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Meeres-Braut

Titel: Meeres-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihnen sie gewittert haben würde. Deshalb fing Jenny an zu singen, erschuf einen Traum, bis alle etwaigen örtlichen Drachen, die ihnen nicht ohnehin schon ihre Aufmerksamkeit schenkten, sich statt dessen dem Traum anschlossen. Che, der das Floß mit einer Stange schob, konzentrierte sich stark, um nicht von dem Traum eingenommen zu werden.
    Als sie schließlich das andere Ufer erreicht hatten und sich zwischen Bäumen verstecken konnten, berührte Jenny Gwennys Hand. »Weißt du, ich konnte den Traum sehen, ohne Teil davon zu sein. Das hat Spaß gemacht!«
    Am anderen Ufer setzte sich der Weg fort. Doch es war einfach zu gut, um wahr zu sein: ein alter, breiter Pfad, der sich einigermaßen eben die Konturen des Geländes entlangschlängelte. Sammy raste ihn so schnell entlang, daß sie schon bald erschöpft davon waren, mit ihm Schritt zu halten. Aber das war noch nicht alles.
    »Schöne Wege führen oft zu Gewirrbäumen oder Ogernestern«, sagte Che. »Ich weiß zwar, daß er eigentlich einen sicheren Weg nehmen sollte, vielleicht weiß er aber auch nicht, wer den gemacht hat. Vielleicht ist er auch nur ein Stück weit sicher; danach wird er dann möglicherweise unsicher und wir sitzen in der Falle.«
    »Vielleicht ist er ja auch nur bei Tag sicher, wenn wir aber mehrere Tage brauchen, um ihn zu bereisen, gefällt uns möglicherweise die Nacht nicht«, warf Gwenny ein.
    »Vielleicht führt er auch nur so weit, bis wir schließlich an seinem Ende nur wunde Füße haben«, sagte Jenny. Es war offensichtlich, daß keiner von ihnen allzu begierig darauf war, noch mehr Zeit auf diesem Weg zu verbringen. »Ich glaube wirklich nicht, daß Sammy uns einen unsicheren Weg entlangführen würde, aber wir haben nur zwei Tage zur Verfügung, deshalb müssen wir uns beeilen.«
    Che musterte den Pfad. »Ich glaube, daß ist eine Schlangenbahn«, sagte er. »Schaut mal, die Oberfläche ist von öligem Grün und sehr hart. Wahrscheinlich ist hier vor Jahren einmal eine Riesenschlange entlanggeschlichen, die schon lange fort ist und nur ihren Abdruck im Boden zurückgelassen hat.«
    Gwenny begutachtete das Grün. »Einer so großen Schlange möchte ich nicht gern begegnen!«
    »Aber wenn sie ihre eigene Spur hinterläßt und nicht mehr zurückkehrt«, wandte Jenny ein, »kann sie doch jedermann benutzen. Aber wenn das Namenlose Schloß weit entfernt sein sollte, dann müssen wir noch mehr tun, als ihm einfach nur zu folgen.«
    »Vielleicht sollten wir es mit einem Ablenkungsmanöver versuchen«, schlug Che vor.
    »Einem was?« fragte Jenny.
    »Den Kater auffordern, uns etwas zu suchen, das unsere Reise hinsichtlich Geschwindigkeit und Sicherheit auf indirekte Weise simplifiziert.«
    »Beim zweitenmal hast du dich auch nicht viel deutlicher ausgedrückt«, beschwerte sich Gwenny. »Du klingst schon viel zu sehr wie ein Zentaur.«
    Che reagierte bestürzt. »Das ist mir gar nicht klargeworden. Ich habe nur gemeint, daß Sammy uns vielleicht etwas suchen kann, was uns hilft.«
    »Oh. Gute Idee.« Jenny sprach zu der Katze. »Sammy…«
    Sammy huschte ins Unterholz. »Warte auf mich!« rief Jenny und rannte ihm nach.
    »Da wären wir wieder«, meinte Gwenny und folgte ihnen.
    Sie gingen dem Kater nach, der durch Dick und Dünn raste, bis sie schließlich eine Bauernhütte erreichten. Dort erblickten sie einen ungefähr achtjährigen Jungen, der inmitten einer Sammlung von Spielzeugen, Blöcken und anderen Gegenständen spielte. Er hatte schwarzes Haar, blaue Augen und sah recht klug für seine Größe aus. Sammy lief auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
    »He! Ein wildes Tier, das freundlich ist!« sagte der Junge entzückt. Er streckte die Hand aus, um Sammy zu streicheln, und der Kater wich ihm nicht aus.
    Jenny bemerkte es, als sie herbeigelaufen kam. Das bedeutete, daß dieser Junge nicht nur genau das war, was der Kater gesucht hatte, sondern daß er auch sonst in Ordnung sein dürfte. Das waren gute Zeichen.
    Der Junge hob den Blick, als Jenny eintraf. »Schau mal, was ich gefunden habe!« sagte er und zeigte dabei auf Sammy.
    Ach, die Naivität der Jugend. Nun, da Jenny der Erwachsenenverschwörung angehörte, empfand sie Sehnsucht nach der Unschuld des kindlichen Zustands. »Ja, das ist Sammy, mein Kater. Nicht du hast ihn gefunden, er hat dich gefunden. Ich glaube, du hast etwas, was wir haben wollen.«
    »Ach ja? Ihr könnt alle diese Dinge haben. Ich habe sie nur zum Vergnügen gemacht.«
    Jenny musterte die Gegenstände auf

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