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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Seeigel viel kürzere Stacheln, die leicht zerquetscht werden können.
    Gefährlicher Beschützerinstinkt
    Die Hochdruck-Wasserstrahlen werden auch beim Bau der Nestmulden eingesetzt, die einen Durchmesser von 1–2 m erreichen: Der Sand wird nach außen geblasen, Steine und Korallenschutt nimmt der Drücker ins Maul und lässt sie am Rand fallen. Die klebrigen Eier legt er meist in der Dämmerung kurz vor Neumond als scheibenförmige Masse in die Mulde. Bis zum Schlüpfen werden sie bewacht und mit sauerstoffreichem Wasser angeblasen. Berüchtigt sind die bis zu 75 cm langen Grünen Riesendrückerfische (
Balistoides viridescens
), die alles angreifen, was sich ihren Nestern nähert – auch von oben, so dass schon so mancher Taucher gebissen wurde. Zumeist starten die Tiere mit aufgestellten Rückenflossenstrahlen einen Scheinangriff, bei dem sie kurz vor dem Ziel abdrehen. Wenn sie Ernst machen, können sie Löcher in die Tauchausrüstung stanzen und stark blutende Wunden reißen.
    Doktorfische: Ohne sie veralgt das Riff
    Die meisten Fische im tropischen Riff sind Fisch- oder Planktonjäger. Anders die Doktorfische aus der Ordnung der Barschartigen: Sie haben sich auf Algen spezialisiert, die vor allem auf lichtdurchfluteten Flachriffen wachsen. Ihre kleinen, schneidezahnähnlichen oder löffelförmigen Zähne eignen sich ideal zum Abschaben des pflanzlichen Überzugs von Korallen oder Sand. Die wichtigste Gattung der Doktoren, die auch Seebader oder Chirurgenfische genannt werden, ist
Acanthurus
mit etwa 40 Arten. Oft bilden die tagaktiven Tiere große Schwärme, um gegen stärkere Algenfresser wie die Riffbarsche zu bestehen.
    © shutterstock.com/krishnacreationz
    Doktorfische leben von Algen in Flachriffen.
    Vegetarier mit scharfen Messern
    Fast alle Arten der drei Unterfamilien – Doktorfische im engeren Sinne (Acanthuridae), Nashornfische (Nasinae) und Prionurinae, leben im tropischen Indopazifik. Die eigentlichen Doktorfische haben einen hohen Rücken, einen seitlich abgeflachten Körper, ein kleines, endständiges Maul. Das scharfe Skalpell an der Schwanzwurzel ist in eine Kuhle eingeklappt und richtet sich bei Erregung auf. Damit dies nicht ständig geschieht, schwimmen die Doktoren fast nur mit den Brustflossen. Die Nashornfische sind gestreckter und manche Arten tragen im Alter einen Höcker oder ein Horn auf dem Kopf. Die Färbung kann sich mit der Tageszeit, Region und Stimmung ändern. Die meisten Seebader sind nur 20–30 cm, die größten der insgesamt 100 Arten 50–60 cm lang.
    Doktorfische
Acanthuridae
    Klasse Knochenfische
    Ordnung Barschartige
    Familie Doktorfische
    Verbreitung vor allem in Korallenriffen der tropischen Meere
    Maße Länge: meist 20–30 cm, selten bis 60 cm
    Nahrung Algen, teils auch Zooplankton
    Revierförster und Räuberbanden
    Je nachdem, welche Nahrung sie brauchen, wie stark die Konkurrenz ist und wie gut sie sich wehren können, verfolgen die Doktorfische im Riff unterschiedliche Strategien. Der bis zu 38 cm lange Gestreifte Doktorfisch (
Acanthurus lineatus
) bildet im brandungsreichen Außenriff Reviere von 4–12 m 2 , in denen er entlang fester Routen patrouilliert. Nähert sich ein Artgenosse der Grenze, schwimmen die beiden wie zum Größenvergleich parallel, dann jagen sie sich Kopf an Schwanz immer schneller im Kreis, bis der Schwächere die Flucht ergreift. Das Leben in Harem-Kolonien, bei denen das Revier eines Männchens die mehrerer Weibchen umfasst, erleichtert die Verteidigung ergiebiger Algenrasen gegen Nahrungskonkurrenten. Die Gitterdoktorfische (
Acanthurus triostegus
) werden höchstens 27 cm lang, haben ein schwaches Skalpell und wechseln zwischen zwei Lebensweisen hin und her, die auch mit unterschiedlichen Färbungen einhergehen. Entweder verteidigen sie einzeln oder in kleinen Gruppen ein festes Revier oder sie bilden Fressgemeinschaften von bis zu 1000 Tieren, die langsam über den Grund ziehen und wie ein Heuschreckenschwarm die Algenweiden anderer Doktorfische oder Riffbarsche plündern. Wenn sich keine Gelegenheit zur Bildung solcher Räuberbanden ergibt, ziehen sie auch in Schwärmen anderer Doktorfische mit.
    Nur wenige Arten wie der Schwarzdorn-Doktorfisch (
Acanthurus mata
) haben sich auf Zooplankton spezialisiert, das sie im freien Wasser über dem Riff erbeuten. Der Gahhms Doktorfisch (
Acanthurus gahhm
) ist nicht wählerisch: Mit seinem kräftigen Muskelmagen kann er sowohl den Algenbelag von Sand- und Schuttböden als auch

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