Meagan McKinney
gebeten, mir all diesen Ärger zu machen. Wenn du gekommen bist, um
Antworten zu bekommen, dann hast du sie jetzt. Du glaubst ich bin eine Hure,
fein, dann glaube es meinetwegen, wenn dich das dazu veranlaßt, dich auf dein
Pferd zu schwingen und von hier zu verschwinden.«
»Ich bin
nicht die ganze Strecke gereist, um direkt wieder abzuhauen.« Er hob seine
Augenbraue, als er sie anstarrte. Zuerst war sein Blick verächtlich. Dann wurde
er zunehmend spöttisch, während er jede Einzelheit ihres Äußeren, das kurze
Kleid, die Glöckchen, ihre Strümpfe, musterte. Dann wanderten seine Augen zu
ihrem Hemd. Hinter dem Schleier der Baumwolle war gerade genug Brustansatz zu
sehen, daß es sich für eine Lady nicht mehr schickte. Als ihre Blicke sich
wieder trafen, hätte sie ihn am liebsten geohrfeigt.
»Ich werde
mich nicht für dich prostituieren, Cain, wenn es das ist, was du
denkst.« Ihr Zorn machte sie kalt und gelassen. Vielleicht konnte sie eisig
genug werden, um ihn zu verjagen.
Er grinste
sie nur zynisch an. »Ich bin froh, das zu hören, Witwe Smith. Denn ich habe
nicht die Absicht, dafür zu bezahlen!«
Sie machte
sich von ihm los, ihre Augen waren kalt wie Eis. »Du bekommst gar nichts, ob du
nun dafür bezahlst oder nicht.«
»Faulty hat
mir eine Münze für dich gegeben. Er tat so, als wäre es ein Souvenir vom
Saloon, aber ich weiß schon, wofür er es tut. > Aufs Haus < , hat er gesagt.
Ich kann dich haben.«
»Dazu hat
er kein Recht.«
Er packte
sie wieder, wühlte dann in der Brusttasche seiner Seidenweste. Als er gefunden
hatte, was er gesucht hatte, drückte er ihr die Münze in die Hand und knurrte:
»Wenn du eine Hure bist, Liebchen, kannst du das nicht ablehnen. Also beweise
mir, was du wirklich bist. Und zwar noch heute nacht.«
Christal
öffnete ihre Hand. Das Messingstück hatte in der Mitte ein Herz. Auf der einen
Seite war Mrs. Buckner's, Fort Laramie eingraviert. Auf der andere
Seite, über die nun sein Daumen strich, stand in Großbuchstaben: GÜLTIG FÜR
EINE NUMMER. F aulty hatte davon eine Koffer voll davon aus einem Bordell,
das zugemacht hatte. Dixi und Ivy würden die Münze sicher annehmen, sie jedoch
ganz gewiß nicht.
»Gib sie
Dixiana.« Sie warf die Münze nach ihm, und ihr Gesicht drückte Entrüstung und
Zorn aus. Das Messingstück klirrte zu Boden.
Er starrte
sie an, seine Miene ebenso wütend und ebenso verzweifelt. »Also bist du es,
oder bist du es nicht?«
»Was Sie
andeuten, Sheriff, ist illegal«, schleuderte sie ihm entgegen. »Ich
glaube nicht, daß der Kreisrichter sehr erfreut wäre, davon zu hören.«
Sein Arm
rutschte auf ihre Taille, und er zog sie grob an sich. »Und du würdest liebend
gern zum Kreisrichter
hinlaufen, nicht wahr, Liebchen? Bei deiner Neigung, vor dem Gesetz zu fliehen
...«
Seine Worte
trafen sie wie eine Faust im Gesicht. Sie war sich sicher, daß er das Plakat,
mit dem sie gesucht wurde, nicht kannte. Wahrscheinlich hielt er sie für eine
Nutte, die irgendeinen kleinen Diebstahl begangen hatte und dann vor dem
Gesetz davongelaufen war. Aber sie durfte ihm nicht erlauben, weiter zu
spekulieren. Wenn er hierblieb und weiterhin in ihrer Vergangenheit
herumwühlte, würde er bald herausgefunden haben, wer sie wirklich war.
»Also was
möchtest du lieber, Christal? Wahrheit oder Tat? Wirst du mir jetzt endlich
erzählen, warum du bei Nacht und Nebel Camp Brown verlassen hast, oder legst du
dich auf den Rücken und löst mir diese Münze ein?«
Sie wagte
nicht zu atmen.
Seine Hand
strich hinauf und blieb unter der Rundung einer Brust liegen.
»Wenn du
eine Hure bist, löst du die Münze ein, nur um mich endlich loszuwerden«,
flüsterte er in ihr Haar. Seine Hand glitt höher.
Ihr
Herzschlag beschleunigte sich. In ihrem Inneren tobte ein Kampf. Vielleicht
ging er fort, wenn sie sich ihm hingab. Aber wenn sie es tat ...
»Stopp!«
Sie schob seine Hand fort, bevor er sie auf ihre Brust legen konnte. Aus seinen
Armen taumelnd, ging sie zu ihrem Bett, auf dem ihre ganze Habe verstreut lag,
und begann, ihre Sachen wahllos in die Tasche zu stopfen.
»Du bist
keine Hure, nicht wahr?« fragte er weich, während er ihr zusah.
Sie stritt
es weder ab, noch bestätigte sie seine Worte. Sie packte einfach wortlos
weiter.
»Du bist
immer noch die Frau, die ich in Falling Water kennengelernt habe«, flüsterte er
fast ehrfurchtsvoll. »Du kämpfst immer noch um deine Ehre. Warum bist du also
hier, Christal? Faulty schlägt dich nicht, damit
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