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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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jetzt nicht.«
Grant wandte sich endlich vom Fenster ab. Rollins hatte ihn als beeindruckend
in Erinnerung. Das letzte Mal, als er ihn gesehen hatte, war es in der Wildnis
gewesen. Grant war inmitten seiner Truppen geritten, seine blaue Lieutenantsuniform
so schmutzig wie die der anderen Männer. Doch selbst mit abgerissenen goldenen
Tressen und von Schlamm verdreckten Kleidern, hatte niemand würdevoller,
niemand stolzer und mutiger wirken können als Grant. Mit Ausnahme vielleicht
von Lee.
    Nun war
Grant weitaus schwerer geworden. Und er sah müde aus. Korruption, dachte
Rollins bei sich, war wahrscheinlich ein anstrengender Bettgefährte.
    »Wo ist
dieser Südstaatler also hin? Ich denke, ich habe ein Recht, es zu wissen, wenn
ich ein Jahr auf ihn warten soll. Das ist eine lange Zeit.« Grant hob einen
Augenbraue. »Ich denke, ich muß Sie nicht daran erinnern, daß dies meine
zweite Amtsperiode ist.«
    Rollins
stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Cain benahm sich wie ein manischer
Verrückter. Seit dem Tag im
August, an dem diese Lady aus Camp Brown verschwunden war, konnte Cain sie
einfach nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen. Darauf hätte er wetten
können. Als sie sich davongemacht hatte, war Cain so wütend und so schweigsam
gewesen, wie Rollins ihn noch nie erlebt hatte. Rollins und ein paar andere
Männer hatten ihm angeboten. ihr zu folgen und sie zurückzuholen. aber Cain
hatte zornig abgewinkt. Verrat zeigte sich in seinem Gesicht. als er sagte, es
gäbe keine lebende Frau auf der Welt, die es wert war, durch Hölle und
Verdammnis verfolgt zu werden.
    Aber da lag
noch mehr in seiner Miene. Und diese Emotion war mit jedem Tag stärker
geworden, seit das Mädchen fort war. Rollins war sich nicht sicher, ob er dem
Präsidenten erklären könnte. was für ein Typ Cain war – er war nicht mal
sicher. ob er es selbst begriff. Alles, was er wußte. war. daß Cain es nun
nicht mehr aushielt. Das Mädchen übte auf ihn eine magische Anziehungskraft
aus. der er schließlich nachgeben mußte. Morgen früh reiste Cain nach Wyoming
ab. Angetrieben von einer fixen Idee seiner Einbildungskraft.
    »Erzählen
Sie mir von ihr. Erzählen Sie mir etwas von der Frau, die Macaulay Cain
eingefangen hat.«
    »Sie steckt
in Schwierigkeiten. Zumindest das weiß ich sicher.« Rollins senkte seinen
Blick. »Ich habe Cain dauernd gesagt. sie könnte mehr Ärger bedeuten, als sie
wert ist. Sie hätten ihr Gesicht sehen sollen, als sie herausfand. daß Cain
kein Outlaw sondern ein Marshal ist. Ich dachte. sie würde mitten in der Prärie
ohnmächtig werden. Das Mädchen hatte auf einmal mehr Angst vor ihm als zuvor
vor der gesamten Kineson Gang.«
    »Glauben
Sie, sie versteckt sich im Westen wegen Verbrechen in der Konföderation?«
    »Unwahrscheinlich.
Zu jung. Im übrigen kommt sie aus dem Norden. Darauf würde ich mein Leben
verwetten. Irgendwas in der Art, wie sie geht. Sah mächtig nach Oberschicht
aus. Ich mußte an die Frauen denken, die man in Newport oder Saragota Springs
beobachten kann. Reich. Wenn man sie sah, dachte man an Reichtum.«
    »War sie
reich?«
    »Ich
bezweifle es schwer. Wäre sie in der Kutsche gewesen, wenn sie sich etwas
anderes hätte leisten können? Sie trug übrigens Witwentracht. Wahrscheinlich
hat ihr Mann sie arm zurückgelassen.«
    »Dann läuft
vielleicht die Familie hinter ihr her.« »Darüber haben wir auch nachgedacht,
Cain und ich. Aber wenn sie die Sorte lustige Witwe wäre, die ihren Mann
um die Ecke gebracht hätte, warum sollte sie dann Schwarz tragen und ihn
betrauern? Und noch wichtiger, warum hätte sie dann kein Geld?«
    »Die Frau
ist ein Rätsel, das kann ich Ihnen bestätigen. Wo ist sie jetzt?«
    »Cain hat
ihre Spur in irgendeinem toten Goldgräberkaff in Wyoming gefunden. Ich sagte
ihm, er solle hinreiten
und die Frau zur Rede stellen, aber er überzeugte
mich, daß es nicht funktionieren würde. Er hat
entsetzliche Angst, sie zu verscheuchen. Sie könnte so weit
wegrennen, daß er sie niemals mehr findet. Sie arbeitet in einem Saloon dort in
Noble – so heißt der Ort –, und ich denke, sie verkauft mehr als nur ... nun,
ich hasse es, so ordinär zu werden ...«
    Grant hatte
keine Skrupel. »Sie meinen, sie ist eine Hure?«
    Rollins
hustete. Er würde sich niemals an den Aus druck gewöhnen können. »Ja, das
denke ich. Und das macht ihn fertig. Was er also getan hat, war, dem Bürgermeister
von Noble einen Brief zu schreiben, in dem er sich als Sheriff bewarb

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