Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
Vom Netzwerk:
überhaupt nicht gefiel.
    »Ich muß
gehen«, murmelte sie, zu verwirrt, um ihren Klienten noch einmal anzusehen.
    Er packte
sie wieder. »Ich kriege noch was für mein Geld.«
    »Nein ...
nein ... der Sheriff ...« Sie machte eine Kopfbewegung zu Macaulay hin.
    Der Mann
warf dem Sheriff einen Blick zu und ließ sie wieder los. Hastig sah sich Christal
nach Faulty um. Er befand sich inmitten des Durcheinanders, daß die Männer an
der Theke verursachten, um ihren kostenlosen Drink zu bekommen. Der Sheriff
sprach derweil mit Dixiana. Und lächelte. Das war ihre Chance.
    Christal
löste sich heimlich aus der lauten, johlenden Menge und ging auf Zehenspitzen
die Treppe hinauf, wobei sie jedes Klingeln der Glöckchen an ihren Knöcheln
verfluchte.
    Als sie in
ihrem Zimmer war, holte sie ohne einmal darüber nachzudenken, einen kleinen,
verschlissenen Beutel, den sie in South Pass gekauft hatte, hervor. Dann zog
sie ihre »neue« Witwentracht heraus, die sie ebenfalls in South Pass erstanden
hatte – von Macaulays Geld.
    Sie
schluckte die aufkommende Angst hinunter und stopfte wie betäubt ihre wenigen
Habseligkeiten in die Tasche, ohne sich darum zu kümmern, ob die Kleider
zerknitterten oder zerrissen. Sie war zu verschreckt, um sich um solche
Kleinigkeiten zu kümmern. Sie hatte sein Geld gestohlen. Ob er sich daran
erinnerte?
    Wilde Angst
durchzuckte sie. Natürlich erinnerte er sich daran. Sie hatte an seinem Blick
erkannt, daß er sich an alles erinnerte.
    Sie packte
den Rest der Sachen in die Tasche. Wohin sie gehen würde, was sie tun sollte,
das alles waren Fragen, die noch keinen Platz in ihrem Kopf gefunden hatten. Sie
konnte jetzt nicht vernünftig denken. Dort unten war ein Sheriff, der ihr
Fragen stellen würde, Fragen, die sie keinesfalls beantworten wollte. Also
mußte sie fort. Sie glaubte nicht an Zufälle. Er war einzig und allein nach
Noble gekommen, um sie zu finden. Wenn er sie alleine erwischen konnte, dann
würde er die Antworten aus ihr herauspressen, und wenn er sie damit vernichten
müßte.
    Sie blies
die Lampe aus und umklammerte den schweren Beutel. Unter Ivys Zimmer war eine
kleine Veranda, von dessen Dach eine Leiter zur Rückseite des Saloons
hinunterführte. Sie würde dadurch hinauskommen und dann ...
    Gewaltsam
riß sie sich aus ihren Gedanken, warf sich ihre schwere Stola über und legte
die Hand an die Tür. Sie würde über alles Nötige nachdenken, wenn ihre Füße
durch den Schnee liefen und der Saloon weit hinter ihr lag.
    Ihre Hand
drehte langsam den Türknopf, ihr Kopf summte von unbeantworteten Fragen. Was
hatte er in der ganzen Zeit gemacht, seit sie Camp Brown verlassen hatte?
Warum hatte er sie erst jetzt verfolgt? Hatte er herausgefunden, daß sie
gesucht wurde? War er gekommen, um sie zu ihrem Onkel und in die Anstalt
zurückzubringen?
    Sie öffnete
die Tür.
    Ihr
Herzschlag setzte aus.
    Dort war
er, seine Umrisse klar durch das Licht von unten hervorgehoben. Sie versuchte,
die Tür wieder zuzuschlagen, doch seine Hand packte die Türkante und hielt sie
fest. Ihre Kraft war seiner weit unterlegen. Er schob die Tür auf und trat
ein.
    Christal
wich in der Dunkelheit zurück wie ein gefangenes Tier. Die Szene im Saloon von
Falling Water wiederholte sich, doch dieses Mal war ihre Angst eine andere. Er
war kein Outlaw, der sie vergewaltigen wollte. Er war ein Sheriff, in den sie
sich kindischerweise verliebt hatte, und der sie nun nach New York
zurückschleppen wollte.
    »Du bist
ziemlich gewitzt, Mädchen, das muß ich dir lassen«, sagte er mit der tiefen,
rauhen Stimme, von der sie geglaubt hatte, sie würde sie nie wieder hören.
    Sie starrte
auf seine vertraute Gestalt und grübelte verzweifelt darüber nach, zu welchem
Zeitpunkt Wyoming zu klein zum Verstecken geworden war. »Warum bist du hier?
Warum haben sie dich zum Sheriff ernannt?«
    Er gab
keine Antwort. Statt dessen riß er ein Streichholz an und entzündete die Lampe,
die sie eben ausgeblasen hatte.
    In dem
Lampenlicht konnte sie seinen ärgerlichen Gesichtsausdruck erkennen. Es hatte
Zeiten gegeben, wo sie sich nichts sehnlichster gewünscht hatte, als sein
Gesicht noch einmal zu sehen. Der Wunsch war so dringlich, so bitter und innig
gewesen und konnte nie ausgelöscht werden. Aber sie hatte nicht wirklich an
seine Erfüllung geglaubt. Schon gar nicht auf diese Art.
    Sie wollte
irgend etwas sagen, weinen und davonlaufen. Statt dessen stand sie nur wie
erstarrt da und sagte mit ruhiger Stimme: »Du bist ein

Weitere Kostenlose Bücher