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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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aber das Schild wieder aufhängen.«
    »Ich mag das Schild.«
    Er bohrte am unteren Rand ihres Hausschilds zwei Löcher, befestigte Ringschrauben und hängte sein Schild unter das ihre.
    Jetzt wurde jeder, der an dem Haus vorbeikam, restlos aufgeklärt:
    DAS HAUS AN DER GRENZE
DR R.J. COLE
    I'm-In-Love-With-You Honey
    Allmählich blickte R.J. wieder hoffnungsvoll in die Zukunft. David hatte angefangen, Treffen der Anonymen Alkoholiker zu besuchen. An einem Abend begleitete sie ihn und saß dann mit etwa vierzig anderen Leuten in dem niedrigen Versammlungsraum einer würdevollen episkopalischen Steinkirche. Als David an der Reihe war, stand er auf und stellte sich vor die Gruppe. »Ich bin David Markus, und ich bin Alkoholiker. Ich lebe in Woodfield und bin Schriftsteller«, sagte er. Sie stritten sich nie. Sie kamen prächtig miteinander aus, und R.J. hätte völlig unbekümmert sein können, wenn da nicht eine Sache gewesen wäre, die sich nicht unter den Teppich kehren und verdrängen ließ. Er sprach mit ihr nie über Sarah.
    Eines Nachmittags, David hatte die verholzten, kräftigen Rhabarberwurzeln, die schon alt gewesen waren, als R.J. das Haus gekauft hatte, ausgegraben, zerteilt und wieder eingesetzt, kam er ins Haus und wusch etwas in der Spüle ab.
    »Schau her!« sagte er, als er es trockengerieben hatte.
    »O David, das ist ja wunderbar!«
    Es war ein Herzstein. Der Kiesel aus rötlichem Tonschiefer war zwar nur ein unregelmäßiges Herz, was ihn aber so besonders machte, war das deutliche Relief eines uralten, gepanzerten Fossils, das leicht seitüch versetzt in den Stein eingebettet war.
    »Was ist das?«
    »Keine Ahnung. Sieht ein bißchen aus wie eine Art Krebs, findest du nicht auch?«
    »Nicht wie die Krebse, die ich kenne.« Die Versteinerung war etwa sieben Zentimeter lang. Sie zeigte einen breiten Kopf mit deutlich hervortretenden, leeren Augenhöhlen. Der Panzer bestand aus übereinanderlappenden Querrippen und war durch zwei deutliche Längsfurchen in drei Teile gegliedert.
    Sie sahen im Lexikon unter dem Stichwort Fossilien nach.
    »Ich glaube, das da ist es«, sagte sie und zeigte auf ein Exemplar, das im Buch als Trilobit bezeichnet wurde, ein krebsartiges Tier, das vor mehr als 225 Millionen Jahren gelebt hatte, als noch ein warmer, flacher Ozean einen Großteil der Vereinigten Staaten bedeckte. Das kleine Krustentier war im Schlamm gestorben. Lange bevor der Schlamm zu Stein geworden war, war das Fleisch verfault und karbonisiert und hatte einen harten Chemikalienfilm auf diesem Abdruck hinterlassen, der nun nach Äonen unter einer Rhabarberpflanze wieder ans Licht kam. »Was für ein Fund, David! Einen schöneren Herzstein kann es nicht geben. Wo sollen wir ihn hintun?«
    »Ich will ihn nicht im Haus ausstellen. Ich möchte ihn ein paar Leuten zeigen.«
    »Gute Idee«, sagte sie. Das Thema Herzsteine erinnerte sie an etwas. Als sie an diesem Morgen die Post hereingeholt hatte, war ein Brief für David vom Beth Moses Cemetery in West Babylon, Long Island, dabeigewesen. Sie hatte in der Zeitung gelesen, daß es bei den Juden Tradition war, in der Zeitvor ihren hohen Feiertagen die Friedhöfe zu besuchen. »Warum besuchen wir beide nicht Sarahs Grab?«
    »Nein«, war die knappe Antwort. »Das könnte ich im Augenblick noch nicht ertragen», sagte er, steckte den Stein in die Tasche und ging hinaus in die Scheune.

Einladungen
    »Hallo?«
    »R.J.? Hier spricht Samantha.«
    »Sam! Wie geht es dir?«
    »Ganz besonders gut, und deshalb rufe ich auch an. Ich möchte mich mit dir und Gwen treffen, weil ich eine Überraschung für euch habe, eine gute Nachricht«
    »Sam. Du heiratest«
    »Also, R.J., fang jetzt bloß nicht an, irgendwelche gewagten Spekulationen anzustellen, sonst wirkt meine Überraschung im Vergleich dazu ja noch richtig schäbig. Ich will, daß ihr beide nach Worcester kommt. Mit Gwen habe ich bereits gesprochen, ich habe die Heimkehrerin nach Massachusetts willkommen geheißen. Sie sagt, sie weiß, daß du am nächsten Samstag frei hast, und sie wird kommen, wenn du kommst. Also sag, daß du kommst!«
    R.J. sah in ihrem Terminkalender nach. Am Samstag hatte sie wirklich noch nichts vor, abgesehen von den unzähligen Kleinigkeiten in Haus und Garten. »Okay.«
    »Großartig! Wir drei wieder mal zusammen. Ich kann es gar nicht erwarten.«
    »Es ist eine Beförderung, nicht? Eine Professur? Stellvertretende Leiterin der Pathologie?«
    »R.J., du bist immer noch eine schreckliche

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