Medstar 02 - Jedi-Heilerin
aktiveres Eingreifen erforderlich war. Zuweilen musste man sich in die Gefilde der Sabotage begeben. Das gehörte zum Geschäft - unschön, aber unvermeidlich.
Säule dachte - zum wievielten?... tausendsten Mal? - über diese traurige, aber notwendige Tatsache nach. Allerdings änderte darüber nachzudenken nicht das Geringste. So war das nun einmal im Krieg. Im Krieg starben Leute, von denen es einige verdienten und andere nicht, und entgegen der eigenen Wünsche mussten Spione und Saboteure im feindlichen Lager die Verantwortung für Gewalttaten übernehmen. Wäre Säule nicht gewesen, wäre jetzt jemand anderes hier. Säule gab sich gern dem Gedanken hin, dass dieser Agent weniger Skrupel hätte, was Tod und Zerstörung betraf.
Nicht, dass man Säule als übertrieben gewissenhaft betrachten konnte. In den vergangenen paar Monaten war der Spion unmittelbar für Taten verantwortlich gewesen, die sowohl Leben als auch Besitz gefordert hatten. Taten, bei denen es darum ging, »Sand ins Getriebe der Maschine zu streuen«, wie der uralte ithorianische Revolutionsführer Andar Suquand einst gesagt hatte. Solche Aktionen würden dem Krieg zwar kein Ende setzen, die Dinge jedoch ein bisschen verlangsamen.
Manchmal war das alles, worauf man hoffen konnte.
Diese bevorstehende Tat war mehr so, als würde man Kieselsteine statt Sand ins Getriebe streuen, zumindest auf lokaler Ebene. Wenn Säule fertig war, würde das Getriebe im übertragenen Sinne zum Stillstand kommen, Nockenwellen würden brechen, und die Reparaturen würden Zeit, Geld und wertvolle Arbeitskräfte kosten - und alles zulasten der Kriegskasse der Republik. Sicherlich ging dafür kein Vermögen drauf. Tatsächlich würden die Ausgaben dafür angesichts Dauer, Größe und Umfang der Klonkriege, wie die Schlachten zusammengefasst immer häufiger genannt wurden, vermutlich kaum auffallen. Doch oft wurden Kriege nicht mit ein paar bedeutenden Durchbrüchen gewonnen, sondern mit vielen winzigen Löchern. Wenn es genug davon gab, genügten selbst Nadelstiche, um den größten Behälter zu leeren.
Wieder warf Säule einen Blick auf den in die Rückenlehnen der vorderen Sitzreihe eingelassenen Holoprojektor. Während der Transporter sich weiter näherte, wurde der MediStern allmählich größer, ganz allein vor dem Hintergrund des Weltalls. Säule seufzte abermals. Was getan werden musste, würde getan werden. Das war die Natur des Krieges.
Jos hatte eine Reihe einfacher und langweiliger Operationen hinter sich, Routineeingriffe, die jeder Facharzt im ersten Jahr seiner Ausbildung durchfuhren konnte. Aber ob nun einfach oder nicht, wenn man ein halbes Dutzend oder noch mehr davon bewältigen musste, waren sie ausgesprochen zeitraubend.
Als er seinen schmutzigen Chirurgenkittel in den Wiederverwertungstrichter warf, kam Uli aus dem OP, der aussah, als hätte er gerade zehn Stunden erholsamen Schlaf, eine Schalldusche und einen Becher heißes Bajjah genossen.
Fürwahr, an die Jugend war die Jugend verschwendet.
»Hey,Jos!«, rief der Junge. »Heute haben sie gar nicht aufgehört, Neue zu bringen, was?«
»Ja, so ist das manchmal. Zu oft. Wie ist es gelaufen?«
»Großartig. Zwei Darmresektionen, eine Herztransplantation, eine Leberreparatur. Alle noch am Leben, keine Komplikationen.«
Jos lächelte und schüttelte den Kopf. Keine dieser Operationen war Malen-nach-Zahlen, nicht mal zu Hause in der richtigen Galaxis. Dieser Bursche tat Eingriffe mit einem Schulterzucken ab, bei denen Jos noch im dritten Jahr der chirurgischen Facharztausbildung Transponderbatteriesäure geschwitzt hätte. Uli hatte zweifelsohne ein Vibroskalpell aus Platinum. Die Unsicherheit, die Jos am ersten Tag bei dem Jungen gesehen hatte, war rasch durch ein Selbstvertauen ersetzt worden, das an Übermut grenzte. Jos wusste, dass der Tod ungeachtet des Umstands, dass Uli den Tag damit zugebracht hatte, Leben vom Rande der Ewigkeit ins Hier und Jetzt zurückzuholen, für jemanden so Junges dennoch eine abstrakte Vorstellung war.
»Bist du in Ordnung?«
Leicht erschrocken von der Frage schaute Jos den jüngeren Mann an. »Klar. Warum sollte ich das nicht sein?«
»Nun, du weißt schon. Jetzt, wo Tolk weg ist und das alles...«
»Sie ist nicht die einzige OP-Schwester hier.«
»Stimmt. Aber sie ist die Einzige, mit der du, ähm, involviert bist.«
Jos hob eine Augenbraue. »Warum sagst du das?«
Uli grinste wie ein großes Kind. »Komm schon, Jos! Wir teilen uns eine Bude. So groß
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