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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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wirbellose Tiere verdauen und er frisst auch Zooplankton im freien Wasser. Gern schließt er sich Barrakuda-Herden an; in ihrem Schutz wagt er sich weit ins freie Wasser hinaus, wo es mehr Futter gibt.
    Hochzeit bei Vollmond
    Das Fortpflanzungsverhalten ist am besten beim Manini untersucht, einer Unterart des Gitterdoktorfisches bei Hawaii. Mit sinkender Temperatur werden die Weibchen ab Dezember laichreif. Bei Vollmond halten die Maninis Hochzeit: Laichbereite Tiere schließen sich innerhalb des großen Schwarms zu kleinen Gruppen zusammen, die plötzlich nach oben schießen und Eier und Samen ausstoßen; danach mischen sie sich wieder unter den Schwarm. Die Larven schlüpfen bereits nach gut einem Tag. Wenn sie etwa 20 mm lang sind, wandeln sie sich in kleine, Fadenalgen fressende Doktorfische um. Nachdem sie zehn Wochen als Plankton umhergetrieben sind, begeben sie sich ins Flachwasser der Riffe.
    Seeigel: wehrhafte Allesfresser
    Mancher Badeurlauber hatte schon einmal eine unliebsame Begegnung mit Seeigeln, denn diese Tiere aus dem Stamm der Stachelhäuter heften sich gern an Felsen im seichten Flachwasser, wo man leicht in ihre Stacheln tritt. Die meisten Seeigel können in jede Richtung kriechen, tragen den Mund auf der Unterseite und den After in der Mitte der Oberseite. Mit ihren harten Zähnen und starken Kiefern verleiben sie sich alles ein, was ihnen unterkommt: Pflanzen, Tiere, Aas und Kot.
    © thinkstockphotos.de/Getty/Comstock
    Seeigel gibt es in vielen Formen und Farben.
    Stacheln und Greifzangen
    Der Bauplan der Seeigel ist, wie Fossilienfunde zeigen, mindestens 600 Mio. Jahre alt. Etwa die Hälfte aller Arten, die sog. Regulären Seeigel, ist abgeplattet apfelförmig, die andere flach und asymmetrisch; dies sind die Irregulären Seeigel. In das Bindegewebe unter der Haut ist eine Kalzitschale aus Skelettplatten eingelagert, in denen mit halbkugeligen Gelenken die charakteristischen, muskelgesteuerten Stacheln verankert sind. Die großen Primärstacheln werden bei manchen Arten über 30 cm lang, die kleinen Sekundärstacheln sind schützend um ihre Basen arrangiert. Die Haut, die auch die Stacheln überzieht und nur an deren Spitzen abgerieben ist, trägt Wimpern, die die Oberfläche sauber halten, und Sinneszellen für mechanische, chemische und optische Reize.
    Meist kaum 1 cm lange Greifzangen (Pedicellarien) schnappen mit ihren mindestens drei Zangenbacken nach kleinen Tieren, die sich zwischen den Stacheln niederlassen wollen. Neben schnellen Klapp- und gezähnten Beißzangen gibt es ungezähnte Putzzangen und mit Drüsen verbundene Giftzangen. Sie werden nicht durch ein zentrales Nervensystem gesteuert, sondern arbeiten – wie die Stacheln bei der Feindabwehr – autonom. Ein Stoff in der Haut verhindert, dass der Reflex durch den eigenen Körper ausgelöst wird.
    Laufen, graben, klettern, bohren
    Anders als die Feindabwehr erfordert das Laufen eine Koordination der Stachel- oder Füßchenbewegung durch das zentrale Nervensystem. Die dehnbaren Füßchen sind Schläuche aus Bindegewebe und Längsmuskeln, die in fünf Doppelreihen durch Panzerporen an das Wassergefäßsystem im Innern angeschlossen sind und durch den Wasserdruck bewegt werden. Mit ihren Saugnäpfen können sich die Regulären Seeigel fest an den harten Untergrund heften. Auf den Stacheln an der Unterseite laufen sie schneller als auf den Saugfüßchen – bis zu 4 cm pro Sekunde.
    Die stromlinienförmigen Irregulären Seeigel graben sich durch den Sand oder Schlick und setzen dazu nur ihre zu anliegenden Borsten modifizierten Stacheln ein. Die Füßchen würden im weichen Boden keinen Halt finden. Für die 4 cm, die ein langstachliger Regulärer Seeigel in einer Sekunde zurücklegt, brauchen Herzseeigel eine gute Viertelstunde. Unentbehrlich sind die Füßchen hingegen für den Kletterseeigel (
Psammechinus microtuberculatus
), der Polypenstöcke und Pflanzenstängel erklimmen kann. Vermutlich treibt ihn sein hoher Sauerstoffbedarf dazu, immer möglichst dicht an die Wasseroberfläche zu klettern.
    Auch alle Arten, die in der Brandungszone des Korallenriffs leben, benötigen starke Saugnäpfe, um nicht von den Wellen davongetragen oder umgeworfen zu werden. Außerdem bohren sich viele Seeigel mit ihren scharfen Zähnen selbst in härtesten Lava- oder Granitfels, ja sogar in Molenwände hinein, um der Brandung zu entgehen.
Heliocidaris erythrogramma
führt ein Eremitendasein: Er gräbt sich bereits in der Jugend ein und kann den

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