Meer der Liebe
Hörer sofort wieder aufzulegen.
Sie gab die erste Zahl ein. Nur fünf Minuten, dann existierte kein Grund mehr, ihn nochmals zu kontaktieren.
Es war auch besser, wenn sie ihr letztes Treffen und überhaupt alles andere vergaÃen.
Megan wählte die letzte Zahl. Der Rufton erklang.
Viermal, dann meldete sich jemand am anderen Ende.
»Catch?« Ihre Stimme war kaum noch hörbar. Sie schloss die Augen.
»Meg?«
»Ja. Ich â¦Â« Sie musste sich zusammennehmen, um einen Ton herauszubekommen. »Ich hoffe, ich störe nicht.«
Wie schrecklich banal!
»Ist alles in Ordnung mit dir?«
Er klang ehrlich besorgt.
»Ja. Ja, natürlich.«
Sie stolperte über die Worte, die ihr nicht über die Lippen wollten.
»Catch, ich möchte mit dir reden. Deine Schwester war hier und â¦Â«
»Ich weiÃ, sie ist gerade bei mir angekommen.«
Jetzt hörte man leichte Ungeduld in seiner Stimme. »Stimmt was nicht?«
»Nein, alles bestens.«
Wie konnte sie dieses verfahrene Gespräch jetzt nur am schnellsten beenden?
»Bist du allein?«
»Ja, ich â¦Â«
»Ich bin in zehn Minuten bei dir.«
»Nein.« Frustriert fuhr Megan sich durchs Haar. »Nein, ich â¦Â«
»In zehn Minuten«, wiederholte er und legte auf.
9. K APITEL
Megan starrte auf den Hörer in ihrer Hand. War es überhaupt möglich, dass sie mit ihrem Gestammel ein solches Durcheinander angerichtet hatte? Sie wollte nicht, dass er herkam. Sie wollte Catch nie wiedersehen.
Lügnerin!
Wie in Zeitlupe hängte Megan den Hörer ein.
Doch, ich will ihn sehen, gestand sie sich ein, aber ich habe schreckliche Angst davor, ihm gegenüberzutreten.
Mit zusammengekniffenen Augen sah sie sich in der Küche um. Inzwischen war es dunkel geworden. Tisch und Stühle waren nur noch als Umrisse zu erkennen.
Mit der Erfahrung von Jahren ging sie zum Schalter an der Wand und schaltete das Licht ein. So war es schon besser. Die Helligkeit verlieh ihr ein wenig mehr Zuversicht.
Kaffee, so beschloss sie, ich werde frischen Kaffee aufbrühen. Sie brauchte etwas, um sich zu beschäftigen.
Sehr sorgfältig ging sie die einzelnen Schritte des Kaffeemachens durch, in der Hoffnung, endlich ruhiger zu werden.
Wenn Catch hier ankam, würde sie ihm sagen, was sie zu sagen hatte, und dann würden sie sich voneinander verabschieden.
Doch als das Telefon klingelte, zuckte Megan so stark zusammen, dass ihr fast die Tasse aus der Hand gerutscht wäre.
Sie schalt sich in Gedanken und setzte den Becher umso vorsichtiger ab, um dann den Hörer abzunehmen.
»Hallo, Megan«, ertönte Pops Stimme am anderen Ende.
»Pop, bist du etwa noch immer im Park?«
Wie spät mochte es wohl sein?, fragte sie sich und sah auf die Uhr.
»Deshalb rufe ich ja an. George ist vorbeigekommen. Wir gehen zusammen in der Stadt essen. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, damit du dir keine Sorgen machst.«
»Danke, das ist lieb von dir.« Sie lächelte vor sich hin, und die Spannung in ihrer Brust löste sich. »George und du, ihr habt bestimmt ein paar groÃartige Angelepisoden auszutauschen.«
»Seine Fische werden immer gröÃer, seit er Rentner ist«, behauptete Pop lachend. »Hey, warum kommst du nicht mit, Liebes? Wir spendieren dir ein Abendessen.«
»Ihr beide sucht nur ein Publikum, das euch bei eurem Anglerlatein gehörig bewundert.« Als sie Pop vergnügt lachen hörte, wurde ihr Lächeln breiter. »Danke, aber heute werde ich die Einladung ausschlagen. Im Kühlschrank sind noch Reste von gestern.«
»Ich bringe dir etwas zum Nachtisch mit«, versprach Pop.
Das war Tradition. Jedes Mal wenn Pop ohne sie ausging, besorgte er etwas Gutes für sie, um sie zu verwöhnen.
»Was möchtest du?«
»Ein Eissorbet«, antwortete sie spontan. »Und viel Spaà euch beiden.«
»Oh, den werden wir haben, bestimmt. Arbeite nicht zu lange, Liebes.«
Während Megan einhängte, fragte sie sich, warum sie ihrem GroÃvater gegenüber nichts von Catchs bevorstehendem Besuch erwähnt hatte.
Sie hatte auch nichts von Jessicas Plänen für die Ausstellung in New York gesagt. Weil das warten soll, bis wir in Ruhe reden können, sagte sie sich. Denn nur wenn sie sich gegenübersaÃen, würde sie seine Reaktion abschätzen können und wissen, wie er darüber dachte.
Zweifel begannen an
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