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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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ihrer Brust entlangstrich und seine Finger dabei zitterten.
    »Dein
Taschentuch«, flüsterte sie, als sie es nicht mehr brauchte, und drückte es ihm
in die Hand.
    Er starrte
auf den kleinen roten Blutfleck darauf, dann auf sie, während sie versuchte,
die Stoffbahnen zusammenzuhalten, die ihren Anstand bewahrten. Wieder schien
dieses seltsame Feuer in seinen Augen zu brennen, und als hätte er
Angst, sich zu verbrennen,
sah er wieder auf das blutbefleckte Taschentuch und sagte grausam: »Komisch.
Es ist gar nicht blau. Es sieht tatsächlich genau wie irisches Blut aus. Wer
hätte das gedacht?«
    Sein
Sarkasmus tat ihr weh. »Wir bluten beide«, sagte sie ruhig. »Ich denke, das
sollten wir beide niemals vergessen.«
    Er steckte
sein Taschentuch wieder ein. »Wir sehen uns morgen früh.«
    »Morgen
früh«, schluchzte sie fast, als er zur Tür ging.

11
    Der Tag
der Hochzeit kam,
und Alana fand es passend, daß es noch dunkel war, als sie aufstand, um sich
anzuziehen. Madame La Bceuve, die jetzt zehn Jahre älter aussah als bei ihrer
ersten Begegnung mit Alana, erschien Punkt sechs mit dem Hochzeitskleid. Es war
nun fertig und besaß einen spitzen Sattel, der über und über mit Perlen
bestickt war – eine Armee von Näherinnen mußte die ganze Nacht daran gearbeitet
haben. Der Rock war aus Atlas, hinten gerafft, um einen Unterrock aus
Duchesse-Spitze hervorscheinen zu lassen. Dazu gehörte ein einfacher, weißer
Schleier aus Tüll, der ihr Gesicht bedeckte und am Hinterkopf in einem schönen
Schwung bis zum Boden
reichte. Von den Handschuhen bis zu ihren Schuhen besaß alles die weiche Farbe
von Schnee im Kerzenlicht, sogar ihr Brautbouquet paßte dazu. Sheridan hatte
Orangenblüten bestellt.
    Ihre
Ausstattung war exquisit. Keine Kosten waren gescheut worden, doch Alana
konnte sich nicht daran freuen. Als Margaret ihr weißes Damastkorsett
festzurrte und ihr die seidenen Strumpfbänder gab, dachte Alana nur daran, was
dieser Tag ihr hätte bedeuten sollen – was er ihr bedeutet hätte, wenn sie
ihren Bräutigam geliebt hätte. Ein schmerzhaftes Sehnen zog ihr das Herz
zusammen, wurde jedoch schnell von dem dumpfen Gefühl der Kapitulation
verdrängt. Sie mußte Sheridan heiraten. Alles, was ihr wichtig war, hing davon
ab, doch auch dieser Gedanke spendete ihr keinen Trost, als sie das Bouquet
aufnahm und den frischen, süßen Duft der Blumen einsog. In späteren Jahren
würde ihr dieser Duft die lebhafte Erinnerung an einen glücklichen Tag bringen.
Doch in diesem Augenblick wünschte sie sich verzweifelt, sie könnte die
Hochzeit vergessen.
    Sie war
fertig angezogen, noch bevor der frühe Morgen den Washington Square in goldenes
Licht tauchte. Sie konnte sich mit den ganzen Stoffbahnen und ihrem Schleier
fast nicht setzen, also stand sie am Fenster und beobachtete .die ersten
Sonnenstrahlen im Park, während ihr Frühstück unangetastet auf dem Tablett
neben ihr stand.
    Sie gab
sich alle Mühe, nicht an ihren Traum von dem einfachen, weißen Haus zu denken,
nicht an den gesichtslosen Mann, der sich stets abwandte, wenn sie ihn rief. Es
war immer zweifelhaft gewesen, ob sie ihn je treffen würde, doch nun mußte sie
ständig an ihn denken, während sie zwischen zwei Welten hing, einer, die sie
sich verzweifelt wünschte, der anderen, in der sie leben mußte.
    »Es wird
Zeit, Miss. Ihr Onkel wartet unten. Oh, Miss, Sie sehen wunderschön aus!«
Margaret betupfte ihre
Augenwinkel. »Wirklich, so eine Pracht. Wie schade, daß ich nicht dabeisein
kann.«
    Alana
drehte sich vorn Fenster weg und zwang sich zu einem Lächeln. »Wenn du dich
sofort auf den Weg machst, findest du bestimmt noch ein Plätzchen zwischen den
anderen Dienern.«
    »Wie könnte
ich, Miss? Nachdem ich mit Ihrem lieben Mr. Sheridan so umgegangen
bin?« Wieder drohten Tränen Margaret zu überwältigen.
    Alana nahm
den Blumenstrauß, ohne ihre Zofe dabei anzusehen. »Du wußtest ja nicht, daß er
mein M...« Sie hustete, um den Ausrutscher zu verbergen, der ihr fast unterlaufen
wäre. »Mein Verlobter war«, verbesserte sie sich schnell.
    Margaret
wechselte in der für sie typisch sprung haften Art von tränenreichem
Kummer blitzschnell zu hitziger Entrüstung. »Aber der Mann hätte es
wirklich besser wissen müssen. Sie waren gestern ja noch nicht verheiratet. Er
hatte kein Recht, einfach in Ihr Schlafzimmer zu stürmen.«
    Alana
lächelte bitter, als sie daran dachte, wieviel Recht er dazu gehabt hatte.
»Bitte hol jetzt Kevin und geh in die

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