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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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den Marathonläufern teilweise auch nicht schlecht.“
    „Muss ein toller Sport sein, dazu hätte ich auch voll Lust.“ Leon seufzte sehnsüchtig, senkte den Blick und sein Gesicht verzog sich missmutig. „Mein Vater würde es bestimmt nicht erlauben. Und außerdem ist Bella ja auch ein Spring- und Dressurpferd und dafür gar nicht geeignet.“
    „Mit dem richtigen Training kann dein Pferd so etwas bestimmt auch machen“, warf Kai ein. Ein Pferd war doch auch nicht viel anders als ein Mensch. Mal abgesehen davon, dass es eben vier Beine, einen größeren Kopf und sehr viel weniger Hirn hatte. „Vielleicht nicht gleich den Ultra aber was Kürzeres?“ Leon blickte ihn nachdenklich an und knetete seine Unterlippe. „Meinst du?“
    Kai nickte, war sich zwar nicht wirklich sicher, wollte jedoch auf gar keinen Fall, dass sich Leons vorsichtig optimistischer Ausdruck wandelte.
    „Wenn du dafür trainieren willst, mache ich dir einen Trainingsplan“, bot Kai lächelnd an. „Oder wir trainieren sogar zusammen? Du reitest und ich laufe? Wenn dein Gaul mit mir mithalten kann.“ Leon lachte laut auf, beugte sich vor und boxte Kai enthusiastisch in den Arm. „Au ja! Das machen wir. Wäre echt genial. Wenn es endlich wieder Frühling wird, machen wir das. Mal schauen, ob du mit meiner Bella mithalten kannst.“
    Das fragte sich Kai auch, allerdings auf einer anderen Ebene.

 
17 Kalte Dusche
     
    Es wurde sehr spät.
    Kai verspürte nicht wirklich das Bedürfnis, ihren Abend zu beenden. Er erfuhr viel über Leon, dessen Leben auf dem Reiterhof, einiges, was diesen bewegte. Leon erzählte seufzend, wie mühsam es bei dem Schnee und den Temperaturen war, er kaum mit der Schubkarre durch den hohen Schnee kam und sie jeden Morgen die Stalltüren freischaufeln mussten.
    „Bestimmt interessiert dich das alles gar nicht?“ Er sah Kai zweifelnd an, der damit beschäftigt gewesen war, zu beobachteten, wie Leon seine Lippen befeuchtete und folglich ertappt zusammen zuckte. „Doch klar“, widersprach er und fügte entschuldigend hinzu: „Es interessiert mich. Ich habe nie vorher auf dem Land gelebt und habe keine Ahnung von Pferden.“ Leon lächelte und fuhr fort zu erzählen, wie er ganz alleine einen Strohrundballen über den Hof gerollt hatte, weil ihr Trecker nicht angesprungen war.
    Kai lauschte ihm aufmerksamer. Alles interessierte ihn, er wollte schließlich so viel wie möglich über Leon wissen. Dieser sprach nur wenig von seinen Eltern, viel mehr hingegen von seinem Pferd. Kai begann zu verstehen, warum sein Freund Dirk eifersüchtig auf das Pferd seiner Freundin Susanne sein konnte. Die Art und Weise, in der Leon von diesem Tier sprach, mit Zärtlichkeit und Bewunderung in der Stimme, und regelrecht von der Stute schwärmte, ließ in Kai den Wunsch nach vier Beinen und einem weichen Fell aufkommen.
    Leider wurde Leon irgendwann doch müde und Kai zeigte ihm das Schlafzimmer. Kaum hatte er die Tür hinter Leon geschlossen, tauchten zwangsläufig Bilder auf, wie Leon sich in seinem Bett auf den Laken räkeln würde. Nie wieder ziehe ich dieses Bett ab, schwor Kai sich. Vielleicht riecht es hinterher sogar noch ein wenig nach ihm. Träumen darf ich schließlich, ob jugendfrei oder nicht.  
    Erwartungsgemäß war Kais Nacht nicht sehr erholsam. Zwischendurch hatte er wahrhaftig mit dem Gedanken gespielt, sich zu Leon in das viel bequemere Bett zu legen. Dumme Idee, und er hatte sie sofort wieder verworfen. Leon hätte ihm nie verziehen, wenn sich seine Hände im Halbschlaf selbstständig gemacht hätten.
    Kai stand früh auf und ging kalt duschen. Er freute sich auf das gemeinsame Frühstück. Bei diesem Wetter konnte man ohnehin nicht viel machen und sie hatten den ganzen Tag vor sich. Vielleicht würden sie Fotos anschauen oder Videos oder sich einfach unterhalten. Ein wundervoller Tag mit Leon lag vor ihm. Kai war folglich ganz in Gedanken versunken und stieß beim Betreten des Wohnzimmers beinahe mit Leon zusammen, der gerade aus dem angrenzenden Schlafzimmer kam.
    „Morgen“, sagte dieser schlaftrunken und Kai wich hastig zurück. Verdammte Scheiße. Leon sah verpennt einfach zum Anbeißen aus. Seine Haare verwuschelt, sein Gesicht zerknautscht und die Augen verschlafen blinzelnd. Er trug lediglich ein graues T-Shirt über den Shorts, sodass Kai seine langen Beine nur zu gut sehen konnte. Prompt schoss diesem das Blut ins Gesicht und natürlich auch woanders hin. „Moin“, nuschelte er hilflos, hatte das

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