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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Hochzeit nicht zu gefährden. Doch danach würde die junge Frau einsehen müssen, dass über den Besitz und die Burg di Algari noch immer er, der Conte Giovanni, herrschte.

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14. Kapitel
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    Mühsam kletterte die Sonne hinter den Hügeln hervor, als wollte sie unter der Macht ihrer Glut zusammenbrechen. Ein Tag, heißer und sonniger noch als der Vortag, kündigte sich an. In der Ferne krähten die ersten Hähne, doch noch immer lag die Burg in tiefem Schlaf.
    Nur der Conte war wach, saß bereits fertig angezogen in seinem Lehnstuhl. Doch plötzlich, so als hätte er einen Entschluss gefasst, stand er auf und verließ seine Kammer.
    Er durchschritt die Gänge der Burg und sah zum ersten Mal mit offenen Augen den schlimmen Verfall. Er sah die Fackelhalter in der Wand, die zum Teil nur noch lose hingen, sah den bröckelnden Putz, die rissigen, rußgeschwärzten Wände. Er sah jede Unebenheit des Bodens, die kaputten Treppenstufen und die Geländer, die aus der Wand herausgebrochen waren.
    Der Conte Giovanni di Algari war auf dem Weg zu den Gemächern seiner Frau. Er wusste nicht mehr, wie lange es her war, seit er die Contessa zum letzten Mal in ihrer Kammer aufgesucht hatte. Es musste Jahre her sein. Auch heute trieb es ihn nicht zu ihr. Im Grunde hatte er sie bereits seit Jahren vergessen, registrierte ihre Anwesenheit wie die eines Möbelstücks. Doch heute musste er zu ihr. Heute gab es keine andere Möglichkeit.
    Der Conte seufzte, ehe er an die Tür seiner Gemahlin klopfte und dazu rief: »Macht auf. Ich bin es, Euer Gemahl.«
    Mit Verwunderung im Blick öffnete die Contessa die Tür. Sie war noch im Nachtgewand, das Haar nur unordentlich von einer Nachthaube gehalten.
    »Was wünscht Ihr?«, fragte sie alles andere als freundlich und blieb im Türrahmen stehen. Der Conte schob sie sanft beiseite, betrat die Kammer und ließ sich, ohne um Erlaubnis zu bitten, auf das Bett fallen.
    »Ich muss mit Euch reden«, sagte er und wischte sich mit der Hand über die müden Augen.
    »Ich höre«, erwiderte die Contessa und zog ihr Nachtgewand über der Brust zusammen.
    »Die Olivenhändlerin ist eine Hexe«, bestimmte der Conte. »Sie muss brennen. Noch heute werde ich die Inquisition bestellen, dass man ihr den Prozess macht.«
    Die Contessa wurde leichenblass und griff Halt suchend um sich.
    »Nein, nein. Sie darf nicht brennen«, rief sie aus.
    »Warum nicht? Isabella Panzacchi fordert es. Fügen wir uns nicht, so wird sie abreisen.«
    »Dann lasst sie ziehen. Giacomo findet eine andere Braut. Lasst Isabella ziehen und lasst auch Rosaria gehen, ich bitte Euch.«
    Der Conte schüttelte den Kopf und sah seine Frau aufmerksam an. Gewöhnlich widersprach sie ihm nicht, sondern fügte sich wortlos seinen Wünschen. Dass sie sich für die Olivenhändlerin so einsetzte, musste Gründe haben. Gründe, die ihn sicherlich interessierten. Doch nicht jetzt. Jetzt waren andere Dinge wichtiger.
    »Spart Euch Eure Reden«, bestimmte er barsch. »Der Olivenhändlerin wird der Prozess gemacht. Sogleich werde ich die Bediensteten anweisen, einen Scheiterhaufen im Burghof zu errichten. Doch mit der Festsetzung der Frau werde ich noch ein wenig warten. Die Gaukler sind unberechenbar und für Ärger bekannt. Ich kann mir Ärger derzeit nicht leisten und werde deshalb dafür sorgen, dass ein Großteil der Wagen bereits die Burg verlassen hat, ehe die Häscher Rosaria ergreifen und im Verlies festsetzen.«
    Die Contessa rang die Hände.
    »Lasst sie gehen, ich bitte Euch nochmals. Sie ist noch so jung. Was hat sie denn getan?«
    Der Conte zuckte mit den Achseln.
    »Sie hat den Liebestrank verzaubert und unseren Sohn dazu. Außerdem hat sie Daria geheilt.«
    »Sind wir Ihr deshalb nicht Dank schuldig?«
    Der Conte prustete. »Seit wann ist ein Adliger einer Gauklerin etwas schuldig? Gebt ihr einen Scudi, dann hat sie ihren Dank. Doch brennen wird sie. Ob schuldig oder nicht, ist hierbei egal.«
    Der Conte sah im Gesicht seiner Frau Verzweiflung. Er fasste ihre Schultern und sagte dann mit großen Nachdruck: »Begreift doch! Nur der Tod dieser kleinen Wanderhure kann die Burg vielleicht noch retten. Auch Eure Zukunft, Contessa, hängt ja davon ab!«
    »Wie kann ich mein Glück auf das Unglück eines anderen Menschen bauen? Auf seinen Tod sogar. Das ist Sünde, Giovanni, eine Todsünde.«
    Der Conte verlor allmählich die Geduld. Auch ihm passte es nicht, auf seiner Burg einen Hexenprozess abhalten zu müssen und einen Scheiterhaufen zu

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