Meagan McKinney
diesen
gesellschaftlichen Triumph gewollt, doch nun sah sie in seinem Gesicht, wie
bezaubert er von der jungen Frau war, und Alana glaubte von ganzem Herzen, daß
die Zuneigung echt war.
Sie drehte
sich zu Trevor um, der neben ihr stand, und wünschte sich schmerzlich, daß ihr
Ehemann sie eines Tages ebenso ansehen würde. Aber solche Wünsche waren
vergeblich. Selbst jetzt hatte er eine grimmige Miene aufgesetzt, während er
den Tänzern im Ballsaal zusah.
»Sie sind
ein hübsches Paar, nicht wahr?« versuchte Alana eine Unterhaltung zu beginnen.
Sie hatten seit dem Eklat im Personaltrakt nicht mehr miteinander geredet, und
Alana vermißte tatsächlich aus irgendeinem seltsamen Grund seine bissigen
Bemerkungen. Schließlich war alles besser als dieses kalte, tödliche
Schweigen.
Sein Blick
glitt über ihre Gestalt und blieb an ihrem Hals hängen. Sie war nach dem Streit
unglaublich wütend gewesen,und als sie sich am Abend für den Cotillon 12 anziehen wollte, war sie über das Diamantenhalsband gestolpert, das er ihr vor
so langer Zeit geschenkt hatte. Sie dachte an seine Worte, an seinen
Vergleich, sie wäre so kalt wie Diamanten, die ja ach so gut zu ihr passen
würden, und legte sich rachsüchtig die Kette um den Hals. Er hielt sie für
eine eiskalte Frau – gut, dann würde sie ihm dies eben bestätigen.
Doch nun
stand das Schmuckstück wie eine Mauer zwischen ihnen, denn er wußte ganz genau,
warum sie es angelegt hatte. Sie hatte seinen Blick gesehen, als sie
später die Treppe hinuntergekommen war. Er begriff sehr gut, wie sehr sie das
wertvolle Stück haßte und
wie sie ihn damit verspotten wollte. Seitdem hatten sie keinen Ton mehr
miteinander geredet.
Alana
bereute es. Sie waren gezwungen, die Zeit miteinander zu verbringen, und es war
furchtbar, nicht ein
nettes Wort mit dem Mann zu wechseln, mit dem sie geschlafen hatte. »Sie sind
wirklich ein hübsches Paar, findest du nicht auch?« wiederholte sie.
»Wer?«
fragte er.
»Na ja,
Mara und Nigel natürlich.« Sie sah ihn verwirrt an. Seit sie angekommen waren,
hatte er seine Aufmerksamkeit
praktisch nicht mehr von der Tanzfläche gelöst. Wenn er nicht Mara und den
Briten beobachtete, was dann?
»Du hast
den ganzen Abend noch nicht getanzt. Warum? Ist Stevens denn der einzige Mann
hier, der mit dir tanzen würde?«
»Was?« rief
sie entrüstet aus.
»Was stimmt
denn nicht mit den Herren? Jeder weiß doch, daß du Walzer liebst! Warum hat
dich noch keiner aufgefordert?«
»Trevor,
wovon sprichst du?« Alana starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden.
Aber er war
nicht verrückt. Sie verstand plötzlich, was er sagen wollte, als sein Blick
unwillkürlich zu seinem
Spazierstock wanderte. Verärgert entschuldigte er sich kurz angebunden und
marschierte zur Bar.
Alana sah
ihn steif in seiner künstlich formellen Haltung durch die Menge gehen, und es
tat ihr in der Seele weh. Er zeigte seine Unsicherheit über die Verletzung nur
selten. Obwohl sie nicht wußte, warum es ihn ausgerechnet heute abend so
belastete, hatte sie den Wunsch, hinter ihm herzulaufen, als er seinen Brandy
nahm und in einen Nebenraum verschwand.
Sie fand
ihn schließlich im Lesezimmer – eine einsame Gestalt, die am Fenster stand. Es
waren nur wenige andere Personen in dem Raum, ein alter Herr, der in einem
Ledersessel schnarchte, ein Küchenjunge, der leere Gläser einsammelte.
Unsicher trat Alana zu Trevor ans Fenster und sagte ruhig: »Das Dinner wird
gleich serviert. Ich brauche einen Tischherrn.«
»Und
Stevens ist dir nicht recht?« Voller Mißtrauen sah er sie an.
»Willst du
wirklich, daß Anson es macht?« fragte sie ihn heiser.
Er wollte
etwas antworten, aber im gleichen Moment platzte eine Gruppe lärmender, junger
Männer in das Zimmer. Sie nahmen die Bar ein, bestellten lauthals Brandy für
alle, lachten und scherzten ungeniert.
»... und
dann sagte der Ire > Mach dich auf was gefaßt < !« Der Mann, der die Pointe
so laut vorgetragen hatte, schlug einem Freund auf den Rücken, und alle lachten
erneut vergnügt auf.
»Ach was,
ich kenne einen besseren!« rief ein anderer dazwischen, und seine Kameraden
ermunterten ihn, zu erzählen.
»Also, das
Irenflittchen läuft zu seiner Mutter und jammert > Mami, Mami, ich bin
schwanger! < «
Die Männer
glucksten voller Erwartung.
»Darauf die
Mutter: > Aber Liebchen, bist du sicher, daß es von dir ist? < «
Brüllendes
Gelächter hallte durch den Raum. Die Männer klapsten sich gegenseitig auf
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