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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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ihres verfluchten Lebens quälen.
Vielleicht konnte sie von Glück reden, daß alles letztendlich so gekommen war.
    Sie stellte
das Glas wieder an seinen Platz und nahm ein nächstes, wobei sie sich zu Faulty
wandte. »Vielleicht kannst du mich nicht ändern, Faulty, aber ich verdiene
dennoch gutes Geld für dich. Du kannst dich nicht beklagen.«
    Faulty
brummelte vor sich hin und versuchte, entrüstet auszusehen. »Du bist unsere
Prinzessin. Möglich, daß ich das einfach akzeptieren muß. Und vielleicht ist
genau das auch gut. Deine Standhaftigkeit hält den Preis hoch.« Aber solche
Worte zu sagen, war eine Sache – Faulty konnte den Hoffnungsschimmer in seinen
Augen nicht unterdrücken. Es war offensichtlich, daß sie ihn aufs höchste aus
dem Konzept brachte. »Aber, Liebchen, meinst du nicht, es kommt der Tag, da ...«
    »Er ist
da!« Ivy stand von ihrem Pianohocker auf und rannte ans Fenster. Faulty,
Dixiana und dann Christal – als letzte und weitaus langsamer und widerwilliger
– folgten.
    Durch die
vereisten Fensterscheiben sahen sie einen Mann auf einem gutgepflegten,
dunklen Pferd über die gefrorene, unebene Straße kommen. Die Flocken fielen nun
dichter und erschwerten die Sicht. Dennoch konnte Christal erkennen, daß er
einen Armeemantel und die braunen Lederhandschuh der Kavallerie trug. Sie
hatte genug Männer in solchen Kleidern in Camp Brown gesehen.
    »Wie der
wohl aussieht? 0 bitte, sagt, daß er nicht allzu häßlich is' ... macht mir
nich' mal nix, wenn er nich' badet – nur ... nur laß ihn 'n bißchen hübsch sein
... nur 'n bißchen ...« Dixiana preßte ihre Wange an die kalte Scheibe, um
besser sehen zu können. Ihre Hände waren gefaltet wie in einem frommen Gebet.
    »Er ist auf
jeden Fall ganz schön groß«, sagte Faulty, der sich die Hände nervös an seiner
Schürze abwischte.
    »Der Hut
verdeckt sein Gesicht«, flüsterte Ivy mit einer Stimme, aus der Angst
herauszuhören war.
    Christal
strengte sich an, um etwas zu erkennen, aber der Schnee verhinderte es. Der
Mann ritt vorbei, sein Gesicht verborgen durch den großen Stetson und die
fallenden Schneeflocken. Er hielt ein Stück weiter die Straße herunter an und
band sein Pferd vor Jan Petersons General Store fest. Dann verschwand er im
Laden, und Christal schien eine Ewigkeit zu brauchen, bis sich ihr Herzschlag
beruhigt hatte. Aus irgendeinem Grund jagte er ihr eine Höllenangst ein.
    »Na ... ich
denke, ich gehe besser mal rüber und heiße den neuen Sheriff in unserer Stadt
willkommen. Er soll ja nicht den Eindruck haben, wir wären unfreundliche
Leute.« Grimmig band Faulty sich die Schürze ab und ging, um sich seinen
Lammfellmantel zu holen.
    »Wenn der
nur ein bißchen hübsch is', Faulty, dann sag ihm doch, das geht aufs Haus, ja?
Sonst machen wa 'n halben Preis, okay, Faulty?« Dixiana hatte ihre
Klein-Mädchen-Stimme aufgesetzt.
    »O000h,
hoffentlich macht er uns den Laden nicht dicht«, stöhnte Faulty, als er aus der
Tür in die beißende Kälte stapfte.
    Die Mädchen
beobachteten, wie er sich über die gefrorenen Furchen und Matschhügel
arbeitete, wovon manche ihm bis ans Knie reichten. Als auch er in dem Geschäft
verschwand, war der Saloon plötzlich still wie ein Friedhof.
    »Glaubt
ihr, der macht Faulty Ärger?« flüsterte Dixiana.
    Ivy
seufzte. Sie sah in die andere Richtung. »Keine Ahnung. Aber ausgerechnet heute
kommen die Jungs früh. Muß am Wetter liegen.«
    Sechs
Männer zügelten ihre Pferde vor dem Saloon. Als hätten sie auf ihr Stichwort
gewartet, ging Ivy zur Theke hinüber und holte Gläser heraus, Dixiana nahm auf
dem Pianohocker Platz, und Christal holte die Spielkarten heraus.
    Der Whisky
machte die Runde, Christal gab den Männer die Farokarten aus. Drei der Männer
waren aus Nevada gekommen und hatten die Taschen voller Goldmünzen, die sie
offenbar unbedingt verlieren wollten. Christal gab ein Spiel nach dem anderen,
bis ihre Finger vom Kartenverteilen steif wurden. Einer der Männer, ein
gutaussehender Blonder mit Bart, warf ihr immer wieder Seitenblicke zu und
hoffte offenbar, sie könnte ihm etwas Interessanteres als Karten geben. Doch
gut geschult in der Kunst des Vermeidens, hielt Christal ihren Blick konstant
auf die Karten gesenkt, wobei sie bei jedem Geben die Sekunden
zählte, bis Faulty mit Neuigkeiten über diesen Sheriff zurückkehren würde.
    Die Uhr
tickte, die Kälte machte ihre Finger unbeweglich, der Wind erhob sich und
drückte gegen die Außenwände.
Die Männer hatten

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