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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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geschehen ist.«
    Die Contessa griff nach seiner Hand und sah ihn aus Augen an, die vom Schmerz ganz dunkel geworden waren und jegliche Klarheit eingebüßt hatten.
    »Der Conte, dein Vater, hat verfügt, dass gegen die Olivenhändlerin Rosaria der Prozess wegen Hexerei stattfinden wird. Noch heute wird der Inquisitor von Florenz verständigt.«
    »Rosaria? Eine Hexe? Niemals!« Giacomo sprang auf und machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
    »Halt! Warte!«, rief die Contessa. »Wo willst du hin?«
    »Zu Rosaria! Sie muss fliehen, muss weg von hier!«
    Die Contessa winkte ab und sagte mit müder Stimme: »Sorge dich nicht darum, sie hat längst die Burg verlassen und ist unterwegs, um sich zu verstecken.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Ich selbst habe sie gewarnt. Es wird keinen Hexenprozess auf der Burg geben. Wo keine Hexe ist, da wird jeder Scheiterhaufen überflüssig.«
    Donatella zeigte mit der Hand auf das Fenster, das zum Wald hinausging. Jetzt begriff auch Giacomo, was es mit dem Bäumefällen auf sich hatte.
    »Ihr habt sie gewarnt? Warum will mein Vater diesen Prozess? Was soll das alles? Ich verstehe es nicht!«
    Die Contessa bedeutete ihrem Sohn, sich neben sie zu setzen. Mit müder Stimme erklärte sie ihm, was sich in der Nacht zugetragen hatte. Sie berichtete ihm von der Eifersucht und der Rache seiner Verlobten Isabella wegen des Liebestranks, berichtete auch von seinem Vater, dem Conte, der, um die Burg zu retten, es nicht gewagt hatte, der Florentinerin diesen Willen zu verweigern.
    »Bin ich schuld, dass Rosaria fliehen musste? Und wenn sie sie finden, bin ich es dann gewesen, der sie auf den Scheiterhaufen gebracht hat?«, fragte Giacomo, und in seiner Stimme lag Trostlosigkeit.
    »Nein, Giacomo, du hast getan, was dein Herz dir befohlen hat. Du liebst Rosaria. Vielleicht war dein Handeln nicht taktvoll oder geschickt, aber es war ehrlich.«
    »Was nützt das jetzt? Ich bin schuld daran, dass Rosaria fliehen muss.«
    »Die Schuld an dem, was gestern und heute auf dieser Burg geschah und geschieht, liegt nicht bei dir. Die Schuld hat bereits vor achtzehn Jahren begonnen. Jetzt hat sie uns alle eingeholt.«
    »Was redet Ihr da, Mutter?«
    »Isabella will dich. Ob das Liebe ist, weiß ich nicht. Sie erhebt Anspruch auf dich, als wärest du etwas, das man besitzen kann. Es liegt in ihrer Natur, sich jedem Widersacher sofort zu entledigen. Rosaria kannst du jetzt nicht helfen, sie muss für sich selbst sorgen.«
    Giacomo stützte die Ellbogen auf die Knie und vergrub seinen Kopf in den Händen.
    »Nein, nein!«, murmelte er ein ums andere Mal.
    »Rosaria ist stark, Giacomo. Sie wird sich retten. Und vielleicht begegnet ihr euch eines Tages unter anderen, besseren Umständen wieder. Man sieht sich immer zweimal im Leben, heißt es.«
    »Was soll ich tun, Mutter? Am liebsten würde ich sofort aufbrechen, um sie zu suchen. Mit meinem Körper will ich sie schützen, will sie unter meinen Mantel stecken, um sie zu wärmen und zu behüten. Lasst mich gehen, Mutter!«
    »Nein!« Die Stimme der Contessa wurde laut. »Du wirst Rosaria nicht suchen. Du wirst – wie es abgemacht war – schon morgen nach Rom aufbrechen, um dort bei meinem Vetter, dem Kardinal, die Adelswürde für die Familie Panzacchi zu erwerben. Ich glaube, es ist bestimmt das Beste für uns alle, wenn wir uns in Isabellas Wünsche fügen. Nur dann wird sie Rosaria vergessen und ihr und uns nicht weiter das Leben vergällen.«
    Giacomo sah plötzlich hoch. Seine Augen bekamen wieder etwas von ihrem ursprünglichen aschgrünen Glanz, die blutleeren Lippen röteten, die Schultern strafften sich.
    »Wenn ich aus Rom zurückkehre, werde ich sie zu meiner Frau machen, habe ich ihr vor dem Priester versprochen. Was aber, wenn ich gar nicht nach Rom fahre? Dann kann ich auch nicht von dort zurückkehren.«
    Er sprang auf und lief aus dem Zimmer. Das bittende, aber schon aussichtslos klingende ›Nein‹ seiner Mutter hörte er nicht mehr.
    Er lief durch die Burg, über den Hof und hinüber zu den Ställen.
    »Sattelt mir das schnellste Pferd, das wir haben!«, befahl er den Knechten.
    Da erst sah er, dass der Stall bereits halb leer war.
    »Wo sind die Pferde?«, fragte er.
    Die Knechte zögerten, ehe sie antworteten: »Der Conte hat einen Trupp berittener Männer zusammengestellt. Die Olivenhändlerin, eine Hexe, soll geflohen sein. Die Wachmänner sollen sie einfangen und zurückbringen. Der Conte hat sogar eine Prämie auf ihren Kopf

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