Meagan McKinney
mich
gebessert.«
»Bestimmt
gibt es für dich ein wundervolles Mädchen. Warte nur ab.«
Er nickte
und blickte auf sein leeres Glas. Mit falscher Unbekümmertheit murmelte er:
»Na ja, bis dahin werde ich wohl weiterhin im Hoffman House einkehren.«
Trotzdem er
ein solcher Schelm war, sah er auf einmal so unglücklich aus, daß Alana nicht
anders konnte. Sie küßte ihn direkt auf den Mund und ließ dann den plötzlich
stocknüchternen Eagan allein.
Oben
angelangt sah Alana
erleichtert, daß Trevor in seinem Zimmer noch Licht hatte. Sie stand
einen Moment zögernd mit der schwarzen Glasflasche mit Liniment
vor der Tür und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Sie würde also dem Löwen in
seiner eigenen Höhle gegenübertreten. Aber es wurde ihr immer klarer, daß sie
diese Ehe wollte. Sie hatte die Eide gesprochen, und sie begann, diesen Mann
zu verstehen, und beides zusammen trieb sie voran. Sicher, die Situation
zwischen ihr und Trevor war schwierig, aber konnte man sie nicht ändern? Natürlich
konnte man, nur mußte einer von ihnen den Anfang machen. Bei diesem Gedanken
hob sie die Hand und klopfte.
»Was gibt
es?« kam die finstere Antwort.
Sie hätte
fast einen Satz gemacht, hatte sie doch vergessen, wie bedrohlich seine Stimme
klingen konnte. »Ich bin's, Alana. Ich ...«, sie atmete tief ein, »ich sah Licht
brennen und dachte, es geht dir vielleicht nicht gut. Mein Großvater hat immer
gesagt, Pferdeliniment würde seine Gicht lindern. Ich... ich hab' hier etwas
davon.«
»Ich bin
nicht dein Großvater«, antwortete er barsch.
Seine Worte
taten ihr weh. Sie hatte gewußt, daß er schlecht gelaunt war, aber sie hatte
dennoch etwas anderes erwartet.
Niedergeschlagen
sagte sie leise: »Nein, du bist mein Mann.«
Sie konnte
sich nur noch umdrehen und gehen, aber aus irgendeinem Grund blieb sie stehen,
wenn auch nur um der brütenden Stille zu lauschen, die hinter den massigen
Mahagoni-Türen herrschte.
Ein langer
Augenblick verstrich. Es war unmöglich, daß er ihre Antwort gehört haben
konnte, doch plötzlich kam aus heiterem Himmel: »Du kannst reinkommen.«
Ihre Hand
zitterte, als sie den Türknauf drehte. Sie trug noch ihr Abendkleid und mußte
die Schleppe erst wegziehen, bevor sie die Tür wieder schließen konnte. Wie
erwartet lag er im Bett. Was sie nicht erwartet hatte, war die Welle von
Wärme, die sie überflutete, als sie entdeckte, daß er nackt bis auf ein Laken
über seiner Hüfte dalag.
»Hier ist
es«, sagte sie mit bebender Stimme und hielt ihm die Flasche hin. Sie würde es
ihm wohl bringen müssen, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie ihre Füße bewegen
sollte, die sich wie Blei anfühlten.
»Wie kommst
du auf die Idee, daß das helfen wird?« wollte er wissen und warf ihr
einen ärgerlichen Blick zu, der deutlich besagte, wie sehr er dem Liniment –
und ihr vor allem – mißtraute.
»Eagan hat
mir von deinem ...« Sie wollte Unfall sagen, aber es war nicht das
richtige Wort.
Bevor ihr
ein Ausdruck einfiel, sagte er: »Du meinst meine > Verletzung < ?«
»Ja.«
»Hat er dir
auch erzählt, wie es passiert ist?«
»ja.«
»Und hat es
dich nicht abgestoßen? Dich, mit deinen feinen Manieren und zarten Nerven?«
»Auch ich
habe Scheußlichkeiten in meinem Leben erlebt. Auch ich mußte verzweifelte Dinge
tun.«
Er schwieg
einen Moment. Sein Blick glitt zu der Flasche, dann langsam aufwärts über ihren
Körper bis zu ihrem Gesicht. Vorsichtig und angespannt lehnte er sich zurück.
»Bring es mir her.«
Wie ein
gehorsames Kind trat sie an sein Bett. Es war keine warme Nacht, aber sie
glühte plötzlich. Ihr leichtes Taftkleid hing an ihr wie eine nasse Decke, und jeder
Schritt in seine Richtung schien zu langsam und mühsam. Der Anblick seines
nackten, muskulösen
Körpers, seiner behaarten Brust, die sich unter seinen tiefen Atemzügen hob
und senkte, ließ sie fast
schwindeln. Seine Haut hatte einen goldenen Schimmer,
den das Gaslicht noch hervorhob. Und da waren seine Augen, Augen, die in
Versprechen und Verdammung
glitzerten. Diese Augen wandelten ihre Angst in
seltsame Erregung. Behutsam stellte sie die Flasche auf seinen Nachttisch und
trat zurück. Er rollte sich
von ihr weg auf eine Seite. Ohne sie anzusehen, sagte er: »Du wirst es
einreiben müssen. Ich komme nicht dran.«
Sie war
froh, daß er nicht sehen konnte, wie ihr das Blut aus dem Gewicht wich. Sie
wollte plötzlich flüchten.
Aber noch dringender war ihr Bedürfnis zu bleiben, und sie griff nach der
Weitere Kostenlose Bücher