Medaillon des Schicksals (German Edition)
antwortete der Mann mit heiserer Stimme. »Du bekommst schon, was du willst, aber noch nicht gleich.«
Das Stöhnen der Frau wurde noch lauter. Der Mann beugte sich nun ganz über ihren Schoß, und Isabella sah, wie seine Zunge in dem schmalen Spalt versank. Die Wäscherin geriet nun schier außer Rand und Band vor Lust. Ihr Körper zuckte, Wellen des heißen Verlangens rollten über sie hinweg. »Komm, oh, bitte, komm!«, stöhnte sie und warf den Kopf hin und her. Ihre Hände hatten sich links und rechts in die Wäschestücke gekrallt, ihre Schenkel sich noch weiter geöffnet, der lockenden, heißen Zunge des Mannes entgegen.
»Nimm mich! Nimm mich endlich!« Das Mädchen flehte den Mann regelrecht an, ihr endlich den Gipfel der Lust zu bescheren.
Isabella stöhnte leise auf; auch ihr Schoß brannte, verlangte nach liebkosenden Händen, nach mehr, viel mehr ...
Das also war die Lust, von der sie in den Liedern der Dichter gehört hatte und die ihre Mutter als Ammenmärchen bezeichnet hatte. Isabella spürte diese Lust wie Lava durch ihren Körper strömen. Ja, oh, ja. Auch sie wollte von einem Mann geliebt werden. Auch sie wollte alles vergessen unter den Liebkosungen von Männerhänden, Männerlippen.
Jetzt spreizte der Mann die Schenkel der Geliebten noch weiter, und endlich drang er in sie ein, drang tief in den Schoß der Wäscherin, die nun nicht mehr stöhnte, sondern leise vor Lust schrie und sich den rhythmischen Stößen des Mannes hingab.
Tiefe, heftige Stöße waren es, mit denen der Mann das Mädchen auf den Gipfel der Lust trieb.
Isabella sah es, und unzählige Schauer liefen ihr bei diesem Anblick den Rücken hinab. Sie hatte ihre Hand nun fest zwischen ihre Beine gepresst und spürte das wilde, lustvolle Pochen ihrer Scham.
Wenn das die ehelichen Pflichten waren, von denen ihre Mutter gesprochen hatte, so wollte Isabella sie noch heute mit Giacomo erleben. Auch er sollte das Verlangen in ihr entfachen, sie mit seiner Liebesglut versengen und sie auf den Thron des Begehrens führen.
Sie hörte nun auch das Keuchen und Stöhnen des Mannes, hörte, wie sich die hohen Seufzer der beiden Liebenden zu einem Lied des Verlangens vereinten und dieses Verlangen in einem Lustschrei gipfelte, der verkündete, dass beide, die kleine Wäscherin und der Wachmann, nach der Krone der Ekstase griffen, um schließlich eng umschlugen und sich gegenseitig haltend, da zu liegen, während sich ihr Atem langsam beruhigte.
Isabella, die alles mit brennenden Augen verfolgt hatte, spürte, dass die Lust in ihr – anders als bei den beiden Liebenden – alles andere als gestillt war. Doch sie verließ auf Zehenspitzen die Wäschekammer, griff nach dem Tablett und der Kanne Wein und begab sich hinauf in ihr Gemach.
Dort stand sie am Fenster, zierlich an einem Hühnerbein nagend, und verfolgte das Geschehen auf dem Burghof.
Sie sah Giacomo, der unter dem Baldachin saß und von seinem Vater am Aufstehen gehindert wurde. Sie sah, dass seine Blicke die Olivenhändlerin suchten, sie vergeblich suchten, und er von großer Unruhe geplagt war.
Aber wo war Rosaria? Was war mit ihr geschehen, seit Giacomo di Algari ihr den Liebestrank an die Lippen gesetzt hatte? Wo war sie in diesem Augenblick?
Wusste sie nicht, dass Giacomo um sie litt?
Ja, er litt um sie. Litt um sie, weil er sie liebte. Vom ersten Augenblick an, damals in der Küche des Bordells in San Gimignano, liebte er Rosaria. Die Liebe hatte ihn wie ein Blitzstrahl getroffen. Sie war mit solch gewaltiger Macht auf ihn niedergegangen, dass er gar nicht anders konnte, als sich dieser Macht zu beugen. Keine Minute war seither verstrichen, in der er nicht an Rosaria gedacht hatte. Des Nachts konnte er nicht schlafen, am Tag kaum etwas essen. All seine Gedanken kreisten unentwegt um die schöne Olivenhändlerin. Es war ihm, als hätte er zeit seines Lebens auf sie gewartet. Ja, sie schien ihm so vertraut, so nahe, als kenne er sie seit seiner Geburt. Sie waren füreinander bestimmt, daran bestand für den jungen Conte kein Zweifel.
Und doch hatte er der Verlobung mit der Florentiner Kaufmannstochter zugestimmt. Denn er wusste, dass diese Liebe eine Illusion war. Er hatte Verpflichtungen, denen er sich nicht entziehen konnte. Er musste den Erhalt der Burg sichern, musste für die Zukunft seiner Mutter und Schwester sorgen. Er war es, von dem alle Geschicke abhingen. Und dazu war er mit einem Vater gestraft, der sich um nichts scherte.
Hätte Giacomo frei
Weitere Kostenlose Bücher