Meditation
Augenblick wichtig, und er wird viel netter.
Unsere Geistesverfassung geht in alles ein, womit wir uns beschäftigen – und das sehen wir dann in den Dingen. Wenn du negativ bist, sieht irgendwie alles schlimm und finster aus, und natürlich ist es dann schwer, im Augenblick zu bleiben, wenn er so gar nichts Verlockendes hat. Aber das hat nichts mit dem Augenblick selbst zu tun, sondern nur mit der Art deiner Beziehung zu ihm. Was den gegenwärtigen Augenblick in einen schönen Augenblick verwandelt, bei dem man gern bleibt, ist die fürsorgliche Seite der fürsorglichen Aufmerksamkeit. Wenn es euch hier und jetzt gut geht, habt ihr keinen Anlass, in Vergangenheit, Zukunft oder allgemeine Unruhe auszuweichen. Mit der Stille ist es genauso. Wenn euch die Stille des Geistes am Herzen liegt – die Leere, der Raum zwischen den Welten –, wird sie schön. Und weil sie schön ist und euch viel bedeutet, bleibt ihr gern. Eure Meditation nimmt Fahrt auf, ihr erreicht etwas. Es fühlt sich so gut an. Ihr spürt: »Donnerwetter, ich kann wirklich meditieren!«
Mühelosigkeit
Meditiert nie, um etwas damit zu erreichen. Wir möchten immer Resultate sehen, wir wollen erleben, dass etwas passiert – aber eben dieses Wollen verhindert es. Übt stattdessen einfach mit fürsorglicher Aufmerksamkeit, denn damit schafft ihr die Voraussetzungen, und die Resultate kommen dann von selbst. Sie können als positive Verstärkung wirken und geben euch die Sicherheit, dass Meditation wirklich etwas bewirkt und dass ihr wirklich meditieren könnt. Das fühlt sich richtig gut an – etwas Großes, Wunderbares, Schönes und Befriedigendes –, und ihr spürt einfach, dass ihr Fortschritte macht. Fortschritt tut gut, und das gute Gefühl erlaubt weiteren Fortschritt – es verstärkt sich selbst.
Fürsorgliche Aufmerksamkeit ist das, was euch zum Jetzt-Gewahrsein und zur Atemmeditation befähigt. Ihr seid in der Lage, den Atem über lange Strecken zu verfolgen, und ihr wisst, was euch dazu befähigt. So etwas kann nicht vom Willen herbeigeführt werden, sondern es geschieht durch Achtsamkeit und Zuwendung, geleitet von eurem Verständnis dieses Ablaufs. Der Atem ist euch wichtig, ihr begegnet ihm und euch selbst freundlich und achtsam. Dann ist es angenehm und einfach, beim Atem zu bleiben.
Die Qualität des Atems ist ein guter Hinweis auf die Geistesverfassung. Wenn ihr angespannt seid, ist auch die Atmung verkrampft. Wenn ihr euch ärgert, wird der Atem flach und schnell. Wenn ein Mann ein Mädchen sieht, kann es sein, dass es ihm den Atem verschlägt. Alle Emotionen – Lüsternheit, Böswilligkeit, Ärger – wirken sich auf den Atem aus. Und wenn ihr den Atem mit fürsorglicher Aufmerksamkeit verfolgt, wird die Meditation um vieles leichter. Seid freundlich zum Atem, und ihr bekommt dafür einen freundlichen Atem. Lächelt dem Atem zu, und der Atem lächelt zurück und wird angenehm.
Mit dem Erreichen des angenehmen Atems kommt ihr richtig in Schwung. Der Atem wird so erfreulich, dass ihr ihn einfach immer weiter betrachten möchtet. Ihr habt das vielleicht schon oft gehört, womöglich bis zum Überdruss, aber jetzt seid ihr endlich selbst da. Frieden kehrt ein, und die Aussicht auf ein langes Retreat schreckt euch nicht mehr – es ist eher wie die Aussicht auf Urlaub. Die Meditation baut sich auf, sie wächst und gedeiht, und ihr erlebt eine ganz wunderbare Zeit. Je länger ihr das Ein und Aus des Atems verfolgt, desto tiefer werden Stille und Frieden. Denkt daran, dass es bei der Meditation vor allem darum geht, den Geist ruhig und still werden zu lassen.
Rechnet in diesem Stadium noch nicht mit Einsichten. Lasst euch nicht auf Gedanken ein, versucht nicht, die Dinge zu verstehen. Erfasst die Stille – nur dieses Eine. Die großen Denker der Welt mögen wohl denken können, aber sie besitzen nicht unbedingt das tiefe Verstehen. Nur wenige sind in der Lage, Stille und Frieden des Geistes zu schaffen. Seht zu, dass ihr zu diesen wenigen gehört. Wie viel Stille des Geistes könnt ihr erzeugen oder vielmehr zulassen? Legt es darauf an. Ein wirklich ruhiger Geist ist so still, dass so gut wie nichts in ihm vorgeht. Lasst euch nicht abschrecken, wenn euch die Stille zunächst nichtssagend erscheint. Das Nichtssagende verschwindet bald, und dann ist die Stille bebend lebendig, voller Kraft und Energie. Die stille Energie – auf die seid ihr aus! In tiefer Meditation regt sich absolut nichts mehr, und doch habt ihr mehr Energie als
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