Meagan McKinney
Bitte.« Alanas Stimme bebte. Nun war es Zeit, dem Löwen zum
letzten Mal zu trotzen. Trevor sah auf, und ihre Blicke trafen sich. Seit ihrer
letzten Liebesnacht befanden sie sich in einer Sackgasse. Und nun, da
Christals Zukunft in der Hand seiner Detektive lag, mußte sie sich darauf konzentrieren,
ihre Ehe zu retten... oder sie aufzulösen.
»Um was
geht es?« fragte er langsam.
Sie
räusperte sich. »Ich werde dies nur einmal und dann nie wieder sagen.
Der Duke wird seine Verlobung mit Mara auf Mrs. Astors Ball ankünden. Ich will
es allein dir überlassen, Trevor. Alles was ich brauche, ist die Gewißheit, daß
du diese Ehe genauso sehr willst wie ich. Wenn ich sie bekomme, dann weißt du,
daß ich bleiben werde«, ihre Stimme drohte zu versagen, »für immer bleiben
werde.« Sie schluckte hart, um die Tränen zu unterdrücken. »Wenn nicht – wenn
du darauf bestehst, daß wir nicht zusammenleben können, dann werde ich nach
Maras Verlobung dieses Haus verlassen, und ich erwarte von dir, daß du kurz
darauf diese Verbindung annullieren läßt. «
»Ich mag
nicht vor ein Ultimatum gestellt werden«, knurrte er.
»Das weiß
ich«, gab sie zurück.
»Und ich
muß dir leider sagen, daß Granville diese Ankündigung nicht machen wird, also
war deine kleine Rede verschwendet. Ich bezweifle, daß Mara sich in nächster
Zeit verloben wird. So schnell wirst du mich wohl doch nicht los.«
Trotzig hob
sie ihr Kinn und riß sich zusammen. Sie war selbst erstaunt, wie gelassen sie
erscheinen konnte, während ihr Inneres in Trümmern lag. Sie liebte ihn. Sie
betrachtete ihn in jeder Hinsicht als ihren Ehemann. Sie hatte sein Bett
geteilt, und sein Wunsch nach einer Annullierung setzte herab, was in ihren
Augen ein wundervoller und mächtiger Akt gewesen war. Nun dachte er, er konnte
Nigel vorschieben, um Zeit zu gewinnen, aber er irrte sich.
Sie hatte
keine Wahl. Sie mußte der Qual ihrer widersprechenden Gefühle ein Ende setzen,
die sie langsam auffraßen. »Wenn Maras Verlobung feststeht, wenn der
Mann, den ich liebe, meine Liebe nicht erwidern kann, dann muß diese Ehe
beendet werden.« Sie suchte seinen Blick, um zu sehen, ob ihre Worte eine
Reaktion hervorriefen. Einen kurzen gesegneten Augenblick glaubte sie, Panik
und Schmerz zu entdecken, aber der Eindruck verschwand schnell, während er
seinen kalten, zurückhaltenden Gesichtsausdruck aufsetzte, den sie nur allzu
gut kannte. Sie drehte sich zum Fenster und verfluchte die Tränen, die
plötzlich wieder aus ihren Augen quollen. Sie hatte Christal verloren, und nun
würde sie ihn verlieren. Die Endgültigkeit war nicht zu ertragen.
Wieder
räusperte sie sich, um ihre Schluchzer zu unterdrücken. »Ich... ich bedaure,
daß ich im Moment deine Macht ausnutzen muß. Ich brauche deine Hilfe, um meine
Schwester zu finden. Wenn wir uns trennen, hoffe ich so sehr, daß du
trotzdem...«
»Ich finde
deine Schwester. Trotz allem.«
Sie wollte
nicht, daß er sah, wie niedergeschmettert sie
war. »Danke«, antwortete sie ruhig. Da alles gesagt war, was gesagt werden
konnte, schob sie ihre kleine Schleppe schwungvoll zurück und verließ die
Bibliothek.
Treaty/Ein Pakt
Abschied
ist alles, was wir vom Himmel kennen, und alles, was wir von der Hölle
brauchen.
– Emily Dickinson
32
Alana bekam ihre monatliche Blutung am
Tag vor Mrs. Astors Ball. Margaret konnte sich nicht vorstellen, warum ihre
Herrin in Tränen ausbrach, als sie sie anwies, das Leinen zu holen, aber die
kleine Zofe begriff, daß etwas nicht stimmte. Margaret hatte ähnliches mit
Kevin durchgemacht, denn sie beide hatten um ein Kind gebetet, seit sie
verheiratet waren. Aber Mrs. Sheridan war sicherlich noch nicht lange genug
verheiratet, um sich über eine nicht eingetretene Schwangerschaft Sorgen zu
machen. Also nickte die Zofe nur hilflos zu Alanas Bitte und machte sich auf
zur Wäscherei.
Sich selbst
verfluchend, wischte Alana die Tränen fort und dachte daran, was sie bis zum
nächsten Tag noch alles zu tun hatte. Sie wollte sich nicht in ihrem Kummer
vergraben. Sie und Trevor hatten sich in den letzten Tagen kaum gesehen.
Natürlich hatte es von seiner Seite kein Geständnis von Liebe gegeben, und nun,
da sie nicht schwanger war, war ihre letzte Hoffnung gestorben.
Sie hüllte
sich wieder in ihren Schutzpanzer ein und trat ins Ankleidezimmer, um ihr Kleid
für den morgigen Ball zu überprüfen. Von all den Kostümen, um die sie ihre
Näherin bitten konnte, hatte sie das trotzigste gewählt.
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