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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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250–330 g
    Nahrung Krebse, Muscheln, Fische
    Zahl der Eier 1
    Politische Krisen verhindern Forschung
    Auch über die Brutverbreitung des Reiherläufers hatte die Wissenschaft lange Zeit nur skizzenhaft Kenntnis, geschweige denn einen Überblick. Dies lag zum einen sicherlich an der verborgenen Nistweise, zum anderen aber auch daran, dass die meisten Brutplätze in Regionen liegen, die über Jahrzehnte hinweg wegen politischer Krisen für Vogelforscher kaum zugänglich waren. Sicher ist, dass die Art mehr oder weniger regelmäßig an der gesamten ostafrikanischen Küste vom Sudan bis hinunter nach Mosambik und Madagaskar vorkommt sowie fast um die gesamte Arabische Halbinsel herum durch den Persischen Golf bis nach Südindien und Sri Lanka beobachtet wird. Da die allermeisten Brutnachweise jedoch aus dem Bereich des Horns von Afrika und des Persischen Golfs stammen, nimmt man inzwischen an, dass die übrigen genannten Regionen nur als Winterquartiere genutzt werden. Die Internationale Naturschutzunion (IUCN) schätzt heute den Weltbestand des Reiherläufers auf 60 000–80 000 Brutpaare. Da die Bestände offenbar stabil sind, gilt die Art daher offiziell derzeit nicht als gefährdet. Diese Ansicht wird jedoch angezweifelt: Gefährdet ist diese prächtige Limikole durchaus, und zwar durch direkte menschliche Verfolgung – Eier und Jungvögel werden ausgegraben und verspeist – und durch Ölverschmutzung der Strände, denn viele Brutgebiete am Persischen Golf liegen in unmittelbarer Nähe von Ölfördertürmen. Auch beim Anpflanzen von Mangroven zum Küstenschutz gehen zunächst Lebensräume verloren, denn die Schlickflächen und Schlammbänke verlieren dadurch ihren übersichtlichen Charakter.
    Das Wattenmeer
    Das charakteristische und prägende Merkmal des Wattenmeeres ist der flache, ganz allmählich zur See hin abfallende Meeresboden. Die Gezeiten und ihre Strömungen sorgen dafür, dass zweimal innerhalb von 24 Stunden große Flächen überflutet werden und wieder trockenfallen. Im engeren Sinn ist das Watt die amphibische Zone, die täglich überflutet und wieder freigelegt wird. Als Bezeichnung eines Küsten- und Landschaftstyps schließt der Begriff Wattenmeer dagegen die tieferen Marschen, ja sogar die vorgelagerten Inseln und ihre Dünengürtel mit ein. Auf den ersten Blick scheint es im Watt kaum Lebensspuren zu geben. Doch der Reichtum des Wattenmeeres sitzt im Boden. Nur die Vögel machen den unsichtbaren Überfluss dieses Ökosystems augenfällig. Besonders im Spätsommer und Herbst bevölkern riesige Schwärme rastender Wasser- und Watvögel das Watt und mästen sich für den Weiterzug in ihre Winterquartiere.
    © Mauritius Images/imagebroker/Michael Dietrich
    Quellwatt, Pioniervegetation im Wattenmeer
    Was gehört zum Wattenmeer?
    Bei Niedrigwasser wird im Watt ein fein verzweigtes System von gewundenen Rinnen sichtbar, die Priele, durch die das Wasser bei Ebbe ab- und bei Flut wieder aufläuft, und in denen höhere Fließgeschwindigkeiten auftreten. Da das Watt durch eine vorgelagerte Inselkette vom offenen Meer abgeschirmt ist, muss das Wasser durch die Lücken zwischen den Inseln strömen. Diese sog. Gats sind deutlich tiefer und es herrschen zeitweise starke Strömungen. Jeweils beim Höchststand des Wassers, also beim Wechsel von Flut zu Ebbe, kommt die Strömung zum Stillstand. In dieser Phase können sich im Watt auch leichte, tonige Schwebeteilchen absetzen. Sind die Wattflächen durch fortschreitende Sedimentationso weit aufgehöht, dass sie vom mittleren Hochwasser nicht mehr erreicht werden, nennt man sie Marschen. Diese liegen in strömungsberuhigten Bereichen an der Festlandsküste und an den Rückseiten der Inseln, während man an der seezugewandten Seite der Inseln meist Sandstrände und Dünen antrifft.
    Tierische Bodenschätze
    Der Salzgehalt des Wattenmeeres ist geringer als der der offenen Nordsee, da die einmündenden Flüsse für eine messbare Verdünnung sorgen. Zugleich schwankt er im Jahresverlauf: Etwa im Oktober, wenn der Süßwasserzustrom durch die Flüsse am geringsten ist, werden die höchsten Salzkonzentrationen erreicht. Auch hinsichtlich der Temperatur unterscheidet sich das Watt vom offenen Meer: Wegen der geringen Tiefe erwärmt sich das Wasser hier stärker. Bei Strahlungswetterlagen ist die Temperatur des Wassers meist etwa 3 °C höher als vor den Inseln.
    Da die Lebensbedingungen an der Bodenoberfläche täglich mehrfach extrem wechseln, leben fast alle

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