Meditation
ein Kernkraftwerk.
Es ist eine Praxis, die in Schritten vor sich geht. Je weniger der denkende Verstand tut, desto mehr Energie hat der Geist, und die Achtsamkeit gewinnt immer mehr an Kraft. Diese Kraft bringt große Helligkeit mit sich – natürliche Hinwendung, verbunden mit energetischer Helle und Klarheit. Darin seid ihr ebenso glücklich wie mitfühlend, und dann ist es nicht schwierig, tief in die Meditation des schönen Atems einzutauchen. Ihr seid über den Umschlagpunkt hinaus, das »Klettern« ist vorbei. Ihr müsst keine Mühe mehr aufwenden, Meditation geschieht wie von selbst, weil ihr mehr und mehr loslasst. In diesem Stadium ist die Fähigkeit, den Denker, den Kontrolleur, den Macher loszulassen, alles entscheidend. Probiert es aus und seht zu, was passiert.
Den Buddha verstehen
Wenn ihr in den Suttas nachlest, was der Buddha gesagt hat, werdet ihr sehen, dass seine Beschreibungen mit euren Erfahrungen übereinstimmen. Dann seid ihr echte Buddhisten, nicht nur in einem oberflächlichen oder intellektuellen Sinne. Ihr versteht, was der Buddha lehrte und wie er lebte: wie er Geist und Denken so ruhig, so still machte, dass Frieden und höchstes Glück Raum greifen konnten. Eine Praxis dieser Art schlägt sich in eurer Gesundheit, eurer Einstellung, eurem Leben nieder. Ihr werdet glücklichere Menschen, die mehr ausrichten. Und irgendwann werdet ihr das, was ihr durch eure Praxis gewonnen habt – Energie, Weisheit, Mitgefühl, Verständnis und Erfahrung –, weitergeben können. Dann werdet ihr Lehrer oder lehrt vielleicht einfach durch das Vorbild, das ihr gebt. Was es auch sei, es lohnt sich wirklich.
3 Der Weg in die Achtsamkeit
3 Der Weg in die Achtsamkeit
FÜR UNSERE MEDITATIONSPRAXIS wie für unser tägliches Leben gehört Achtsamkeit zu den besonders wichtigen Dingen, die es zu verstehen und aufzubauen gilt. Ohne Achtsamkeit seid ihr auf dem Kissen oder auf eurem Pfad bei der Meditation im Gehen eigentlich steuerlos. Wenn niemand steuert, kurvt das Vehikel nur so herum und kracht vielleicht gegen etwas oder kommt von der Straße ab.
Der Buddha stellte die Achtsamkeit als eine übergeordnete Steuerfunktion dar. Sie muss unbedingt aufgebaut werden, denn ohne sie hat man keine Chance, in die Stille zu kommen. Vor vielen Jahren, als ich selbst noch unerfahren in der Meditation war, konnte am Beginn der Meditation eine halbe Stunde vergehen, bis ich überhaupt merkte, was los war. Die Achtsamkeit war bei mir noch nicht weit genug entwickelt, weshalb ich leicht in alte Gewohnheiten zurückfiel und schläfrig wurde oder mich langweilte. Es gibt gegen die Rückkehr dieser alten Gewohnheiten nichts Besseres als Achtsamkeit.
Man muss dazu nicht nur bewusst und wach sein, sondern auch wissen, was zu tun ist. Ihr braucht Anleitung und überdies die Neigung und den Willen, das Erforderliche zu tun. Es ist wichtig, dass ihr dazu motiviert seid, denn wenn euch gar nicht nach Schulung des Geistes ist, wird sie auch nicht passieren. Aber wenn Achtsamkeit, Verständnis der Anleitung und Motivation gegeben sind, stehen die Chancen gut, dass ihr mit eurer Meditation etwas erreicht.
Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit aufbauen und pflegen – das setzt voraus, dass ihr wisst, was das überhaupt ist. Es bestehen zahlreiche Vorstellungen von Achtsamkeit, aber machen wir uns klar, dass sie sich aus vielen Eigenschaften und Vermögen zusammensetzt. Sie kann im Laufe eines Tages ganz verschiedene Gesichter haben, mal eher trüb wie ein Nebel, in dem man nicht deutlich sieht, dann wieder klar und wach wie ein hell erleuchtetes Zimmer. Wenn ihr tiefe Meditation erlebt habt, dann wisst ihr, was für eine Kraft Achtsamkeit haben kann. Es gibt sie wirklich, scharfe, durchdringende Achtsamkeit, und das ist es, was wir heranbilden müssen. Schulung des Geistes ist der Weg dazu.
Im letzten Kapitel war von Achtsamkeit auf den Körper die Rede. Diese Achtsamkeit ist ein relativ leichter erster Schritt, der sich als ein nützlicher Nebeneffekt positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Man hält sich an die Körperempfindungen, und je mehr Empfindungen da sind, desto leichter ist es, Achtsamkeit zu entwickeln. Aber das Bild ist hier sehr vielfältig, weshalb die Achtsamkeit nicht wirklich stark werden kann, denn dazu braucht man einfache und scharf umrissene Betrachtungsobjekte. Achtsamkeit wird ähnlich wie ein Baum herangezogen. Erst hat man einen Keim und einen kleinen Schössling, aber schließlich steht ein gewaltiger
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