruntergekommen und mager wie sie gewesen war, hatte er sie
engagiert und bisher seinen Teil der Abmachung eingehalten: Christal brauchte
nur zu tanzen. Doch er verhehlte nicht, daß es ihm lieber wäre, wenn sie ihm im
oberen Geschoß Geld einbrachte und nicht nur auf dem Tanzboden.
    Sie
konzentrierte sich auf einen Fleck auf dem Glas, und ihre Gedanken drifteten in
eine Richtung ab, die ihr ganz und gar nicht recht war. Trotz Faultys
gesegneter Erscheinung im September konnte sie nicht wirklich sagen, daß er das
Beste war, was ihr je passiert war. Das Beste, was es für sie je gegeben hatte,
war in Camp Brown zurückgeblieben. Er war groß, hatte kalte, graue Augen und
ein Lächeln, das einen Puma auf fünfzig Schritte Entfernung erstarren lassen
konnte. Selbst jetzt noch fragte sie sich, ob sie sich in Macaulay Cain
verliebt hatte. Aber die Situation war so hoffnungslos. Bis sie sich nicht in
New York
rehabilitiert hatte, konnte sie sich niemals auf die Suche nach ihm machen, und
wenn sie dies endlich geschafft haben sollte, würde er sicher schon verheiratet
sein, wahrscheinlich sogar Kinder haben.
    Sie
seufzte, etwas, das sie häufig tat, seit sie in Noble lebte. Es hatte keinen
Sinn, von Dingen zu träumen, die sie niemals haben konnte. Doch die Versuchung
war so groß. Liebte sie Macaulay? Sie wußte jedenfalls ganz sicher, daß genau
das eintreffen würde, wenn sie Macaulay jemals wiedersehen würde.
    Und dann
würden ihre Gedanken an ihn sie bis zum Rest

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