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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Selbstverstümmelung ist eine weit verbreitete Methode zur Gefahrenabwehr. Der Schwammfresser (
Berthella martensi
) beispielsweise verwirrt seine Jäger, indem er seinen Mantel in drei Portionen abwirft; er regeneriert sich später. Der Schwarze Saftsauger (
Cyerce nigricans
), der von Algen lebt, kann seine blattförmigen Kiemen abwerfen. Die Große Harfenschnecke (
Harpa major
), deren Körper zu groß für ein Gehäuse ist, wirft in der Not einen Teil ihres Fußes ab.
    … oder durch Gift geschützt
    Andere Schnecken stoßen verwirrende, übel schmeckende oder gar giftige Substanzen aus, um nicht gefressen zu werden. Der bis zu 50 cm lange Riesenseehase (
Dolabella auricularia
) frisst nachts auf den seichten Riffspitzen Algen und sondert bei Störung aus einer Rückenpore eine purpurne Farbwolke ab, die von Fischen gemieden wird. Die auffällig gelbe Kleine Knorpelschnecke (
Notodoris minor
) kann auch tagsüber Schwämme erbeuten, weil Fische sie wegen ihres schlechten Geschmacks meiden. Einige Rückenschildschnecken stoßen Schwefelsäure aus, wenn Fische nach ihnen schnappen – und werden umgehend wieder fallen gelassen.
    Schnecken
Gastropoda
    Klasse Schnecken
    Verbreitung neben Meeresschnecken auch Land- und Süßwasserschnecken
    Maße Länge: unter 1 mm bis über 1 m
    Nahrung meist Algen oder weiche Pflanzenteile, einige räuberische Arten
    Kugelfische und Verwandte
    Kofferfische, Igelfische und Kugelfische verweisen schon mit ihrem Namen auf ihr eigentümliches Aussehen. Alle drei Gruppen verbindet die Verwandtschaft in der Ordnung Tetraodontiformes (Kugelfischartige). Die meisten Arten bewohnen die Flachwasserregionen und Korallenriffe tropischer Meere, nur einige Angehörige aus der Familie der Kugelfische dringen auch in Brack- und Süßwasserbereiche vor. Sie alle haben nur wenig zu fürchten: Giftig, gepanzert oder gestachelt verleiden sie nahezu jedem Raubfisch gründlich den Appetit.
    © shutterstock.com/Stephan Kerkhofs
    Bei Gefahr bläht sich der Kugelfisch auf.
    Kugelfische: giftige Delikatessen
    Die Kugelfische (Familie Tetraodontidae) sind mit etwa 90 Arten die artenreichste Gruppe der Tetraodontiformes. Ihre lederartige, sehr widerstandsfähige Haut ist nackt; ihre Schuppen sind auf kurze Stacheln oder körnchenartige Erhebungen reduziert. In Erregung bläht ein Kugelfisch seinen Körper zu einer unförmigen Kugel auf. Eine kräftige Muskulatur presst ruckweise Wasser aus der Mundhöhle in eine sackartige Erweiterung des Magens. Starke Ringmuskeln am Übergang zum Magen und am Mageneingang verhindern das Rückfließen des Wassers, das unter beachtlichem Druck die aufgeblähte Körperhaut fast zum Zerreißen spannt. In derselben richten sich nun die vielen, normalerweise versteckten, kurzen Stacheln auf. Zur Verteidigung stößt der Kugelfisch das eingepumpte Wasser als scharfen Strahl wieder aus. Einige Kugelfische enthalten das hochwirksame Gift Tetrodotoxin. Das schützt sie jedoch nicht vor ihrem ärgsten Feind, dem Menschen. Vor allem in Japan gelten einige Arten, sachgerecht zubereitet, als Spezialität. Auch in der Schwimmweise unterscheiden sich die Kugelfische von den meisten anderen Fischen. Als Antriebsorgane dienen die Brustflossen, die wie kleine Propeller mit hoher Frequenz bewegt werden. Die zweite Rückenflosse (die erste ist reduziert) und die Afterflosse schwirren zur Unterstützung mit. Der Schwanzstiel und die Schwanzflosse dienen als Steuerruder. Auf diese Weise ist ein Kugelfisch als sog. Gondoliereschwimmer zwar nicht schnell, aber äußerst manövrierfähig.Er kann sich sogar auf der Stelle um die eigene Achse drehen, kontinuierlich rückwärtsschwimmen und geschickt auf- und absteigen. Diese Wendigkeit kommt vor allem den riffbewohnenden Arten im Spaltengewirr der Korallenfelsen zugute.
    Mit ihrem kräftigen Gebiss sind Kugelfische vorzüglich auf das Zerbeißen hartschaliger Nahrung eingerichtet. Sie zermalmen die Panzer von Krebsen, knacken Muscheln und Schnecken und brechen sogar Stücke aus Korallenstöcken.
    Kofferfische: schwimmende Ritter
    Kofferfische (Familie Ostraciidae) tragen unter der schuppenlosen Haut einen Panzer, der aus sechseckigen Knochenplatten zusammengefügt ist. Die schützende Rüstung lässt nur Öffnungen für Augen, Maul, After und Flossen frei. Selbst die Kiemendeckel, die bei anderen Fischen zur Bewegung des Atemwassers dienen, sind starr. Daher heben und senken Kofferfische beim Atmen den Mundboden, um so das Wasser an den Kiemen

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