Medstar 02 - Jedi-Heilerin
können medizinische Aufzeichnungen beschaffen.«
»Jeder auf der Station mit Standardsicherheitsfreigabe kann diese Dateien einsehen. Irgendwie begreife ich nicht, wie Ihnen das dabei helfen sollte, ein Schiff zu stehlen.«
»Haben Sie schon mal die Purzelsteine eines Kindes gesehen? Man kann sie in langen, komplizierten Reihen und Windungen aufstellen. Der Stein am Ende kann hundert oder tausend von dem am Anfang entfernt sein. Doch wenn man sie richtig hinstellt, führt das Umstoßen des ersten schlussendlich dazu, dass auch der letzte fällt.«
Linse nickte erneut. »Ja, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.«
»Ich werde einige sehr grundlegende Nachforschungen anstellen«, erzählte Kaird, »und nachdem ich einige Dinge in Erfahrung gebracht habe, werde ich Sie um bestimmte Dateien bitten, von denen ich glaube, dass sie von Nutzen sind. Nichts, das über Ihre Sicherheitsfreigabe hinausgeht, damit Sie es problemlos scannen können.«
»Kein Problem«, sagte Linse. »Ich werde beschaffen, was Sie brauchen.«
»Ausgezeichnet!« Es folgte eine Pause. »Jetzt werde ich Ihnen einen Gefallen tun, Linse. Mir ist bewusst, dass Sie neben der Schwarzen Sonne noch andere Auftraggeber haben, doch deren Interessen hier - und unsere - sind gegenwärtig dabei, sich in Wohlgefallen aufzulösen.«
Linse runzelte die Stirn. »Wieso das?«
»Wir sind alle aus ein und demselben Grund hier. Doch die Bedeutung dieses Grundes schwindet bereits dahin und wird sich in kurzer Zeit ganz verflüchtigt haben.«
»Ich fürchte, da komme ich nicht ganz mit. Reden Sie von dem Bota?«
»Ja. Es scheint, als würde die Pflanze aktuell eine Mutation durchlaufen, eine, die ihre geschätzten adaptogenen Eigenschaften radikal verändern wird. Mit der nächsten Generation wird Bota nicht mehr wertvoller sein als irgendwelches andere Unkraut, das auf diesem heißen Felsen wächst - es wird sich chemisch so weit verändert haben, dass es als Arzneimittel nutzlos ist. Und da Drongar selbst von keinerlei Nutzen ist, ob nun strategisch oder in anderer Hinsicht, werden sowohl die Republik als auch die Streitkräfte der Separatisten keinen Grund mehr haben hierzubleiben.« Die Hände breiteten sich - mit den Handflächen nach oben - in einer Geste aus, die Freiheit verhieß. »Wir können alle nach Hause gehen.«
»Woher wissen Sie das?«
»Das spielt keine Rolle. Ich weiß, dass es so ist. Ich erzähle Ihnen das, weil Sie, nachdem ich fort bin, möglicherweise imstande sein werden, diese Daten zu verwenden, um unsere Freunde unter Count Dookus Kommando zu unterstützen. Womöglich läuft am Ende alles auf ein letztes, gnadenloses Gefecht hinaus, um das zu sichern, was von den Bota- Feldern noch übrig ist - denn sobald diese Ernte futsch ist, wird es keine weitere mehr geben. Zumindest nicht hier auf diesem Planeten.«
Linse, verblüfft über diese Enthüllung, sagte nichts. Kaird hatte keinen Grund, diesbezüglich zu lügen. Der Diebstahl einer ansehnlichen Menge Bota würde der Republik - zumindest indirekt - schaden, sodass Linse ihm bei seinem Vorhaben Erfolg wünschte, soweit möglich. Aber wenn das, was er sagte, stimmte, war es definitiv auch im Interesse der Separatisten, sich so viele der Pflanzen zu schnappen, wie sie konnten, selbst auf die Gefahr hin, dabei den Rest der Ernte zu zerstören. Lieber einen halben Laib Brot als gar keinen.
Irgendwie musste diese Information überprüft werden.
»Das ist kostbares Wissen«, sagte Linse, »und dennoch rücken Sie großzügig damit heraus.«
Der pausbäckige Kopf nickte schwerfällig. »Wie ich schon sagte, letztlich wird der Krieg vorbei sein. Wer gewinnt oder verliert, spielt für uns keine Rolle. Wenn wir Ihnen einen Gefallen tun, sind Sie eines Tages vielleicht in der Lage, sich dafür zu revanchieren. Die Schwarze Sonne hat ein gutes Gedächtnis, was Feinde und was Freunde betrifft. Von beidem haben wir eine Menge, aber es schadet nie, mehr Freunde zu haben.«
Linse nickte und lächelte. Die Erklärung des Nediji machte Sinn, auch wenn sich eine ziemlich hohe Dosis Ironie daruntermischte, da die Schwarze Sonne in der Vergangenheit so viele Deals aus so vielen Blickwinkeln eingefädelt hatte, dass ein neundimensionales Stück Raumzeit nötig war, bloß um sie alle zu erfassen.
Der Menschenanzug erhob sich; die Rollen aus Formschaumfett waberten. »Ich werde mich in ein oder zwei Tagen bei Ihnen melden«, sagte Kaird.
»Möge der Frost niemals Ihren Blick trüben!«
Kaird ging,
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