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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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dort, wo die Ausläufer der
Berge den Präriestreifen nach Osten durchbrachen. Es war eine hübsche Kirche
mit bunten Glasfenstern, die eigens in St. Louis bestellt worden waren.
    Zu der Zeit
hatten sie sogar große Hoffnungen, einen Prediger zu bekommen.
    Die dritte
und letzte edle Tat ereignete sich im vergangenen Frühling.
    Die Zeiten
für die Stadt waren hart, seit der alte Grizzard tot und sein Silber, wenn man
so will, um so mehr verschieden war. Noble wurde nun eher durch seine weniger
noblen Taten bekannt. Die Leute verdienten sich ihr Brot so gut sie es
konnten, und mit einem letzten resignierten Schulterzucken war dies mit
krakeliger, ungelenker Handschrift in die Akten der Stadt geschrieben worden:
    13.
April 1875 Keinen Pfarrer gefunden. Pfarreizeichen heute von Mrs. Delaneys
Puff entfernt.
    Aber wenn die meisten Noble auch
kopfschüttelnd betrachteten und lieber davonritten, so tat es eine Person nicht
– eine junge Frau, die an einem vereisten Fenster von FA. Welty's Saloon stand
und den Rükken streckte, als hätte sie lange Zeit gesessen. Diese Gestalt
verachtete Noble nicht, ihr Gesichtsausdruck bezeugte das. Gerade jetzt mit all
dem Schnee war ihr die Stadt besonders recht, und sie blickte den Streifen
gefrorenen Matsches entlang, der zu dieser Zeit des Jahres die Straße bildete.
Die Frau trug einen seltsam besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht, als befürchtete
sie, irgendein übermütiger Cowboy käme in die Stadt und würde den ganzen
verdammten Frieden vernichten.
    Es war sehr
schwer zu bestimmen, was für Typ Lady diese Frau war. Die schwere, schwarze
Wollstola be deckte ein Kalikokleid, das verschlissen und am Mieder bleich
vom vielen Waschen wirkte, während der Rock mit neueren Flicken des gleichen
billigen Baumwollstoffs ausgebessert war. Die Gesamterscheinung wirkte
respektabel, wenn das Kleid nicht so offensichtlich ein Tanzkleid gewesen
wäre, kurz, um die Unterröcke hervorlugen zu lassen und den Blick auf die
scharlachroten Strümpfe und die hohen Schnürstiefel, die sie darunter trug,
freizugeben. In Denver, vielleicht sogar in Cheyenne, wäre ihr Kleid wohl aus
Satin gewesen. Aber dies war Noble, und hier war nicht genug zu verdienen, um
so etwas wie Satinkleider erschwinglich zu machen.
    »Christal!
Ist er angekommen? Siehst du irgendeine Bewegung draußen?« Die Stimme war laut
und ängstlich. Faulty – F.A. Welty, der Besitzer selbst – kam hinter der Bar
hoch und hielt einen Krug Whisky, den er aus dem Keller geholt hatte.
    Das Mädchen
warf einen weiteren Blick die Straße hinunter. Noble bestand nur aus etwa acht
oder zehn Holzgebäuden mit falschen Fassaden, außerdem noch Mrs. Delaneys Haus,
das ein Stück außerhalb stand, wo man hoffnungsfroh die Kirche und den Friedhof
geplant hatte. Die Straße durch den Ort war wie ausgestorben. Nicht eine
Bewegung störte das gefrorene Bild der Prärie, die sich bis zum Horizont erstreckte.
    Wie im
stillen Gebet hob die junge Frau die Augen zum Himmel. Er war bleigrau und
schwer vor Schnee, der bald in endlosen Schüben fallen würde. Ein paar
Flöckchen segelten jetzt schon herab, und ein hoffnungsfrohes Lächeln
umspielte ihre Lippen. Vielleicht würde er nicht kommen. Sie zog die schwarze
Stola enger um ihre Schultern und kehrte zur Bar zurück, um
Faulty zu helfen, während die Glöckchen an ihren Knöcheln neckisch bei jedem
ihrer Schritte klingelten.
    »Warum
mußten sie sich denn überhaupt einen Sheriff besorgen, Faulty?« fragte ein
Mädchen in einem safrangelben Kleid, das am Piano saß. Sie war zierlich und
besaß eine glatte, kaffeebraune Haut – eine Mulattin, wie manche glaubten, aber
niemand war sich sicher. Sie besaß eine seltsam fremdartige Schönheit und hätte
sowohl Cheyenne als auch Japanerin sein können.
    »Ivy Rose,
du mußt dich gerade beschweren«, schimpfte eine andere Frau aus einer Ecke.
Dixiana trug stets Purpur, weil sie der Auffassung war, sie hätte violette
Augen. Im dämmrigen Licht des Abends wirkte ihr Rouge auf den Wangen manchmal
purpur, ihre Augen jedoch unglücklicherweise niemals. »Ich freu' mich schon
uff diesen Sheriff. Solange er unter fuffzig is' und seine Rechnung bezahl'n
kann, übernehm' ich ihn.« Dixiana sah mit ihren dunkelblauen Augen verächtlich
im Saloon umher. Der Qualm vom letzten Abend hing noch unter der Decke,
gemischt mit dem flüchtigen Geruch von Whisky, aber kein Mann war weit und
breit zu sehen – mit Ausnahme von Faulty. Und bis wahrscheinlich sieben Uhr,
wenn

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