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Medusa

Medusa

Titel: Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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die klimatischen Veränderungen im Laufe der letzten hunderttausend Jahre schien den Milliardär beeindruckt zu haben. Er hatte ihn daraufhin zu einem Essen in einem teuren Restaurant eingeladen, wo sie alles um sich herum vergaßen und stundenlang Geschichten und Erfahrungen austauschten. Strombergs Augen hatten geleuchtet, als Chris ihm erzählte, dass seine eigentliche Liebe der Archäologie galt, und er hatte ihm ein Angebot unterbreitet, das er nicht ausschlagen konnte.
    »Wann werden Sie das Zielgebiet erreicht haben?« Strombergs Stimme riss Chris aus seinen Erinnerungen.
    »Ich vermute, noch im Laufe des Tages, Sir. Vorausgesetzt, es kommt nichts Unerwartetes dazwischen.«
    »Sehr gut. Ich wünsche ein Maximum an Sicherheit und Zurückhaltung während dieser entscheidenden Phase. Kontaktieren Sie mich nur, wenn es unbedingt nötig ist oder wenn Sie etwas Bedeutendes gefunden haben. Ich will Ihnen zu Ihrer eigenen Sicherheit keine genauen Informationen geben. Aber ich spüre, dass wir jetzt ganz nah dran sind.«
    Chris ahnte nicht, worauf sich Strombergs Vermutungen stützten, aber er war sich bewusst, dass der Mann über einen siebten Sinn verfügte. Man war gut beraten, diese Vorahnungen ernst zu nehmen. »Ist in Ordnung, Sir. Ich werde jetzt abschalten, ehe jemand unser Gespräch mitbekommt. Sicher ist sicher.«
    Strombergs Gesicht näherte sich wieder der Kamera. »Eins noch, Carter. Ich wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass ein konkurrierendes Unternehmen, mit dem ich schon in der Vergangenheit viel Ärger hatte, Wind von der Sache bekommen hat. Ich verfüge zwar noch nicht über detaillierte Informationen, aber es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass sie ebenfalls einen Agenten auf die Sache angesetzt haben.«
    Chris spürte, wie eine Gänsehaut seinen Rücken entlangkroch.
    »Uns ist ein gegnerisches Team auf den Fersen?«
    »Schlimmer, Carter. Viel schlimmer. Ich habe Grund zu der Annahme, dass es sich um einen Maulwurf handelt.«
    »Sir?«
    »Carter, wenn ich richtig informiert bin, befindet sich der fremde Agent bereits in Ihrer Gruppe.«
    Das Licht des frühen Morgens kroch über die Felslandschaft, und Chris erwachte aus einem bleiernen Schlaf. Alle waren schon auf den Beinen und eifrig damit beschäftigt, das Lager abzubauen. Die Entdeckung der neuen Medusa hatte auf die anderen Mitglieder des Teams wie eine Energiespritze gewirkt. War sie ein Vorbote größerer Entdeckungen? Die Gruppe war unruhig und voller Tatendrang.
    Chris gähnte und kroch aus dem Schlafsack. Das Gespräch letzte Nacht hatte ihn beunruhigt. Er fühlte sich müde und ausgezehrt. Mit mechanischen Handgriffen zog er sich seine Sachen über, rollte den Schlafsack zusammen und hockte sich an die Feuerstelle. Unauffällig blickte er sich um. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass jemand aus diesem Team für die Konkurrenz arbeiten sollte. Die Vorstellung war einfach absurd. Irene, Malcolm, Albert, Gregori und Patrick waren durch mehrere Jahre harter Arbeit zusammengeschweißt worden. Jeder kannte jeden, so dass ein Zugriff von außen schwierig, wenn nicht sogar unmöglich war. Genau genommen war er der einzige Fremdkörper in der Gruppe. Er war sich jedoch im Klaren darüber, dass er Strombergs Warnung nicht in den Wind schlagen durfte.
    Die Sache begann ihm über den Kopf zu wachsen. Jetzt genügte es nicht mehr, unerkannt zu bleiben, nein, er musste auch noch einen vermeintlichen Gegenspieler enttarnen. Und wofür das Ganze? Stromberg hatte mit keinem Wort erwähnt, was sie hier eigentlich suchten. Es war eine verdammte Zwickmühle.
    »Na, ausgeschlafen?« Hannah hatte sich unauffällig neben ihn gesetzt. Sie griff nach dem Kaffeetopf und schenkte sich einen Becher ein.
    In diesem Moment kam er auf die Idee, ihr alles zu erzählen. Ihr seinen Auftrag und sein falsches Spiel zu offenbaren und sie vor dem vermeintlichen Maulwurf zu warnen. Doch der Gedanke an die Konsequenzen einer solchen Beichte ließ ihn die Idee schnell wieder verwerfen.
    »Habe schlecht geschlafen, das ist alles«, murmelte er.
    »Das hätte ich auch, wenn ich die halbe Nacht durch die Gegend geschlichen wäre.« Die Stimme kam von Malcolm Neadry, der in einigen Metern Entfernung sein Dromedar bepackte. Sein Blick war von offenem Misstrauen geprägt. Auch die anderen schienen mitbekommen zu haben, dass etwas nicht stimmte. Chris fluchte innerlich über so viel Aufmerksamkeit, spielte aber den Ahnungslosen.
    »Ich hab manchmal Probleme beim

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