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Medstar 01 - Unter Feuer

Medstar 01 - Unter Feuer

Titel: Medstar 01 - Unter Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve & Reaves Perry
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gewalttätigen Neigungen jetzt stattdessen auf dem Schlachtfeld nach, wo man ihm das Töten erlaubte und ihn als Helden und nicht als Verbrecher ansah. Was hielt die Öffentlichkeit davon? Von dem Wissen, dass jemand, der geistesgestört und gewalttätig war, ein Meuchelmörder, ein Ungeheuer, da draußen war und angeblich auf ihrer Seite stand?
    Den wusste, dass er die Sache so drehen konnte, dass die Leute entsetzt wären. Noch ein paar Aufnahmen mehr, die die Grausamkeit und Gewaltbereitschaft des Menschen zeigten, und die meisten zivilisierten Wesen würden sich entrüstet und angewidert abwenden.
    Er lächelte. Das war es, was er machte, und darin war er gut. Natürlich konnte man nie sicher sein, was die Öffentlichkeit tun würde, doch er erkannte eine gute Geschichte, wenn er auf eine stieß, und ganz gleich, woran es ihm auch sonst mangeln sollte, diese Geschichte konnte er großartig erzählen.
     

    32. Kapitel
    Jos gelangte zu dem Schluss, dass Tolk ihn absichtlich quälte.
    Sie wusste, welche Anziehungskraft sie auf ihn ausübte - das lag in ihrer Natur und ihrer Ausbildung, sowohl im Hinblick auf ihre Spezies als auch in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine Frau war -, und sie tat alles, um ihm zu zeigen, dass sie bereit war, ihm zu geben, was immer sein Herz begehrte. Fehlte bloß noch, dass sie ihm eine handschriftliche Einladung zukommen ließ, mit ihr zusammen zu sein.
    Im Chirurgenwaschraum vor dem OP wusch sich Jos die Hände. Dafür nahm er sich die üblichen zehn Minuten Zeit. Er schäumte die Hände ein, reinigte die kurzgeschnittenen Fingernägel und wiederholte das Prozedere dann, auch wenn sich die Notwendigkeit dafür schon lange vor seiner Geburt erübrigt hatte. Dank Sterilisationsfeldern und Handschuhen war das Risiko nicht besonders hoch, dass irgendwelche Krankheitserreger auf den Patienten übertragen werden würden, wenn er seine Hände bloß neun anstatt zehn Minuten wusch, doch er war von Traditionalisten unterrichtet worden, die die alten Bräuche zu schätzen wussten. Also wusch er sich die Hände, sah aufs Chrono und brütete vor sich hin.
    Alte Bräuche. Auf seinem Planeten wurde akzeptiert - gerade so dass eine junge, unverheiratete Person fortging und in die Galaxis hinauszog, um das Vergnügen von Ekster-Gesellschaft zu genießen. In höflichen Kreisen sprach man nicht darüber, aber so etwas kam vor. Dann, nachdem er seine Erfahrungen gesammelt und sich ausgetobt hatte, kehrte der Jungspund nach Hause zurück, wo er sich schließlich eine Ehegattin aus einer anständigen Enster-Familie suchte und sich niederließ.
    Doch selbst in den Tagen, als er noch jünger und wilder gewesen war, hatte sich Jos nie wirklich mit der Vorstellung kurzer Liebschaften abfinden können. Natürlich hatte er diesbezüglich seine Erfahrungen gesammelt, doch die letztlich bedeutungslosen Techtelmechtel hatten ihm schwer zu schaffen gemacht. Im Grunde seines Wesens wusste Jos, dass es in seinem Leben bloß eine große Liebe geben würde und er ihr nicht untreu sein sollte - nicht einmal, bevor er ihr überhaupt begegnet war.
    Aber jetzt war Tolk da. Schön, sexy, versiert, fürsorglich, intelligent und, wie Jos wusste, nur allzu einfühlsam. Sie sprach ihn an. Er wollte sie kennenlernen, ihre emotionalen Tiefen erkunden, herausfinden, ob das, was er in ihr sah, real war. Wäre seine Herkunft eine andere gewesen, hätte er Landgleiterrekorde gebrochen, um ihr hinterherzujagen, um zu sehen, ob sie wahrhaftig die Eine war. Aber für ihn konnte sie nicht die Eine sein. Seine Familie, seine Kultur und eine lebenslange Verpflichtung gegenüber beidem verboten das einfach. Sie war keine von seinem Volk. Sie war eine Ekster. Es gab kein Sakrament, keine Zeremonie, kein Ritual, das das ändern konnte. Sie konnte keine von ihnen werden.
    Jos war wahrhaftig ein gebeutelter Mann.
    Natürlich wusste Tolk über seinen kulturellen Hintergrund
    Bescheid. Sie hätte jedem möglichen Techtelmechtel höflich aus dem Weg gehen können. Aber das hatte sie nicht getan.
    Und warum wohl nicht, Jos, du Einfaltspinsel? Hmmm?
    Jos schrubbte sich fest seine Fingerrücken. Wie rosa die Haut dort wurde. Sauber, sehr sauber.
    Tolk hatte sich aus einem einfachen Grund nicht rargemacht: Er wollte sie, und das nicht bloß körperlich - und sie wusste das. Anscheinend hatte sie genügend Verstand, dass diese Vorstellung ihr nichts ausmachte, und genau das war das eigentliche Problem...
    »Ich würde Ihnen nicht empfehlen, die

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