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Medicus von Konstantinopel

Medicus von Konstantinopel

Titel: Medicus von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Walden
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damit verbundenen Ehren eingesetzt werden sollte. Dieser Akt der Einsetzung war keineswegs nur eine kirchliche Feierlichkeit, sondern ein großes politisches Spektakulum.
    Der Kaiser würde kommen – und anders als im Selbstverständnis der römischen Kirche war nicht das Kirchenoberhaupt dem Kaiser, sondern umgekehrt der Kaiser dem Kirchenoberhaupt gegenüber die eindeutig höhere Instanz.
    Um jeden Preis, so schien es, wollte Kaiser Konstantin XI. verhindern, dass es erneut zu einem vergleichbaren Zwischenfall käme wie beim Attentat auf Gregor III. Mammas. Dem diente das ungeheure Aufgebot an Bewaffneten.
    Dass man gerade diese frisch eingetroffenen Kräfte mit der Bewachung betraut hatte, war auch kein Zufall. Schließlich war es sehr viel schwerer, unter diese Fremden Söldner, Spione und Attentäter einzuschleusen, als dies bei einheimischen Kräften der Fall gewesen wäre.
    »Es freut mich sehr, Euch hier zu sehen«, hörte Maria eine Stimme hinter sich. Sie drehte sich um und sah Jakob Forlanus zwischen den Säulen hervorkommen. Fast könnte man denken, dass er hier auf mich gewartet hat!, ging es Maria durch den Kopf.
    »Beim letzten Mal seid Ihr mit einem Wagen des Hauses di Lorenzo zur Hagia Sophia gefahren«, gab Maria freundlich zurück.
    »Das war diesmal leider nicht möglich.« Er beugte sich etwas vor. »Ich hatte im Kaiserpalast zu tun«, verriet er dann. »Ein ziemlich umfängliches Rechtsgutachten. Ich darf nicht darüber sprechen, wie Ihr gewiss verstehen werdet.«
    »Natürlich.«
    War Forlanus vielleicht gerade dabei, einen entscheidenden Schritt nach oben zu machen? Oder machte er sich lediglich wichtig? Maria durchschaute noch nicht so recht, was der Rechtsgelehrte letztlich im Sinn hatte. Freilich klangen ihr die Bemerkungen von Davide Scrittore im Ohr, wonach Forlanus ein durchaus akzeptabler Heiratskandidat sei – wenn auch von seinem standesmäßigen Hintergrund her nicht unbedingt optimal.
    »Ich habe ein Gerücht gehört, wonach Bartolomeo Maldini ganz offiziell angefragt hätte, ob Ihr nicht seinen Sohn Claudio Emanuele heiraten wollt.«
    »Da muss ich Euch leider enttäuschen, Forlanus.«
    »Es wäre mir angenehm, wenn Ihr mich Jakob nennen würdet. Das hat Euer Vater auch getan.«
    »Wie gesagt, es sind nur Gerüchte.«
    Jakob Forlanus beugte sich wieder etwas vor und sprach nun in gedämpftem Tonfall. Er wurde so leise, dass Maria manche seiner Worte eher erahnen als verstehen konnte. Offenkundig wollte der junge Rechtsgelehrte verhindern, dass irgendjemand sonst mitbekäme, was er zu sagen hatte. »Wenn es nur Gerüchte sind, dann, muss ich sagen, bin ich ja beruhigt.«
    »Weshalb?«
    »Weil demnach auch die Gerüchte, die ich außerdem über Claudio Emanuele Maldini gehört habe, vielleicht doch nicht von ganz so gravierender Bedeutung sind. Gerüchte, die besagen, dass er – wie soll ich das sagen? – unempfänglich für die Anziehungskraft des weiblichen Körpers ist und die Gesellschaft von Damen wenig schätzt.«
    »Ich habe diese Gerüchte, von denen Ihr sprecht, ebenfalls gehört, aber Ihr könnt ganz beruhigt sein …«
    »Seid vorsichtig damit, den Sohn des großen Bartolomeo Maldini zu verleumden!«, griff nun Davide beherzt ein. »Ihr solltet als Rechtsgelehrter und Advocatus doch wissen, welche Folgen solches Gerede haben kann!«
    »Ich habe nichts gesagt, was dem Sohn des ehrenwerten Herrn Maldini schaden könnte!«, behauptete Forlanus. »Geschweige denn von Dingen gesprochen, die man vor ein Gericht bringen könnte. Ich war vielmehr um das Wohl von Maria di Lorenzo besorgt – und das würde doch eigentlich auch Euch gut anstehen, Scrittore!«
    »Sollte es ein Angebot der Familie Maldini gegeben haben, so wird dies sehr sorgfältig geprüft werden, Forlanus! Und nun entschuldigt uns, denn jetzt ist es Zeit, einem Gottesdienst beizuwohnen – und Rechtsgeschäfte für das Haus di Lorenzo werdet Ihr ja jetzt wohl nicht abwickeln wollen. Weiter haben wir gegenwärtig auch nichts zu besprechen!«
    Jakob Forlanus’ glattes Gesicht verwandelte sich nach dieser eindeutigen Abfuhr zu einer eisernen Maske. Sein Lächeln wirkte wie gefroren, und in seinen Augen glitzerte ein kalter Glanz. »Es freut mich immer wieder, Euch zu sehen und von Euch Neuigkeiten zu erfahren, Scrittore!«
    »Ganz meinerseits, Forlanus!«
    »Im Gegenzug erfahrt auch Ihr von mir eine Neuigkeit: Bartolomeo Maldini liegt im Sterben. Falls Ihr mit ihm zu einer Einigung kommen wollt, dann solltet Ihr

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