Medstar 01 - Unter Feuer
sich bei den meisten humanoiden Phänotypen alles kurieren lässt, mal abgesehen von einem Regentag. Wir hatten Patienten, die an Infektionen verreckt sind, die wir vermutlich mit einer Dosis davon hätten heilen können.« Zan hob seine Hände, eine Geste der Unvermeidbarkeit. »Ich konnte nicht einfach mitansehen, wie er stirbt. Nicht, solange auch nur die geringste Chance bestand ...«
Jos öffnete den Mund, sagte aber nichts. Was sollte er auch dazu sagen? Bota war kostbar - so kostbar, dass die Republik den Diebstahl davon als Verbrechen verurteilte, das hart bestraft wurde. Letzten Endes war diese Pflanze der Grund dafür, warum sowohl sie als auch die Separatisten auf Drongar waren. Ironischerweise war es jedoch den hier stationierten Flehrs verboten, das Bota zu verwenden - wegen seines potenziellen Werts auf anderen Planeten.
Bevor Jos doch noch das Wort ergreifen konnte, sagte Zan: »Niemand wird ein paar Pflanzen vermissen. Überall in den Tiefebenen gibt es kleine Bota-Flecken, von denen niemand auch nur etwas weiß. Man pflückt ein paar davon, steckt sie sich in die Tasche, verarbeitet sie später von Hand ... Wer wird je davon erfahren?«
»Zan...«
»Komm schon, Jos, du weißt, dass viele von den Xenos hier rausschleichen und sich mit dem Zeug ihre Freizeit versüßen! Filba hat praktisch jeden Abend mit einer Wasserpfeife voll beschlossen. Jeder weiß, was er davon hat, und jeder schaut in die andere Richtung, solange niemand gierig wird. Wenigstens verwende ich es dazu, um Leben zu retten - was im Übrigen genau das ist, was die Republik zu tun behauptet, Ist das Leben von jemandem, der hundert Parsecs von hier weg ist, wertvoller als eins im Raum nebenan? Wie kann ich einfach danebenstehen und Leute sterben lassen, ohne alles in meiner Macht Stehende zu tun, um sie zu retten?«
»Du hast diesen Krieg nicht vom Zaun gebrochen, Zan. Du bist nicht für jeden verantwortlich, der dabei verletzt wird.«
»Oh, das ist gut! Und das von einem Kerl, der mal ein Loch in die Wand getreten hat, als er einen Patienten an das Draknahr-Syndrom verlor - etwas, das alle Mediziner von Coruscant sowie ein Raum voller Jedi und Schweigsamer nicht behandeln könnten.«
Jos fehlten vollkommen die Worte. Er schaute seinen Freund an und sah nichts anderes vor sich als einen Arzt, der seinen Job genauso ernst nahm wie er selbst. Er seufzte. »In Ordnung. Aber du musst vorsichtiger sein - hier tummeln sich jede Menge Augen, die schärfer sind als meine und die einen unbeschrifteten Subkutaninjektor bemerken könnten!«
»Schon verstanden. Ich werde künftig dafür sorgen, dass sie markiert sind«, versprach Zan. »Ich kann sogar Farbstoff benutzen, um das Serum einzufärben, damit es wie Polybiotikum oder Spektazillin aussieht. Niemand wird es merken, Jos.«
»Ich hoffe es«, meinte Jos. »Denn falls doch, könnte deine Karriere platter gequetscht werden als ein Mynock in einem Schwarzen Loch.«
Zan grinste und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter, und die beiden drehten sich um und gingen wieder zurück ins Gebäude.
31 Kapitel
Den Dhur gehörte nicht zu denen, die lange untätig herumsitzen konnten. Trotz seines Getues, in höchstem Maße gelangweilt und zynisch zu sein, seinen Job bloß zu machen, weil sich damit sein Kneipendeckel bezahlen ließ, war das, was ihm in seinem Leben am meisten Freude bereitete, seine Arbeit. Nicht einmal die Tatsache, dass ihm der Admiral auf den Fersen war, brachte ihn dazu, einfach in seinem Quartier auszuharren - tatsächlich konnte er das ganz genau darum nicht, weil der Admiral ihm auf den Fersen war. Einmal hatte ihm ein alter Polizeibeamter erklärt, dass die erste Frage, die man im Zuge einer Ermittlung klären musste, folgende war: Was ist jetzt anders als vorher? Jede Veränderung im Verhalten eines Tatverdächtigen gab Anlass zu Argwohn. Wenn eine Bank ausgeraubt wurde und der diensthabende Wachmann genau zu dieser Zeit auf einmal beschloss, einen außerplanmäßigen Urlaub zu nehmen oder anfing, mit einem neuen, teuren Flitzer zur Arbeit zu kommen ... Nun, sofern nicht gerade völlig unvorhergesehen sein reicher Onkel gestorben war, der ihm einen Haufen Credits hinterlassen hatte, oder er bei einem Dauxkatzenrennen das große Los gezogen hatte, würde er bald Besuch bekommen, das war sicher. Uniformierten Besuch, der Schallpistolen und Schockstäbe bei sich hatte.
Normalerweise verbrachte der Reporter Den Dhur seine Tage nicht allein in seiner
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