Meagan McKinney
sich. »Und komm nicht auf dumme Ideen. Ich werde sofort wissen, wenn
du schwanger bist, und wenn ich dafür deine Wäscherei überwachen oder deine
Zofe täglich befragen muß.«
»Du bist
ein Schuft!«
»Stimmt,
das bin ich. Ein Heide in eurer ach so zivilisierten Welt. Vergiß das nie!«
»Wie könnte
ich?« gab sie zurück, während sie sich wie wild in seinen Armen
wand. »Du erinnerst mich ja
jede Stunde daran, Kein Wunder, daß du dir keine
Akzeptanz kaufen konntest. Mir ist es egal, wieviel Geld du hast –
nichts kann mir deine Art von
Heuchelei und Vorurteilen schmackhaft machen. Du beherrschst beides nur
viel zu gut. Aber wen sollte es wundern... schließlich bist du ja selbst
Opfer dieser Dinge geworden.«
»Ich bin
kein Opfer«, knurrte er.
»Ach nein?«
fragte sie und starrte ihn kalt an. »Ich denke, du bist genau das. Du bist ein
Opfer der Gesellschaft, Trevor Sheridan, und du glaubst, das gibt dir ein göttliches
Recht, jedem weh zu tun, der dir begegnet. Doch noch viel mehr bist du ein
Opfer deiner verqueren Art zu denken, und deswegen wirst du auch nie aus
diesem Teufelskreis herauskommen!«
Er schien
mit dem Gedanken zu spielen, den brandneuen Stock gegen sie zu erheben. Statt
dessen aber schob er sie grob von sich. »Niemand kann mit einer Frau wie
dir leben. Du bist wie ein Diamant, Alana, schön und kalt. Wie schade, daß du
diese Steine nicht magst, sie würden so gut zu dir passen.« Er schüttelte
angewidert den Kopf. »Diese Ehe ist ein Fluch. Sie war es von Anfang an.«
»O ja, sie
ist ein Fluch, und ich sehne mich danach, ihr zu entkommen«, schrie Alana.
»Dann sorge
dafür, daß du mir nie wieder über den Weg läufst«, sagte er leise und drohend.
»Wenn du wieder die Verführerische spielst, dann hole ich dich in mein Bett, und wenn wir es dieses Mal ohne ein Baby überstanden haben, dann sei
sicher, daß du das nächste Mal weniger Glück hast.«
»Selbst mit
Baby werde ich dich verlassen. Als Katholik mußt du dich viel mehr vor einer
Scheidung fürchten als ich!« Der Hauch eines triumphierenden Lächelns lag auf
ihren Lippen.
Doch er
verschränkte die Arme und nahm ihre Herausforderung an. »Du hast nicht
verstanden, á mhúirnin. Es wird keine Scheidung geben. Die Ehegelübde
binden uns aneinander, bis der Tod uns scheidet. Auch wenn du gehst, wirst du
doch meine Frau bleiben. Und falls es keine Annullierung gibt, wirst du bis zu
deinem letzten Atemzug nichts anderes sein als meine Frau!«
Die
Tragweite seiner Worte entsetzten sie. Wenn sie tatsächlich schwanger war und
eine Annullierung nicht mehr möglich sein würde, konnte sie zwar aus dem Haus
ausziehen, aber sie würde niemals frei sein. Frei zu heiraten, frei, Kinder zu
haben – außer den seinen. Aber wie konnte sie Kinder von ihm haben, wie sollte
sie seine intimen Berührungen ertragen, wenn er sie doch nur haßte?
Leichenblaß
drehte sie sich um und ließ ihn stehen. Bitter wurde ihr bewußt, daß
die Symbole ihres Traumes schließlich doch wahr geworden waren. Trevor Sheridan
war ihr Schattenmann. Aber anstatt sie zu retten, war er der letzte Mensch, den
sie sah, bevor sie in seinem Reichtum ertrank.
26
»Ich...
ich kann nicht
lange bleiben...«
»Das macht
nichts. Ich wollte Sie nur sehen. Sie sind ein Engel, daß Sie gekommen
sind. Können wir ein Stück zusammen spazierengehen?«
Mara sah
sich nach ihrem Fahrer um, der auf dem Kutschbock hockte. »Aber nicht weit.«
»Gut. Wir
schlendern nur die Promenade entlang und dann
wieder zurück. Wird das gehen?« Auch der Duke warf
einen Blick auf ihren Wagen. »Ja, ich glaube schon. Ich habe eine Stunde.« Der
Duke hielt ihr den Arm hin. »Dann also los.«
Mara
zögerte, nahm dann aber schließlich seinen Arm. So gingen sie ein paar
Minuten und plauderten über alles
mögliche in New York: Delmonico's, die Academy
of Music, Wallack's Theater. Sie
hatten gerade darüber geredet, wie brillant der Schauspieler Edwin Booth
war, der trotz des scheußlichen Verbrechens seines Bruders noch geschätzt
wurde, als Mara plötzlich still wurde und ihn mit sorgenvollen Augen immer
wieder ansah.
»Was ist?
Warum sind Sie auf einmal so schweigsam? Habe ich die Pocken?« Der Duke
gluckste.
Mara
schüttelte den Kopf. Nein, die Pocken hatte er gewiß nicht. Der Duke of
Granville war ein ausgesprochen gutaussehender junger Mann mit feinen
englischen Gesichtszügen, dichten blonden Haaren, die im Sonnenlicht einen leichten rötlichen
Schimmer bekamen und lachenden
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