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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Kammer der schönen Isabella drang, hörte sie den Ruf eines Käuzchens.
    »Kjuwick, kjuwick«, schrie der Vogel, und Isabella erschauerte.
    »Wenn ein Käuzchen schreit, stirbt ein Mensch«, flüsterte Isabella leise vor sich hin und wiederholte damit einen Ausspruch, den sie von ihrer Mutter gehört hatte. Ja, es stimmte, in der Nacht, als ihre Mutter gestorben war, hatte sie den Vogel auch gehört.
    Isabella öffnete das Fenster, um zu sehen, wo sich das Käuzchen niedergelassen hatte. In der Hand hielt sie einen Hühnerknochen. Sie entdeckte den kleinen Nachtvogel schließlich über sich am Dachsims. Ganz fest packte sie den Knochen, holte weit aus und schleuderte ihn mit ganzer Kraft zum Dachsims hinauf. Der Vogel flatterte erschrocken davon, noch ehe das Geschoss ihn erreichte.
    »Kjuwick, kjuwick«, schrie er wieder.
    »Wenn ich entscheiden könnte, ich wüsste schon, wessen Abschiedslied der Vogel da singt.«
    Doch ehe Isabella ihre dunklen Gedanken vertiefen konnte, klopfte es an der Tür.
    Isabella richtete sich das Haar, kniff sich in die Wangen, um eine verführerische Röte zu zaubern, öffnete ihr Mieder so weit, dass der Ansatz ihres weißen, schimmernden Busens zu sehen war, und "wartete, bis es ein zweites Mal klopfte.
    »Ja, bitte, wer ist da?«, flötete sie mit lieblicher Stimme, obwohl sie ganz genau wusste, dass es Giacomo war, der draußen wartete, um sie zur offiziellen Verlobung abzuholen.
    »Ich bin es, Giacomo«, hörte sie ihn da auch schon rufen.
    Sehr langsam ging sie zur Tür. Doch vorher träufelte sie sich noch einige Tropfen Wasser auf die Wangen. Dann erst öffnete sie.
    Giacomo trat ein, streifte sie mit einem flüchtigen Blick und sah sich dann im Zimmer um, als hätte er es noch nie zuvor gesehen.
    Isabella stieß ein tiefes Seufzen aus und wischte sich so auffällig mit einem zarten Tüchlein über die Wangen, dass Giacomo nicht umhin kam, sie zu fragen, ob sie geweint habe.
    »Nun«, erwiderte sie und legte dabei alle Traurigkeit, zu der sie fähig war, in ihre Stimme. »Habt Ihr geglaubt, der Nachmittag sei spurlos an mir vorüber gegangen?«
    »Verzeiht. Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu kränken«, erwiderte der junge Conte ohne die Spur eines Bedauerns.
    Isabella stöhnte leise auf und schloss theatralisch die Augen. »Bald schon gehöre ich Euch«, sagte sie leise. »Ich werde Eure Frau, Euch Untertan und nur durch den Tod von Euch zu trennen sein. Was wiegt dagegen schon die Kränkung, die Ihr mir in einer schwachen Stunde zugefügt habt.«
    Wenn Isabella erwartet hatte, dass Giacomo nun vor ihr auf die Knie sank und hingebungsvoll um Verzeihung bat, so hatte sie sich getäuscht.
    Der Conte stand da, rührte keine Hand, beugte kein Knie. Ein wehmütiges Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe er sehr ernst antwortete: »Isabella, ich habe Verpflichtungen. Mit der Heirat bin ich auch Euch verpflichtet. Ich werde für Euch sorgen und Euch meinen Namen geben. Mehr könnt Ihr nicht von mir erwarten.«
    Die Schöne lächelte verführerisch, legte eine Hand leicht auf den Arm des Mannes und streichelte seine Haut durch den dünnen Stoff hindurch.
    »Es ist gut zu hören, dass Ihr Eure Pflichten so ernst nehmt«, raunte sie kokett. »Ich hoffe, Ihr werdet den ehelichen Pflichten ebenso gewissenhaft nachkommen.«
    Sie drängte ihren Körper an den seinen, ihr heißer Atem streifte seinen Hals. Doch Giacomo fasste sie leicht bei den Schultern und sagte: »Wir müssen uns beeilen, die Gäste und der Priester warten schon.«
    Dann reichte er ihr zuvorkommend die Hand und geleitete sie über die Treppe, durch die Halle und den Burghof unter den Baldachin und rückte ihr dort höflich den gepolsterten Lehnstuhl zurecht.
    Als auch Giacomo Platz genommen hatte, die gräfliche Familie vollständig versammelt und auch der Kaufmann anwesend war, stand der Priester auf und hielt eine kurze Ansprache, die von den Aufgaben der Ehe und einem gottgefälligen Leben erzählte.
    Während der Priester seine Worte wie einen Regenschauer über die Menge ergoss, suchte Giacomo erneut mit Blicken nach Rosaria.
    Rosaria aber stand hinter dem Stamm der großen Kastanie verborgen und verfolgte von dort, was unter dem Baldachin geschah. Sie sah die Blässe der Contessa, die sich nur mit Mühe auf die Predigt konzentrieren konnte, sah das zufriedene Gesicht des Conte, welches aussah wie das eines fetten Katers, der heimlich ein Töpfchen Sahne ausgeschleckt hatte. Sie sah auch Daria, die besorgt auf

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