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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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sich auf dessen. Kai keuchte überrumpelt auf. Es war ein eher flüchtiger Kuss, jedoch intensiv genug, um Leons Gefühle voll und ganz zu vermitteln. Dankbarkeit, Liebe, alles drückte er in diesem Kuss aus.
    Kai öffnete den Mund, empfing, kostete alles davon, doch da löste sich Leon bereits wieder. Seine Hände ließen ihn augenblicklich los und er wollte sich schon erheben, als Kais Hand vorschoss und seinen Unterarm festhielt.
    „Bleib“, forderte er heiser, verspürte den überaus sehnsüchtigen Wunsch nach Leons Nähe. Rasch schlug Kai die Bettdecke einladend zur Seite. Leon zögerte, sein Atem strich weich über Kais Brust. „Was werden denn Susanne und Dirk denken?“, wandte er ein. „Die werden kaum nachts hier reinstolpern und Moralapostel spielen“, erklärte Kai lächelnd. „Vermutlich sind die selbst beschäftigt. Komm, leg dich einfach zu mir. Ich behalte meine Hände auch brav oberhalb jeder Gürtellinie. Ist auch viel wärmer und gemütlicher, gemeinsam in einem Bett.“
    Er wagte es kaum zu hoffen, doch Leon kletterte tatsächlich nach kurzem Zögern zu ihm und schmiegte sich dicht an ihn. Kai zog die Decke über sie und legte seinen Arm um Leon. Dies war, was er wollte. Nähe fühlen und Wärme geben. Sie gehörten zusammen und daran würde auch der Geist eines Burghardts, der sie immer zu begleiten schien, nichts ändern.
    „Ich bin froh, dass ich dich habe“, raunte Leon so leise, dass es kaum zu verstehen war, drückte sein Gesicht an Kais Brust. Selig lächelte dieser und zog ihn noch näher heran. „Ich auch“, wisperte er. „Ist schon besser so. Sonst müssten wir ja frieren, jeder alleine in seinem kalten Bett“, kam es dumpf von Leon und sein leises Lachen verklang an Kais Brust. Grinsend rieb dieser über seinen Rücken. „Das geht ja gar nicht“, gab er zurück und freute sich über Leons Kontra.
    Sieh an, der Kleine macht sich wirklich. Da kann was draus werden. Irgendwann wird er sich auch ganz von seinem Vater lösen können. Irgendwann. Er braucht halt Zeit.
    „Schlaf gut, du Laufmasche“, murmelte Leon schläfrig. „Ich freue mich schon auf morgen.“ Und ich erst, dachte Kai, küsste Leon auf dessen Haare. Na, da konnte ihr Wochenende ja nur noch gut werden. Wer sagt es denn?

 
37 Momentaufnahme
     
    Feuerdirks Reihenhaus lag am Rande von Eppendorf inmitten von vielen Gärten, die langsam erwachten und den Frühling begrüßten. Krokusse in lila, gelb und weiß strecken sich den Sonnenstrahlen entgegen, die ihnen den Tag versüßten.
    Die Sonne und Wärme, die diese mitbrachten, waren fast so eine Sensation, wie der junge Mann, der neben Kai ging und sich neugierig umsah. Leon sah umwerfend gut aus. Irgendwann würde Kai ihm verraten müssen wie verdammt sexy er in seinen Rollkragenpullovern und den Jeans oder wahlweise Reithosen aussah. Sie betonten seine schlanke Gestalt, ließen ihn größer wirken. Die dunkelblonden Haare umrahmten sein attraktives Gesicht. Alleine schon mit seinen wunderschönen graugrünen Augen brachte er Kai um den Verstand. Sehr zu dessen Leidwesen hatte er sich heute Morgen den Drei-Tage-Bart abrasiert. Kais Blick hatte Bände gesprochen, denn Leon hatte ihm zugezwinkert und gemeint, der würde ja ganz von alleine nachwachsen. Seufzend hatte Kai ihm verziehen.
    „Das ist es“, erklärte er und deutete auf die richtige Hausnummer. Die Häuschen sahen im Prinzip alle gleich aus, nur die Türen wiesen unterschiedliche Farben und Dekorationen auf. Bis auf Dirks, denn seine Tür hatte kein obligatorisches „Welcome“ oder „Willkommen“ Schild. Sie wirkte regelrecht schlicht und der Minivorgarten enthielt keine Gartenzwerge oder Blumentöpfe. Kunststück, Dirk war viel zu oft unterwegs, um sich darum zu kümmern und legte darauf auch keinen Wert.
    Kai klingelte und sah vorsichtshalber auf seine Uhr. Es war 10 Uhr. Früher zukommen hatte er sich nicht getraut, denn er wusste, dass Feuerdirk ein Langschläfer war. Künstler eben.
    Nichts rührte sich und Kai sah prüfend an der Front des Hauses hoch.
    „Und was, wenn er noch schläft?“ Leon bewies, dass er Kais Gesichtsausdruck zu deuten wusste. „Dann klingel ich halt so lange, bis er aus dem Bett fällt. Der halbe Tag ist schon vorbei und hey: Die Sonne scheint! Will er die etwa verpassen?“ Kai schnaubte, der schon aus Prinzip ein Frühaufsteher war.
    Er klingelte entschlossen noch einmal. Sie wollten ihm nur das Auto zurückgeben und anschließend zu Christel fahren. Dahin

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