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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Schildkröten, die die ungeschützte Bauchseite schätzen. Ein Feind ist auch der Mensch. Kam
Limulus
einst in Massen vor, streichen inzwischen sogar manche Zugvögel den Stopp an den Küsten, weil zu wenig Eier von Pfeilschwanzkrebsen vorhanden sind. Dabei hat der Mensch ihm einiges zu verdanken. Sein Blut, das kein eisenhaltiges rotes Hämoglobin, sondern kupferhaltiges blaues Hämocyanin enthält, dient u. a. zur Herstellung wichtiger Grundsubstanzen für Medikamente oder zum medizinischen Nachweis bakterieller Infektionen bei Menschen.
    Der Reiherläufer: Panzerknacker im Schlick
    Sein reinweißer Körper mit dem schwarzen Rücken und den schwarzweißen Schwingen erinnert an den Säbelschnäbler, doch wirkt der Reiherläufer mit seinem gestreckten Hals, den langen Beinen und seinem mächtigen Schnabel kräftiger. Ungewöhnlich für einen Watvogel sind auch die z. T. durch »Schwimmhäute« verbundenen Zehen, dank derer er im weichen Schlick kaum einsinkt und die ihn beim Graben seiner Bruthöhle unterstützen. Aufgrund dieser Eigentümlichkeiten wird der Reiherläufer von allen anderen Watvögeln (Limikolen) abgetrennt und in eine eigene Familie (Dromadidae) gestellt.
    © shutterstock.com/Steffen Foerster Photography
    Reiherläufer leben in Flachwasserbereichen am Indischen Ozean
    Krabbenjäger am Strand
    Der knapp krähengroße Reiherläufer (
Dromas ardeola
) ist ein Vogel trockenheißer Küstengebiete am Indischen Ozean, wo er Sand- und Schlammbänke, Lagunen, Flussmündungen, Korallenriffe und flache, der Küste vorgelagerte Inseln bewohnt. Dort jagt er bei Ebbe – auch nachts – Krabben, seltener auch andere Schalentiere und Wirbellose. Sein mächtiger, schwarzer Schnabel ist seitlich zusammengedrückt und ähnelt mit seinem eckigen Unterrand dem Schnabel großer Möwen – auch dies ist einzigartig unter den Watvögeln. Mit diesem Werkzeug kann er die Panzer seiner Beutetiere zerbrechen oder aufhacken.
    Während der Jagd läuft er mit rollenden Trippelschritten am Spülsaum umher und bleibt immer wieder zur Suche kurz stehen. Sobald er eine Beute erspäht hat, rennt er los; manchmal fliegt er das letzte Stück. Auch lauert der Reiherläufer bei ablaufendem Wasser über den Wohnröhren der Krabben, bis diese sich hervorwagen, und schnappt dann blitzschnell zu. Kleine Beutetiere schluckt er wie ein Reiher im Ganzen. Besonders gern jagen die Vögel auf ausgedehnten Schlickflächen, die Mangroven vorgelagert sind. Man sieht die Vögel meist in kleineren Trupps, seltener auch in Gruppen bis etwa 100 Individuen zusammen. Reiherläufer wahren meist eine große Fluchtdistanz.
    In jeder Hinsicht ein Exot
    Auch die Brutbiologie weist eine Reihe von Eigentümlichkeiten auf, ist aber nicht vollständig bekannt. Als Einziger unter den Watvögeln brütet der Reiherläufer in einer Höhle, die von beiden Geschlechtern mit dem Schnabel und den Füßen in den Ufersand gegraben wird, gewöhnlich an flachen oder leicht geneigten Stellen. Sie kann über 2 m lang werden, verläuft zunächst abwärts und führt dann im Bogen wieder aufwärts, um in einer ungepolsterten Brutkammer zu enden. Gebrütet wird meist in kleineren Kolonien. Das Gelege besteht nur aus einem einzigen weißen Ei, auch das ist einzigartig für eine Limikole, das meist im April gelegt wird und so groß wie ein Hühnerei ist. Damit ist das Ei des Reiherläufers, bezogen auf die Größe der Eltern, eines der größten Vogeleier überhaupt. Wie lange der Reiherläufer brütet, ist nicht bekannt.
    Im Gegensatz zu den übrigen Watvögeln, deren Junge fast immer gefleckt sind und sofort nach dem Schlupf das Nest verlassen, tragen die Jungen ein einfarbig graues Daunenkleid, bleiben – obwohl sie laufen können – eine Zeit lang in der Höhle und werden dort von den Eltern mit frischer oder aus dem Kropf hervorgewürgter Nahrung gefüttert. Auch nach dem ersten Verlassen der Bruthöhle kehrt der junge Reiherläufer noch eine Weile dorthin zurück, um Schutz zu suchen. Sobald er fliegen kann, zieht er mit den Eltern in die Winterquartiere und bleibt noch bis zu acht Monate bei ihnen, manchmal sogar noch bis zum Rückzug in die Brutgebiete. Völlig unbekannt ist, wie alt die Vögel werden können.
    Reiherläufer
Dromas ardeola
    Klasse Vögel
    Ordnung Wat- und Möwenvögel
    Familie Reiherläufer
    Verbreitung Ostküste Afrikas bis nach Südindien und Sri Lanka, auch am Persischen Golf und am Roten Meer
    Maße Länge: 38–41 cm;
    Spannweite: 76–78 cm
    Gewicht

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